Adega »A Coroa«

López Vicente & Roberto Fernández García 

mit Godello, einer der großen weißen Rebsorten Spaniens. Der kleine familiengeführte Spitzenbetrieb liegt in Galicien, im äußersten Nordwesten des Landes. Sein Godello ist einer der besten seiner Art, ein brillanter Gemüse- und Fisch-Begleiter. Kontrolliert naturnah bewirtschaftet auf exponierten Lagen, in Edelstahl ausgebaut, spontan vergoren und lange auf der Hefe gereift. 

Spanien wird hierzulande vor allem als Rotwein-Land wahrgenommen. Dabei produziert die iberische Halbinsel deutlich mehr Weiß- als Rotwein. Einige der besten Weißweine des Landes kommen aus dem kühlen, grünen Nordwesten des Landes, aus Galicien. Sie sind hierzulande noch kaum bekannt. Das könnte sich aber schon bald ändern, denn es sind saftig trockene, mundfüllend charaktervolle Gemüse- und Fischbegleiter, wie es sie in Stil und Charakter nirgendwo sonst auf der Welt gibt.

Die Adega »A Coroa« liegt hoch über dem Städtchen A Rua im Anbaugebiet Valdeorras unweit der portugiesischen Grenze. Nahezu jeder, der den Jakobsweg nach Santiago di Compostela gewandert ist, ist hier schon durchgekommen, hier bündeln sich die Wege. Galicien steht für atlantisches Klima, Valdeorras aber gilt durch den Einfluß des kontinentalen Binnenklimas als trockenste und wärmste Region Galiciens. Rund 1.300 Hektar stehen hier unter Reben, seit 1957 vom Status einer D.O. geschützt. Diese gilt für spanische Verhältnisse als ungewöhnlich streng, es gab hier schon Jahrgänge, in denen man über 50 % der Ernte deklassierte. 

Zwei emblematische Rebsorten stehen für die grüne Region zwischen dem Atlantik im Norden und der Grenze zu Portugal im Süden: die weiße Godello und die rote Mencia. Zwei alte, autochthone Sorten, die nach der Reblauskatastrophe Ende des 19. Jahrhunderts in Vergessenheit gerieten und vom Aussterben bedroht waren. Jahrzehntelang fristeten sie ein kaum beachtetes Dasein, bis sie um die Jahrtausendwende wiederentdeckt wurden, um jetzt ihre unerwartete Renaissance zu feiern. Ihre Reben stehen in Valdeorras auf zwei verschiedenen Bodenarten: auf fruchtbarem Schwemmland in der Ebene, auf hochgelegenen, traditionell quer zum Hang angelegten Parzellen mit kargem Schiefer- oder Kalk-Untergrund.

Die Adega »A Coroa« bewirtschaftet knapp 19 Hektar Reben, verteilt auf sieben Parzellen, deren unterschiedliche Böden und Lage den Charakter ihrer Weine maßgeblich prägen.

Roberto Fernández Garcia, rechts im Bild, war ursprünglich Rebzüchter. 2002 belebte er mit Vicente Lopez dessen alten Familienbesitz wieder, gründete das heutige Weingut, das er bis heute leitet, und errichtete auch das energetisch visionäre Betriebsgebäude, ausschließlich aus lokalem Stein, Lehm, Holz und Schiefer. Mit Kompetenz und Leidenschaft widmet er sich der Godello, der großen weißen Rebsorte Galiciens. Er verhalf ihr zu internationaler Aufmerksamkeit, seine kleine Adega exportiert in immerhin 20 Länder auf 4 Kontinenten.


