Die Magie alter Streuobstsorten schmeckbar gemacht
Jörg Geiger hat Koch gelernt und ist Hotelbetriebswirt. Als solcher übernimmt er 1993 das Gasthaus seiner Eltern in Schlat, einer kleinen Gemeinde südlich von Göppingen, am Nordrand der schwäbischen Alb. Schon der Großvater betrieb eine Brennerei im Haus und als Jörg Geiger die alten Streuobstwiesen der Großeltern erbt, besinnt er sich vor allem der alten Sorte Champagner Bratbirne, aus der schon der Großvater wunderbaren Birnenschaumwein kelterte. Jörg Geiger beginnt, deren alte Bäume, von denen es nur noch wenige gibt, zu regenerieren. Weil sich für deren Obst niemand interessiert, weil man Mostbirnen nicht essen kann, beginnt er daraus Most zu keltern, den er anschließend in traditioneller Flaschengärung zu Schaumwein verarbeitet.
Das ist gut 20 Jahre her. Die alte Birnensorte macht Jörg Geiger so bekannt, daß ihn die Champagne ob des Namens der Sorte verklagt. Als er den jahrelangen Streit schließlich gewinnt, explodiert die Nachfrage. Heute ist er europaweit bekannt für Schaumweine aus alten Birnen- und Apfel-Sorten der mit rund 26.000 ha größten zusammenhängenden Streuobstlandschaft Europas. Dort stehen rund 1,5 Millionen Obstbäume, die ihre Existenz u. a. auch Jörg Geigers enthusiastischem Engagement für die jahrhundertealte Landschaft und deren ökonomische, ökologische und soziale Bedeutung verdanken. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten finden dort heute eine ökologische Nische und die schönste Streuobstlandschaft Europas ist zum beliebten Naherholungsgebiet geworden mit zahlreichen Brennereien und Mostereien, mit Lehrpfaden, vielen Festen rund um das Obst, mit Museen und einer Hochschule. Inzwischen sorgt der Verein »Schwäbisches Streuobstparadies« dafür, daß der einst vergessene Kulturschatz hoffentlich auch in Zukunft Bestand hat gegen flächenfressende Wüstenrot-Besiedlung.
Jörg Geiger versteht sein Engagement für den Umwelt- und Vogelschutz auch als aktiven Pflanzenschutz. Weil sein Obst von vielen kleinen Produzenten kommt, die nach seinen Vorgaben arbeiten, aber selbst nicht biozertifiziert sind, kann er viele seiner Produkte nicht zertifizieren lassen. Doch am Wasserberg oberhalb von Schlat hat er mit europäischer Hilfe das biologische Natur- und Vogelschutzprojekt »Life Plus« installiert. Dort stehen nicht nur seine eigenen Obstbäume, dort holt er sich auch die vielen Wildkräuter und sonstigen »Zutaten«, mit denen er seine aromatisch spannenden, garantiert alkoholfreien PriSeccos® würzt und konserviert. Dazu forschte er umtriebig in Bibliotheken und Archiven nach Literatur über alte Obstsorten und traditionelle Herstellungsverfahren. Dort entdeckte er, daß man damals weichteigigen Birnen bei der Verarbeitung zu Most Eichen- oder Buchenreisig zusetzte, um damit nicht nur die Pressbarkeit des Birnenfleisches zu verbessern, sondern auch den daraus gewonnenen Most haltbar zu machen. Er griff die Überlieferung auf, experimentierte entsprechend und dämpft heute z. B. Eichenzweige mit Laub, die er dem Most zusetzt, um so auf natürliche Weise den Duft welkenden Laubes im Herbst zu erhalten, aber auch um die natürliche Konservierung durch die Gerbstoffe der Zweige zu gewährleisten. So kann er weitgehend auf Schwefelung verzichten, erzielt guten Saftabfluß auch bei alten Birnensorten wie Nägeles, Palmischen und Gelbmöstler, und extrahiert zugleich raffinierte Aromen und Gerbstoffstrukturen aus dem Holz des Reisigs. Gewußt wie.
Auf diese Weise komponiert Jörg Geiger aus Säften verschiedenster Obstsorten, Blättern, Kräutern und Gewürzen über 30 verschiedene, stets alkoholfreie PriSecco®-Cuvées. Sie stehen für die geradezu aberwitzig wirkende Kreativität des vor Energie nur so sprühenden Mostobst-Meisters. Den interessiert ausschließlich die alte Kultur und die Vielfalt des Streuobstes, weil nur dessen tiefe Verwurzelung kleine, hochwertige Früchte hervorbringt. Tafelobst kann ihm gestohlen bleiben. So sammelt er Jahr für Jahr aus einem Umkreis von sechzig Kilometern zwischen Mai und Dezember von 370 Landwirten aus über 40 Gemeinden 80 verschiedene Obstsorten ein. Damit seine Erzeuger stolz sind auf ihr Obst und sich die aufwendige Erhaltung und Bewirtschaftung ihrer Mostobstbäume langfristig rechnet, bezahlt Jörg Geiger für sortenrein gelesene Äpfel und Birnen von Streuobstwiesen Preise, die weit über dem Markt liegen. So hat er das Thema Streuobst auf die Agenda von Politikern und Händlern gebracht. So sichert er zahlreichen Familien die Abnahme ihres Ertrages. So hat er zum Erhalt des Streuobstparadieses auf dem Albtrauf auf einer Fläche von über 150 km² beigetragen. Jörg Geiger ist zum Archivar einer Kultur-Landschaft geworden, deren alte Bäume in der Tradition ihrer ursprünglichen Verwendung unter seiner Ägide »das Beste« hervorbringen, was ihre alten Obstsorten zu liefern imstande sind: Einmalige Qualität.
