Lachgas – Distickstoffoxid


Lachgas (N2O) ist ein ⁠Treibhausgas⁠, das rund 300-mal so klimaschädlich ist wie das Kohlendioxid CO2. Hauptquellen für die Emission von Lachgas sind stickstoffhaltige Düngemittel in der Landwirtschaft und die Tierhaltung, Prozesse in der chemischen Industrie sowie fossile Verbrennungsprozesse
Die Treibhausgas-Emissionen Deutschlands sind seit den 1990er-Jahren rückläufig. In der Landwirtschaft ist dies vor allem auf den Rückgang der Tierbestände und deren Ausscheidungen, in der Fachsprache »tierische Wirtschaftsdünger« genannt,  zurückzuführen. In geringerem Maße trugen auch ein etwas geringerer Einsatz mineralischer Stickstoffdünger sowie das vorgeschriebene Düngemanagements dazu bei. Dennoch trägt die Landwirtschaft weiterhin erheblich zu den Emissionen von Lachgas bei. 

Dabei ist zwischen direkten und indirekten Lachgasemissionen zu unterscheiden. 
• Direkte Lachgasemissionen entstehen in der Landwirtschaft durch reaktive Stickstoff-Einträge aus organischen und mineralischen Düngemitteln sowie durch atmosphärischen Stickstoffeinbau, durch Pflanzenreststoffe in Böden und durch biologischer Stickstoff-Fixierung von Eiweißpflanzen wie z. B. Leguminosen. 
• Indirekte Lachgasemissionen werden verursacht, wenn reaktive Stickstoffverbindungen wie Nitrat und Ammoniak in die Natur gelangen. Aus ihnen entsteht durch Nitrifikations- und Denitrifikations-Prozesse Lachgas. In der konventionellen Landwirtschaft und im konventionellen Weinbau sind Lachgas-Emissionen vor allem auf den Einsatz von Stickstoffdüngern zurückzuführen. Neben der Menge des eingebrachten Stickstoff- oder Kalkdüngers bestimmen Faktoren wie ⁠Klima⁠, Temperatur, Eigenschaften des Bodens und die Düngetechniken die Höhe der verursachten Treibhausgasemissionen. Auf umgewidmeten Mooren und Grünland ist durch den hohen Humusgehalt nach Düngung ein besonders hoher Ausstoß an Treibhausgasen zu verzeichnen (neben Lachgas ist dies hier auch CO2). Diese Treibhausgasemissionen können durch eine Verbesserung der Stickstoff-Produktivität reduziert werden. Durch die Bestimmung des Düngebedarfs von Pflanzen, die Einbeziehung der Humusbilanz und die Analyse der Nährstoffgehalte der organischen Dünger können Stickstoff-Überschüsse reduziert werden. Die Bundesregierung setzte sich 2002 in ihrer Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel, den Stickstoffüberschüss im 3-Jahres-Mittel bis 2010 auf 80 Kilogramm pro Hektar und Jahr zu senken. Dieses Ziel wurde deutlich verfehlt. In der Fortschreibung der Strategie 2016 wurde eine neues Ziel festgelegt: Im Mittel der Jahre 2028 bis 2032 soll der Überschuss maximal 70 kg/ha betragen. Die im Frühjahr 2017 und 2020 verabschiedete, umfangreich überarbeitete Düngeverordnung soll helfen, dieses Ziel zu erreichen. Das Umweltbundesamt empfiehlt als Langfristziel die Einhaltung von 50 kg N/ha und Jahr (Hoftorbilanz). Durch das Kyoto-Protokoll, welches die Verminderung der Treibhausgase verpflichtend vorschreibt, sind von den Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention auch Maßnahmen zur Minderung der N2O-Emissionen zu ergreifen. 
Siehe dazu auch dieses Poster der Stiftung Ökologie und Landbau. Verzicht auf Mineraldünger, Einstellung der Massentierhaltung und eine Veränderung der konventionellen Landwirtschaft in Richtung regenerative Bewirtschaftung würden uns den im Kyoto-Protokoll formulierten Zielen ein gutes Stück näherbringen.  

Methan

Als Klimagas ist Methan (CH4) rund 25-mal klimaschädlicher als CO2. Anthropogenes Methan wird zum größten Teil in der Landwirtschaft ausgestoßen. Rund 30 Prozent der weltweit emittierten Menge stammt aus der Viehhaltung. Methan entsteht in Fermentationsprozessen im Magen von Wiederkäuern. Darüber hinaus wird Methan durch die Abwasser- und Klärschlammbehandlung sowie die Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft gebildet und freigesetzt. Im Gegensatz zu den Lachgas-Emissionen sind die Methan-Emissionen seit Jahren rückläufig. Zurückzuführen ist dies überwiegend auf umweltpolitische Maßnahmen in der Abfalllagerung und auf den Rückgang der Kohleförderung in Deutschland. Die Landwirtschaft ist aktuell mit über 65 % die größte Emissionsquelle für CH4 - außer den auftauenden Böden in den Permafrostgebieten der Erde. Eine bewußtere Ernährung mit weniger Fleischkonsum wäre durch die damit einhergehende Verringerung der Tierbestände bei den Wiederkäuern die effizienteste Maßnahme, um Methanemissionen zu reduzieren. 

Quelle: Global Carbon Project Umweltbundesamt