Aszú steht für Ausbruch oder Auslese


Die Tokajer Aszús haben die berühmteste Weinbauregion Ungarns über Jahrhunderte hinweg berühmt gemacht. Zu ihrer Herstellung dürfen ausschließlich edelfaule, vom Botrytispilz »Botrytis Cinerea« befallene, bereits rosinierte Beeren verwendet werden (siehe Bild links), die im Weinberg einzeln per Hand ausgelesen und in sogenannte Bütten, die auf ungarisch »puttonyos« heißen und 25 Liter groß sind, gesammelt werden. Ein geübter Pflücker schafft am Tag ungefähr sechs bis acht Kilo solch rosinierter Trauben auszulesen.  

Zuvor werden die gesunden, nicht vom Pilz befallenen Trauben zu einem ungeschwefelten Grundwein bearbeitet. Diesem gibt man dann nach der Lese der edelfaulen Beeren je nach Qualitätsstufe, die bisher nach der Zugabe dieser Puttonyos benannt wurde, die entsprechende Menge an Bütten mit rosinierten Trauben zu. Die höchste Stufe an Aszú ist fünf oder sechs Puttonyos. Dem Grundwein wurden also fünf oder sechs Bütten botrytisierter Beeren hinzugefügt. Sie mazerieren in diesem Grundwein oder schon gärenden Most über 12 und 60 Stunden, werden dann gepresst und der entstandene Saft weiter vergoren. Der entstehende Wein wird dann in Fässern aus ungarischer Eiche über mehrere Jahre in den tiefen Steinkellern der Weingüter gelagert.  

Aktuell

Je höher die Zahl der Puttonyos, um so dunkler, dichter und konzentriert süßer - und teurer - ist der entstehende edelsüße Wein. Ein Aszú mit fünf Puttonyos hat dann zwischen 120 und 150, sechs Puttonyos zwischen 150 und 180 g/l Restzucker. 
Da dieses uralte, über Jahrhunderte gewachsene System als zu kompliziert für den heutigen Markt gilt,  der sich mit Süßwein ohnehin schwer tut, vereinfacht man es gerade und schafft die Puttonyos ab. Dann muß ein Aszú, damit er sich so nennen darf, mindestens 120 Gramm pro Liter Zucker haben und mindestens 18 Monate in Eichenfässern gelagert worden sein.

®K&U