Orangewein


Kein Wein aus Orangen, sondern eine klassische und traditionelle Methode der Weinherstellung, die in den letzten Jahren zunächst als freakige Trenderscheinung in der Naturweinszene zurückgekehrt ist und sich mittlerweile aber wieder immer konsequenter durchsetzt. Und das zurecht!

Orangwein wird so genannt, weil der auf diese Weise produzierte Weißwein meist eine dunklere, orangene Farbe ausstrahlt. Der Grund dafür ist die Mazeration auf den Beerenschalen. Der absolute Großteil an Weißwein wird direkt nach der Lese (Traubenernte) gepresst und der Most zu Wein vergoren. Bei Orangewein werden ebenfalls weiße Trauben verarbeitet – allerdings auf Rotwein-Art. Es geht also nicht direkt in die Presse, sondern die Trauben werden eingemaischt, dass der Saft austritt, und auf den Schalen gelassen, sodass der Most in Kontakt mit der Beerenhaut und den Kernen bleibt. Bei dieser Mazeration werden die Farbstoffe aus den Schalen extrahiert (vgl. Rotwein), weshalb Orangeweine dunkler im Glas daherkommen, als nicht mazerierte Weißweine. Dennoch reicht das Farbspektrum hier auch von einem satten gelb bis zum dunklen Orange, weil die Farbe eben nicht nur von der Mazeration (die ganz unterschiedlich lang ausfallen kann von wenigen Stunden bis hin zu Wochen), sondern von diversen weiteren Faktoren wie Rebsorte, Klärung und Ausbau abhängt. Der Schalenkontakt wirkt sich darüber hinaus nicht nur auf die Farbe aus, sondern durch die Extraktion von Phenolen kommt es zu einem natürlichen Säureabbau und komplexeren Mundgefühl.

Schlecht gemachte Orangeweine können extrem bitter schmecken, was auf eine zu lange und intensive Mazeration zurückzuführen ist. Außerdem kann ein zu starker Säureabbau den Wein fad erscheinen lassen und die Spannung rausnehmen. Orange-Wein muss – wie eigentlich ohnehin jeder Wein – gekonnt sein! Aus achtlos in der Kellerecke vergessener Weißweinmaische kann kein schönes Vorzeigeexemplar eines Orange-Weines entstehen.

Generell kann eine richtig dosierte Mazeration auf den Beerenschalen aber ein dichtes Mundgefühl und intensive Aromatik bewirken, was den Wein sehr spannend macht.


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