Was man am Kork erkennen kann?

Immer wieder werden wir gefragt, ob man am Kork erkennen kann, ob ein Wein gut gelagert war, oder ob er Hitze oder Kälte ausgesetzt war. 

Im Fall des Falles kann Ihnen der Kork schon etwas sagen: 

Haben Sie einen Wein frisch bestellt, öffnen ihn und sein Kork zeigt sich an der Seite durchnäßt, war die Flasche vermutlich zu großer Hitze ausgesetzt. Sie macht den Wein aber nicht grundsätzlich ungenießbar. Geschmacklich verändert er sich dadurch kurzfristig nicht, könnte sich aber, wenn die Flasche im Karton tatsächlich die Strahlungswärme der Umgebung angenommen hat, mittel- und langfristig schnell und ungünstig entwickeln. Das kann man dann z. B. bei Rotwein an der physikalischen Wirkung seiner Gerbstoffe festmachen, die in einem solchen Fall ungewöhnlich »alt«, nämlich kaum vorhanden und »leicht« wirken, während der Wein sich schon im Duft sehr entwickelt präsentiert.  

Weist der Korken auf der zum Wein gewandten flachen Seite deutlich sichtbar frische Kristallitausscheidungen auf, ist dies dem Einfluß von Kälte zuzuschreiben. Die Kristalle sind, je nach Größe und Art, entweder Kalium- oder Kalzium-Tartrate, also Weinstein. Ungenießbar werden Weiß- wie Rotweine durch Kälte aber erst, wenn sie selbst in der Flasche Temperaturen von deutlich unter -15°C ausgesetzt waren. Man merkt einen solchen Kälteschaden sofort: Der Wein schmeckt dann unangenehm metallisch und wirkt geschmacklich leer.

Was häufiger passiert, ist das Austreten von Wein oben am Kork, manchmal auch schon durch die Kapsel hindurch.