.. weshalb wir z. B. auf Erdbeeren, die aus dem dramatisch trockenen Spanien unter nicht zu rechtzufertigendem Wasser- und CO2-Aufwand außerhalb ihrer natürlichen Saison zu uns gekarrt werden, nur damit wir in zeitlicher Entwurzelung und unsinnlicher Verwirrung Erdbeeren essen können, die nach nichts schmecken, verzichten sollten. In jeder Hinsicht vergeudete Resourcen, für ein Verlangen des Unterbewußtseins, dem wir uns nicht stellen, weil wir weder über die Zeit noch den Begriff der »Saison«, noch über unseren nur zu verständlichen Wunsch nach Farbe und Frische nach dem langen grauen Winter nachdenken.
Die Macht der Uhr und ihrer linearen Zeit, der wir uns bedingungslos unterworfen haben, hat unser Empfinden für die Zeit und damit leider auch für unsere Sinne und unser Erleben entwurzelt. Dazu hier eine sehr lesenswerte Buchempfehlung
»Time is money« ist einer der dümmsten und fatalsten Sprüche zum Thema Zeit. Trotzdem scheinen wir weder bereit noch willens oder fähig zu sein, über seinen Unsinn und desaströse Bedeutung für uns, unsere Seelen und unsere Gesellschaften nachzudenken. Dabei hat er uns Menschen zu bedenkenlosen Untertanen eines »Fortschritts« und eines »Wohlstandes« gemacht, die uns nun endlich und erwartbar
auf die Füße fallen. Wir sind mit existenzbedrohender Trockenheit konfrontiert, die wiederum dramatische Auswirkungen auf Weltklima und Biodiversität hat; unsere Gesellschaften zerfallen ob extremer sozialer Ungerechtigkeit und weltweit bedroht der reiche Norden die Existenz des globalen Südens, im Namen besagten Fortschritts und Wohlstandes, die sich sehr nachhaltig als zerstörerisch erweisen. Das alles im Namen der Zeit. Time ist money.
Das könnten der Spargel, den wir essen, wenn er am besten schmeckt weil es Zeit für ihn ist, die Kirsche aus der Region, die sehnsüchtig gut schmeckt wenn sie optimal reif ist, und die Erdbeere vom Bauern um die Ecke, die nur dann so reif schmeckt wie wir es (hoffentlich) aus unserer Kindheit kennen, wieder richten.
Wir müßten uns nur den Gedanken darüber aussetzen, müßten begreifen, was »Saison« bedeutet, müßten deren zyklische Zeit im unwiderbringlichen Ablauf unserer Existenz auf diesem Planeten als Aufforderung verstehen, unser Leben so bewußt wie möglich zu gestalten und zu erleben. Im Verständnis mit dem Lauf der Dinge, statt im permanenten Kampf gegen die Zeit. Sind das nicht alles Voraussetzungen für das, was man unter Genuß verstehen kann?
Die italienische Panettone - ein Symbol für den Zyklus der Zeit
Unsere Panettone werden, wie das historische Vorbild, nach alter Väter - und Mütter - Sitte rein handwerklich in überschaubarer Menge und mit viel Zeit für die Teigführung ausschließlich für die Zeit vor Weihnachten von den Brüdern Filippi aus echtem Sauerteig hergestellt.
Damit sie so lange Freude bereiten, sparen die beiden Meisterbäcker nicht an hochwertigen Zutaten. Viel frische Butter und viele Eier sorgen für geradezu luxuriöse Üppigkeit des Teiges. Ihre sinnliche Konsistenz verdanken Filippis Backwaren aber vor allem einer besonders langen Teigführung. Sie ist unabdinglich, damit die natürlich vorhandenen, also nicht künstlich zugesetzten, Hefen, zusammen mit Milchsäurebakterien, die Inhaltsstoffe des Mehls aufschließen können. Dieses natürlich saure Milieu sorgt nicht nur für die lange (natürliche) Haltbarkeit (ohne Zusatz von Konservierungsstoffen), es verleiht dem edlen Gebäck auch seine charakteristisch luftige, weiche und unverwechselbar saftige Teigstruktur. Sie können sich also, ganz im Sinne des italienischen Brauches, auch nach den weihnachtlichen Festtagen noch lange an den Backwaren der Gebrüder Filippi erfreuen.
Überall in Italien zieren Panettone und Pandoro aus lokaler Produktion jetzt die Auslagen guter Pasticcerie. Unsere hier wurden, frisch gebacken, in der 43. Woche frisch geliefert und jetzt freuen sie sich darauf, Ihre hoffentlich geruhsame Auszeit während der weihnachtlichen Festtage genüsslich begleiten zu dürfen.