Adur | Barrero y Gomez

An Spanien interessieren uns vor allem dessen originelle Regionalweine, die auf ihre Art einmalig sind. Im Baskenland z. B. gibt es eine regionale Weinspezialität, die fast ausschließlich in und um San Sebastian und Pamplona, zwei baskischen Städten, die mit einer der agilsten Restaurantszenen Spaniens den kundigen Esser vortrefflich zu verwöhnen wissen, getrunken wird: »Txakolina«.

Ein leichtfüßiger, knackig frisch schmeckender Weißwein von knochentrockener, säuerlich magerer Süffigkeit und Lebendigkeit. Er bringt maximal 12 Vol. % auf die Waage, wird aus der lokalen Rebsorte Hondarribi Zuri gekeltert (Zuri ist baskisch und steht für »weiß«), und seine produzierten Mengen sind so winzig, daß nennenswerte Quantitäten das Baskenland nicht verlassen.

Eines der herausragenden Exemplare dort keltert Maitena Barrero aus Getaria, dem Kerngebiet des Anbaus im nordspanischen Baskenland. Ihr Txakolina »Adur« ist ein mundwässernd säuerlicher, sprichwörtlich erfrischend wirkender Weißwein begeisternd eigenwilliger Ausstrahlung und Originalität. Ein Weißwein wie kein anderer. Regionalwein im besten Sinne des Wortes. Nichts für Leute, die keine Säure mögen.

Maitena Barrero (links oben im Bild) und Héctor Gomez (unten im Bild Mitte) bauen ihren »Getariako Txakolina« auf landschaftlich malerisch gelegenen Terrassen im Hügelland der Vor-Pyrenäen an. Auf gepachteten 2 Hektar Rebfläche mit Blick auf den Golf von Biskaya. Wenige Tausend Flaschen Produktion, vinifiziert in zwei kleinen Edelstahltanks, die sie in einem der großen Betriebe der Region unterstellen dürfen (Bild oben Mitte).

Dienstlich betreut die zierliche Maitena die Weißweinproduktion großer Kooperativen in Südfrankreich. Sie ist eine überaus erfahrene Önologin. Privat hat sie sich als Baskin dem Txakolina verschrieben. Es verwundert nicht, daß ihr Wein als einer der besten der Region gilt und stets wenige Tage nach der Abfüllung bereits ausreserviert ist. 

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Txakolina wird im traditionellen Pergola-System direkt am Meer angebaut. Hohe Erträge und eine bewußt frühe Lese sollen dabei Frische und Säure garantieren. Weil aber die gerne im Baskenland urlaubenden Madrilenen immer mehr nach Restzucker im Wein verlangen, geben viele Txakoli-Winzer dem Trend zum Kommerz nach. Maitena Barrero widersetzt sich dem. Ihr Prachtexemplar reflektiert den Reiz der traditionellen Anbaumethode exemplarisch und authentisch in Stil und Geschmack: Ihr Txakolina ist einer der eigenwilligsten sauren Weißweine der Welt. Kompromißlos trocken, knackig frisch, mutig mager, leicht im Körper und dabei so rasant wie agil in der Ausstrahlung. Wein mit regionalem Charakter. Die perfekte Begleitung der berühmten Pinchos des Baskenlandes, hinreißend guter, phantasievoller Tapas, wie sie in unzähligen Bars und Restaurants im Baskenland in zum Teil atemberaubender Qualität angeboten werden. Die Anchovis von Getaria, die berühmten kleinen Sardellen der Bucht von Biskaya, sind so gut, daß man ihnen eine eigene DOP widmet. Ihre beste Begleitung ist - ein guter, trockener, salzig schmeckender Txakolina.

Es ist diese Kunst des Einfachen, die im Baskenland mit großem Stolz und Können auf der Basis phantastischer regionaler Ausgangsprodukte zelebriert wird. In Sachen Wein gilt dies für den Txakolina, dessen so rarer wie origineller Rebsorte hier eine ausgezeichnete Winzerin derart spannendes Leben einzuhauchen versteht, das sie damit selbst ausgebufften Profis Fragezeichen ins Gesicht zaubert.