Jörg Geiger hat das Unmögliche möglich gemacht. Er hat es geschafft, auf einem Markt, der nicht den Wert, sondern den Preis als wesentliches Kaufargument sieht, die Veredelung alter, nicht mehr marktgerechter Streuobstsorten als den Mehrwert seiner Arbeit so konsequent zu kommunzieren, daß sich sein enormes Engagement finanziell lohnt. Auf einem Markt, der Wein und Schaumwein aus Obst für minderwertig erachtet, kommuniziert er überzeugend die Analogien zum »echten« Wein aus Trauben in Qualitätskriterien, von der richtigen Unterlage, auf die aufgepfropft wird, bis zum Ausbau im Keller mit der entsprechenden Chemie der Moste, die nur alte Sorten so garantieren, daß man nicht korrigierend eingreifen muß (mehr dazu hier).
Geigers betreiben auch den wunderschönen Landgasthof der Großeltern. Dort wird exzellent gekocht, dort kann man wohnen und dort gibt es alle Produkte aus der eigenen Herstellung zu exzellenter heimischer Küche. Auch hier praktiziert Familie Geiger Nachhaltigkeit und Regionalität überzeugend bis ins Detail.
Jörg Geiger denkt und agiert in großen Zusammenhängen. Vom Obstschaumwein zum Landschaftsschutz ist für ihn der Weg kurz und direkt: Eine Landschaft kann nur überleben, wenn man es schafft, ihre Produkte sinnvoll zu veredeln. Jörg Geigers Ökonomie basiert auf Qualität. Den Markt dafür hat er bereitet, seine raffiniert edlen Obstweine gehören zu den besten ihrer Art weltweit. Seiner kaum zu bändigenden Kreativität sei Dank.
Jörg Geiger hat Koch gelernt und ist Hotelbetriebswirt. Als solcher übernimmt er 1993 das Gasthaus seiner Eltern in Schlat, einer kleinen Gemeinde südlich von Göppingen, am Nordrand der schwäbischen Alb. Schon der Großvater betrieb eine Brennerei im Haus und als Jörg Geiger die alten Streuobstwiesen der Großeltern erbt, besinnt er sich vor allem der alten Sorte Champagner Bratbirne, aus der schon der Großvater wunderbaren Birnenschaumwein kelterte. Jörg Geiger beginnt, deren alte Bäume, von denen es nur noch wenige gibt, zu regenerieren. Weil sich für deren Obst niemand interessiert, weil man Mostbirnen nicht essen kann, beginnt er daraus Most zu keltern, den er anschließend in traditioneller Flaschengärung zu Schaumwein verarbeitet.
Das ist gut 20 Jahre her. Die alte Birnensorte macht Jörg Geiger so bekannt, daß ihn die Champagne ob des Namens der Sorte verklagt. Als er den jahrelangen Streit schließlich gewinnt, explodiert die Nachfrage. Heute ist er europaweit bekannt für Schaumweine aus alten Birnen- und Apfel-Sorten der mit rund 26.000 ha größten zusammenhängenden Streuobstlandschaft Europas. Dort stehen rund 1,5 Millionen Obstbäume, die ihre Existenz u. a. auch Jörg Geigers enthusiastischem Engagement für die jahrhundertealte Landschaft und deren ökonomische, ökologische und soziale Bedeutung verdanken. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten finden dort heute eine ökologische Nische und die schönste Streuobstlandschaft Europas ist zum beliebten Naherholungsgebiet geworden mit zahlreichen Brennereien und Mostereien, mit Lehrpfaden, vielen Festen rund um das Obst, mit Museen und einer Hochschule. Inzwischen sorgt der Verein »Schwäbisches Streuobstparadies« dafür, daß der einst vergessene Kulturschatz hoffentlich auch in Zukunft Bestand hat gegen flächenfressende Wüstenrot-Besiedlung.
