»Adelante« soll mit der Natur entstehen. Doch der Weg dahin ist weit. »Don Eugenio« wurde nachweislich 1946 von dem italienischen Einwanderer Eugenio Gioachini gepflanzt. Er baute ein Haus auf dem Grundstück, lebte dort mit seiner Familie und bewirtschaftete den Weinberg bis zu seinem Tod im Alter von 90 Jahren. Bis heute heißt die Lage deshalb »Don Eugenio«, was Ray und seine Partner beibehalten wollen, dem Gründer zu Ehren.
La Consulta ist eine Weinbauregion im südlichen Uco-Tal im argentinischen Mendoza. Sie liegt im Schatten des 5.830 Meter hohen Vulkans San José. Das kleine Städtchen La Consulta ist von einem Meer von Reben umgeben, es liegt auf über 1.000 m Höhe. Dieser Höhenlage trägt der Weinbau Rechnung, indem er versucht, die Dauer und Intensität des Sonnenlichts für sich zu nutzen. Das große Problem hier sind plötzlich und sehr lokal auftretende verheerende Hagelschläge, die binnen Minuten Weinberge entlauben und Ernte vernichten können.
Traubenqualität ist alles im Rotwein. Dabei ist die wohl wichtigste Entscheidung für die spätere Qualität des Weines der richtige Zeitpunkt der Ernte. Wenn man - wie hier - nur eine einzige Rebsorte im Anbau hat, wird diese binnen weniger Tage auf der gesamten Anbaufläche reif. Da braucht es dann eine entsprechend große und schnelle Erntemannschaft mit ausgeklügelter Logistik, damit die Trauben zum optimalen Zeitpunkt geerntet werden und vor der Verarbeitung nicht herumstehen. In Argentinien sind erfahrene Erntehelfer ausreichend verfügbar.
Die Ernte beginnt früh am Morgen, damit die Trauben noch kühl sind, wenn sie geerntet werden. In Argentinien gibt es bislang keine Kühltransporter für das Lesegut. Bis Mittag fallen große Mengen an Behältern mit Lesegut an, die schnell verladen und zur Kelter gebracht werden müssen. Adelante hat keine eigenen Räumlichkeiten, in denen die Trauben verarbeitet werden, sie müssen in ein einige Kilometer entferntes Weingut transportiert werden, wo sie verarbeitet, gekeltert und ausgebaut werden. Da ist harte Handarbeit im Akkord angesagt.
Als Ray Kaufman vor vierzig Jahren seine Karriere als Weinmacher in Kalifornien begann, gab es Zementgärbehälter und alte große Redwood-Tanks. Die waren dann schnell Vergangenheit, weil man im Wein gerne dem »Fortschritt« huldigt. Heute nutzen erfahrene Winzer Techniken und Methoden, die man eine Zeit lang als überholt belächelte, heute aber nicht mehr missen möchte, zumindest im Qualitätsweinbau. Da werden dann alte bewährte handwerklich untechnische Methoden mit neuesten physikalischen Erkenntnissen kombiniert.
Handlese
Bewässerter Weinbau in dieser Höhenlage setzt sorgfältige Handlese voraus. Zumal die Reben im alten Don Eugenio-Weinberg so dicht stehen, daß an Maschine-Ernte nicht zu denken ist. Die Trauben werden in kleine Behälter gelesen, in denen sie auf dem Weg bis zur Kelter intaktbleiben, ohne daß Saft austritt oder sie beschädigt werden. So wird Oxidation vor der Kelter ausgeschlossen. Sorgfalt im Detail, die durch moderne Technik nicht zu ersetzen ist.
Auslese
Qualität im Wein folgt klaren technischen Kriterien. Deshalb setzen Ray Kaufman und sein Team auf sorgfältigst schonende Handhabung der Trauben vom Rebstock bis in die Kelter. Deshalb setzen sie auf Handlese mit erster Auslese am Rebstock und anschließend auf den wohl wichtigsten Schritt, hier im Bild zu sehen, die weitere Auslese nach dem Abbeeren, also dem Trennen der Beeren vom Stielgerüst, bevor die Trauben zur Gärung in den Tank fallen.
Teamwork
Die meisten Menschen, die sich »Winzer« nennen, sind keine. Dazu sind ihre Betriebe viel zu groß. Sie organisieren Abläufe, leiten ihre Angestellten an und geben über die Wahl des Lesezeitpunktes und die Art der Weinbereitung den Stil ihrer Weine vor. »Machen«, im Sinne des Wortes, tun sie ihn in den seltensten Fällen. Dafür sorgt ein Team, das meist im Hintergrund steht. Hier sind es Diego Rosso, Alberto, Pedro & Carlos. Ohne sie geht auch bei »Adelante« nichts.
Inhalt: 0.75 l (22,53 €* / 1 l)