Crémant
Crémant steht für französischen Sekt. Alles, was sprudelt und nicht aus der Champagne kommt, aber nach dem traditionellen Champagnerverfahren hergestellt wird, heißt in Frankreich Crémant. Es gibt ihn in fast jeder der dreizehn französischen Weinbauregionen.
Das Wort Crémant leitet sich vom französischen Wort »cremeux« für cremig und weich ab. Vor 1994 benannte man so jene Champagner, die mit nur 3 bar deutlich weniger Druck als der »echte« hochwertige Champagner mit 6 bis 10 bar besaßen. Sie wirken deshalb weicher und sanfter auf der Zunge, weil sie weniger intensive Perlung besitzen als Champagner.
Schon damals erfreuten sich Crémants großer Beliebtheit. Ende der 1980er Jahre untersagte die EU dann auf Wunsch Frankreichs die Benutzung des Begriffs Méthode Champenoise außerhalb der Champagne, erlaubte aber weiterhin die Bezeichnung Méthode Traditionnelle. So gab man den Weingütern die Möglichkeit, alle nach der Methode hergestellten, sich aber nicht damit schmücken dürfenden Schaumweine unter dem Begriff des Crémant vermarkten zu können.
Heute sprudeln und »moussieren« gute Crémants so sanft im Glas und auf der Zunge wie damals, nur dass sie technisch sehr viel besser geworden sind. In technischer Hinsicht stehen die guten unter ihnen auf gleicher Stufe mit dem Champagner.
Ein altes Mißverständnis müssen wir aber korrigieren: Nicht jeder Crémant besitzt automatisch 3 bar Druck! Es entscheidet der Winzer je nach Jahrgang, Mostbeschaffenheit etc., auf welchen Druck er seinen Crémant einstellt. Es gibt auch Crémants mit 6 bar Druck. Wir werden uns bemühen. in Zukunft den Druck zu jedem Crémant anzugeben.
Wohldem ist es stille Übereinkunft, daß die meisten Crémants heute wie damals ihre angenehm »weiche« Kohlensäure weniger Druck verdanken, als den 6 bar des renommierten großen Bruders aus der Champagne. Schließlich ist es ihr mildes Mousseux, das ihnen ihre heutige Beliebtheit beschert.
Die für Crémant verwendeten Rebsorten sind von Region zu Region unterschiedlich. Die technische Herstellung eines Crémant aber ist (typisch französisches Regelwerk zur Qualitätssicherung) wie bei Champagner genau vorgeschrieben: Der Most muss Ganztraubenpressung entstammen; es dürfen maximal 100 l Most aus 150 kg Traubenmaterial gewonnen werden; der Schwefelgehalt ist auf 150 mg/l begrenzt (was heute aber fast immer deutlich unterboten wird, weil die Kohlensäure den Wein an sich schon konserviert, weshalb engagierte Winzer:innen auf eine zusätzliche Schwefelung ihrer Schaumweine heute weitgehend verzichten); und die Reifezeit auf der Hefe der zweiten Gärung auf der Flasche muss mindestens neun Monate betragen. Eine Geschmacksprüfung ist Vorschrift.
Guter Crémant kann von exzellenter Schaumwein-Qualität sein und ist insofern eine durchaus charaktervolle Alternative zum inzwischen doch sehr viel teureren Champagner. Zumindest bei uns.
© K&U