Godello. Die große unbekannte weiße Rebsorte Galiciens

Auf »A Coroa« beginnt die Qualität der Weine programmatisch im Weinberg. Dort stehen die Reben - bis auf die uralten wurzelechten Buschreben der »Parcela Valdeaugas« (im Bild oben Mitte), deren Trauben in den Spitzenwein »200 Cestos« gehen - als Spalier mit einer Dichte von 3000 Stöcken pro Hektar. Je nach Bodenmorphologie, Mikroklima und Höhenlage wurden sie individuell nach Sonne und Schatten ausgerichtet und, in Spanien eher unüblich, wo es doch meist um Ertrag geht, zudem im Qualitätsschnitt des Cordon de Royat, oft auch nur »Cordon« genannt, erzogen. Einer seit Ende des 19. Jahrhunderts in Frankreich üblichen Erziehungsform des Rebstockes, die zu einem hohen Altholzanteil führt, der deutlich geringere Erträge zur Folge hat, dafür aber spürbar bessere Weinqualität liefert. Im linken Bild oben sieht man diese »magere« Reberziehungsform auf dem tiefgründig lehm- und tonhaltigen Schwemmsandboden im Tal des Rio Sil, die auf »A Coroa« einen um etwa 40 % niedrigeren Ertrag liefert, als von der D.O. Valdeorras erlaubt. Herbizide wurden auf »A Coroa« noch nie eingesetzt, über Dauerbegrünung, die in den heißen Sommermonaten allerdings vertrocknet, wird der Boden vor dem Austrocknen und vor Erosion geschützt und durch entsprechende Einsaaten im Frühjahr gezielt aufgebaut.

Der geringe Ertrag spiegelt sich in den Weinen von »A Coroa« wider. Sie fühlen sich im Mund dicht verwoben saftig an, sind nie alkoholisch brandig, wirken nie breit und schwer, und sind doch körperreich mundfüllend, zugleich aber auch mundwässernd frisch und appetitanregend würzig im Trinkfluß - eine Klasse für sich. Das liegt auch daran, daß die Trauben hier von Hand in kleine Behälter gelesen werden. Sie kommen also gesund und unbeschädigt im Keller an, werden dort penibel ausgelesen, kommen dann in die pneumatische Presse, aus der der Most direkt in Tanks mit automatischer Kühlung läuft, wo er dann »spontan« auf seiner natürlich wilden Hefeflora vergärt. Bis zu ihrer Abfüllung reifen alle Godellos von »A Coroa« über Monate auf der Vollhefe. Ein Ausbau, der die Weine selbstbewußt eigenständig prägt.

Auf seiner Website erklärt der engagierte Betrieb den Einfluß der einzelnen Parzellen auf die dort entstehenden Weine. Dazu setzt Roberto Fernández Garcia, unterstützt vom Önologen Ángel Sanchez Cuesta, einer Institution in Valdeorras (rechts im Bild), auf die Heterogenität der Lagen und Böden der zwischen 300 und 650 m hoch liegenden Parzellen. Deren Vielfalt im jeweils speziellen Mikroklima, der unterschiedlichen Bodenart und der Reberziehung führt dazu, dass die optimale Reife der Trauben zu unterschiedlichen Zeiten einsetzt, weshalb hier je nach Jahrgang zum Teil über viele Wochen gelesen wird. 

Ángel Sánchez Cuesta läßt jede Parzelle separat ernten, keltert sie separat und baut sie auch getrennt aus. Dazu wurden die Tanks im Keller in ihrer Größe auf die einzelnen Parzellen abgestimmt. Auf diese Weise entstehen Weine, die den Charakter ihrer Umgebung und die Persönlichkeit ihrer eigensinnigen Rebsorte nachhaltig spürbar über den Einfluß der Kellerwirtschaft und der Weinbereitung stellen.

Ein engagiert qualitätsorientierter Weinbaubetrieb, der die Rebsorte Godello auf höchstem Niveau zelebriert. Intelligent nachhaltige fachliche Praxis im Weinberg und handwerkliche Sorgfalt im Keller sorgen für niedrige pH-Werte und lassen auf die üblichen Zusatzstoffe der Önologie verzichten. Die Weine ruhen in sich, wirken unaufgeregt und entspannt und dürften mit ihrem geringen Gehalt an freiem Schwefel von nur 10 bis 12 mg/l nach europäischem Recht fast schon als schwefelfrei deklariert werden (Grenzwert: 10 mg/l).

Wir empfehlen die Godellos von »A Coroa« vor allem zu anspruchsvoller Gemüse-, Kräuter- und Fisch-Küche. Dann präsentiert sich die originelle Rebsorte in souveräner Unaufgeregtheit, selbstbewußt im Anspruch, bescheiden im Auftritt und spannend reizvoll im Charakter. 

Adega 'A Coroa' | E-32350 Rúa de Valdeorras | Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & CoKG

Inhalt: 0.75 l (21,20 €* / 1 l)

15,90 €*
2022 Godello »Lias« A Coroa

Inhalt: 0.75 l (30,53 €* / 1 l)

22,90 €*