Clos Durandière
Hohe Erwartungen knüpfen sich an Etiennes ersten Wein unter eigenem Label. Da ist sein Ruf als Kellermeister bei der weltberühmten Domaine »Clos Rougard«. Da ist die Familie, die ihm zur Hochzeit den emblematischen Weinberg »Clos Durandière« geschenkt hat. Und da ist nicht zuletzt Etienne selbst, der, studiert und von den besten der Branche ausgebildet, nicht einfach sehr guten Wein, sondern ein Kunstwerk schaffen möchte jenseits von Klischees und Rezepten.
Das von einer alten Steinmauer umfriedete »Clos Durandière« zählt zu den raren Weinbergen in der Region Saumur, in denen nicht weicher Kalktuff, sondern harter Jurakalk den Boden prägt. Fluch und Segen gleichermaßen für die heikle, seit dem 11. Jahrhundert hier beheimatete Rebsorte Cabernet Franc, die bei falscher Pflege zu unfreundlich grüner Aromatik und harten Tanninen neigt. Etiennes Weinbergspflege nach biologischen und teils biodynamischen Richtlinien zielt deshalb darauf, die gut vierzigjährigen Rebstöcke so wenig wie möglich zu stressen: gezielte Begrünung der Rebzeilen für gesundes Bodenleben, sanfter Rebschnitt, Limitierung der Erntemenge durch an den jeweiligen Jahresverlauf angepasste Blattwerksarbeit.
Fünf Jahre hat Etienne nicht nur seinen Weinberg genau beobachtet, sondern parallel dazu im Keller mit verschiedenen Gärmethoden, Extraktionstechniken und Dauer sowie Art des Ausbaus (Tank in Edelstahl oder Beton, Fässer neu oder gebraucht, Amphoren) experimentiert, um sich Detail für Detail seinem Weinideal zu nähern, bei dem sich die Handschrift des Weinbergs und die seines Winzers nicht nur nicht stören, sondern gegenseitig zur Geltung bringen.
Im »Clos Durandière haben die Rebstöcke nur etwa fünfzig Zentimeter Erdauflage (sandiger Lehm mit viel Eisenoxid) über dem Kalksockel zur Verfügung, in dessen Risse und Brüche sie sich mit der Kraft ihrer Wurzeln vorarbeiten.
Ein solchermaßen karger Boden liefert nur niedrige Erträge und kann Weine von rarer Präzision und Noblesse hervorbringen, bei unsachgemäßer Weinbergs- und Kellerarbeit aber auch schnell in harschen, spröden und bitter schmeckenden Tanninmonstern enden.
Etienne geht es bei der Pflege seiner Böden deshalb darum, den Reben ein Maximum an natürlich vorhandenen Stick- und Nährstoffen verfügbar zu machen. Dazu sät er gezielt ein und bricht den Boden nur dann schonend auf, wenn er das Gefühl hat, daß seine Reben dies fordern.
Konzentration auf Boden und Rebe
Etienne pflegt seinen Weinberg nach biologischen Richtlinien (die Zertifizierung ist im Gange) in kleinteiliger Handarbeit.
Geschnitten werden die Reben schonend nach den Prinzipien der »taille douce«, des sogenannten »sanften Rebschnitts«, der bei jedem Rebstock individuell den Fluss der Pflanzensäfte zu berücksichtigen versucht.
Mehrfach werden im Frühjahr überzählige Knospen und Triebe ausgebrochen, wenn es nötig erscheint, die Erntemenge zu begrenzen. Im Sommer wird teilweise entblättert, um die Durchlüftung der reifenden Trauben zu verbessern und so Fäulnis und Pilzerkrankungen vorzubeugen.
Gelesen wird dann selbstverständlich von Hand, dabei wird jede nicht einwandfrei gesunde Beere aussortiert.
Zeit und Respekt
Die Gärung erfolgt ohne jeglichen Zusatz – Etienne verzichtet selbst hier auf Schwefel – mittels der natürlich wilden Umgebungshefen.
Etwa ein Drittel der Trauben kommt, je nach Jahrgang, mit Stiel und Stängel in den Tank, was dem Wein nicht nur eine apart komplexe Fruchtnote verleiht, sondern auch eine ganz eigene physische Wirkung der Gerbstoffe.
Da die Moste gut mit Stickstoff als Nahrung für die Hefen versorgt sind, gären sie trotz der tiefen Temperaturen im Weinkeller im zweiten Untergeschoss des Schlosses ohne Probleme kontinuierlich durch.
Etienne läßt seinen Wein je nach Dicke der Beerenschalen und der Saftausbeute, also je nach Jahresverlauf, bis zu vier Wochen auf der Maische mazerieren, wobei er ihn nicht anrührt, also weder mechanisch extrahiert, noch umpumpt, um - ähnlich wie bei der Zubereitung eines kostbaren Tees – nur die feinsten Gerbstoffe aus den Beerenschalen und den Stielgerüsten der Rappen zu extrahieren.
Anschließend läßt er den jungen Wein für zwei Jahre in gebrauchten Holzfässern reifen, die er bei seinem ehemaligen Arbeitgeber »Clos Rougard« kauft. Etienne setzt auf viel Zeit im Fass, um dort erste Spuren jener Patina zu entwickeln, die ihm für die Komplexität seiner Weine so wichtig ist. Erst bei der Flaschenabfüllung schwefelt er dann seinen »Clos Durandière« minimal zum ersten Mal. Naturwein, wie er besser kaum gelingen kann, aus maximaler Sorgfalt im Detail.
Gemeinsames Vergnügen
Inhalt: 0.75 l (31,87 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (35,87 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (82,67 €* / 1 l)