Jörg Geiger versteht sein Engagement für den Umwelt- und Vogelschutz auch als aktiven Pflanzenschutz. Weil sein Obst von vielen kleinen Produzenten kommt, die nach seinen Vorgaben arbeiten, aber selbst nicht biozertifiziert sind, kann er viele seiner Produkte nicht zertifizieren lassen. Doch am Wasserberg oberhalb von Schlat hat er mit europäischer Hilfe das biologische Natur- und Vogelschutzprojekt »Life Plus« installiert. Dort stehen nicht nur seine eigenen Obstbäume, dort holt er sich auch die vielen Wildkräuter und sonstigen »Zutaten«, mit denen er seine aromatisch spannenden, garantiert alkoholfreien PriSeccos® würzt und konserviert. Dazu forschte er umtriebig in Bibliotheken und Archiven nach Literatur über alte Obstsorten und traditionelle Herstellungsverfahren. Dort entdeckte er, daß man damals weichteigigen Birnen bei der Verarbeitung zu Most Eichen- oder Buchenreisig zusetzte, um damit nicht nur die Pressbarkeit des Birnenfleisches zu verbessern, sondern auch den daraus gewonnenen Most haltbar zu machen. Er griff die Überlieferung auf, experimentierte entsprechend und dämpft heute z. B. Eichenzweige mit Laub, die er dem Most zusetzt, um so auf natürliche Weise den Duft welkenden Laubes im Herbst zu erhalten, aber auch um die natürliche Konservierung durch die Gerbstoffe der Zweige zu gewährleisten. So kann er weitgehend auf Schwefelung verzichten, erzielt guten Saftabfluß auch bei alten Birnensorten wie Nägeles, Palmischen und Gelbmöstler, und extrahiert zugleich raffinierte Aromen und Gerbstoffstrukturen aus dem Holz des Reisigs. Gewußt wie.
Auf diese Weise komponiert Jörg Geiger aus Säften verschiedenster Obstsorten, Blättern, Kräutern und Gewürzen über 30 verschiedene, stets alkoholfreie PriSecco®-Cuvées. Sie stehen für die geradezu aberwitzig wirkende Kreativität des vor Energie nur so sprühenden Mostobst-Meisters. Den interessiert ausschließlich die alte Kultur und die Vielfalt des Streuobstes, weil nur dessen tiefe Verwurzelung kleine, hochwertige Früchte hervorbringt. Tafelobst kann ihm gestohlen bleiben. So sammelt er Jahr für Jahr aus einem Umkreis von sechzig Kilometern zwischen Mai und Dezember von 370 Landwirten aus über 40 Gemeinden 80 verschiedene Obstsorten ein. Damit seine Erzeuger stolz sind auf ihr Obst und sich die aufwendige Erhaltung und Bewirtschaftung ihrer Mostobstbäume langfristig rechnet, bezahlt Jörg Geiger für sortenrein gelesene Äpfel und Birnen von Streuobstwiesen Preise, die weit über dem Markt liegen. So hat er das Thema Streuobst auf die Agenda von Politikern und Händlern gebracht. So sichert er zahlreichen Familien die Abnahme ihres Ertrages. So hat er zum Erhalt des Streuobstparadieses auf dem Albtrauf auf einer Fläche von über 150 km² beigetragen. Jörg Geiger ist zum Archivar einer Kultur-Landschaft geworden, deren alte Bäume in der Tradition ihrer ursprünglichen Verwendung unter seiner Ägide »das Beste« hervorbringen, was ihre alten Obstsorten zu liefern imstande sind: Einmalige Qualität.
Jörg Geiger hat das Unmögliche möglich gemacht. Er hat es geschafft, auf einem Markt, der nicht den Wert, sondern den Preis als wesentliches Kaufargument sieht, die Veredelung alter, nicht mehr marktgerechter Streuobstsorten als den Mehrwert seiner Arbeit so konsequent zu kommunzieren, daß sich sein enormes Engagement finanziell lohnt. Auf einem Markt, der Wein und Schaumwein aus Obst für minderwertig erachtet, kommuniziert er überzeugend die Analogien zum »echten« Wein aus Trauben in Qualitätskriterien, von der richtigen Unterlage, auf die aufgepfropft wird, bis zum Ausbau im Keller mit der entsprechenden Chemie der Moste, die nur alte Sorten so garantieren, daß man nicht korrigierend eingreifen muß (mehr dazu hier).
Geigers betreiben auch den wunderschönen Landgasthof der Großeltern. Dort wird exzellent gekocht, dort kann man wohnen und dort gibt es alle Produkte aus der eigenen Herstellung zu exzellenter heimischer Küche. Auch hier praktiziert Familie Geiger Nachhaltigkeit und Regionalität überzeugend bis ins Detail.
Jörg Geiger denkt und agiert in großen Zusammenhängen. Vom Obstschaumwein zum Landschaftsschutz ist für ihn der Weg kurz und direkt: Eine Landschaft kann nur überleben, wenn man es schafft, ihre Produkte sinnvoll zu veredeln. Jörg Geigers Ökonomie basiert auf Qualität. Den Markt dafür hat er bereitet, seine raffiniert edlen Obstweine gehören zu den besten ihrer Art weltweit. Seiner kaum zu bändigenden Kreativität sei Dank.
Reichenbacher Straße 2 | D-73114 Schlat |
Inhalt: 0.75 l (14,53 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (15,33 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (15,87 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (17,20 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (23,33 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (31,87 €* / 1 l)
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