Verborgener Schatz im Hinterland Burgunds
Chablis kennt jeder. Nur 17 Kilometer sind es von dort nach Saint Bris le Vineux, einer kleinen Gemeinde, von der selbst Kenner noch nie gehört haben. Wir sind im äußersten Westen Burgunds, im Hinterland von Chablis, nur zwei Autostunden von Paris entfernt. Identische Böden und Klima wie in Chablis. »Exogyra Virgula« heißt die große Moluske aus den Erdzeitaltern Jura und der Kreidezeit, die wie in Chablis auch hier die Böden und deren Chemie bestimmt. Kalkablagerungen in marinem Sediment. Deshalb werden in St. Bris auch die Rebsorten Burgunds angebaut, also Chardonnay, Aligotè und Pinot Noir, zusätzlich aber als einzigartige Ausnahme in Burgund auch Sauvignon Blanc, der hier zu einer ganz eigenen, würzigen Stilistik findet.
Hier produziert Familie Goisot in aller Stille und Bescheidenheit Weine, die als eines der bestgehüteten Geheimnisse der französischen Weinszene gehandelt werden. Der Familienbetrieb ist über Frankreichs Grenzen hinaus kaum bekannt, obwohl er seine Wurzeln im 14. Jahrhundert hat. Die Gewölbekeller aus der Zeit nutzen Goisots noch heute zur Reifung ihrer Weine.
Als Ghislaine und Jean-Hugues Goisot 1979 den Betrieb von seinem Vater übernehmen, beschließen sie aus Respekt vor dem ererbten Land auf biologischen Landbau umzustellen. Sie gehören damit zu den ersten in Frankreich, die sich mit alternativem Landbau beschäftigen. Jean-Hugues ist er so sehr zum Anliegen geworden, daß er noch heute durch das Land tourt, um Winzer dafür zu gewinnen. Seit 2001 sind Goisots auf 30 Hektar Reben in den Gemeinden Saint-Bris, Irancy und Chablis zertifiziert. Als Sohn Guilhem 2005 zusammen mit seiner Frau Marie (Bild oben) den Betrieb übernimmt, lassen sie sich sofort biodynamisch durch Demeter® zertifizieren.
{{bilder}}
Vater und Sohn betreiben die Biodynamik nicht nur ideologie- und esoterikfrei, sondern auch so umfassend und kompetent erfolgreich, daß weder Fruchtessigfliege noch Virosen ihre Trauben und Reben bisher schädigen konnten. Derart ambitionierten Weinbau, wie ihn die beiden betreiben, erleben wir nur bei wenigen Winzern. So haben Goisots alle Neuanpflanzungen der letzten 30 Jahre mit einer Dichte von mindestens 10.000 Reben pro Hektar realisiert. Dadurch sind die Trauben kleiner geworden, sie reifen anders, ihre Aromen sind komplexer, ihr Geschmack dichter und der Wettbewerb zwischen den Rebwurzeln hat zu spürbar besserer Mineralisierung durch tiefere Wurzelbildung geführt, so daß die durchweg spontanen Gärungen problemlos ablaufen, auch in trockenen, heißen Jahren. In vielen manuellen Durchgängen werden unnötige Trauben entfernt, die gezielte Steuerung des Laubwerkes und der Begrünung reduziert ggf. die Luftfeuchtigkeit in den Reben, über das Ausdünnen der Blätter zur richtigen Zeit steuern Goisots Reife und Qualität ihrer Trauben und zum Pflanzenschutz kommen ausschließlich Gesteinspulver, Schwefel, Backpulver und Pflanzentees zum Einsatz. Synthetischen Dünger hat es bei Goisots noch nie gegeben. Zudem sorgen sie durch entsprechende Pflanzungen und Selektionen für maximale genetische Vielfalt in ihren Weinbergen. Während um sie herum der Klimawandel immer größere Probleme verursacht, sind ihre Reben, die zwischen 40 und 80 Jahre alt sind, gesund und stressfrei. Allerdings ist der Unterschied ihrer Böden zu den denen der Nachbarn schockierend. Dazu ist Guilhem jeden Tag draußen in den Reben. Um die europaweit wütende Rebkrankheit Esca in den Griff zu kriegen, warten Goisots zudem stets 5 bis 8 Jahre, bevor sie eine Parzelle neu bepflanzen. Deshalb sind bis heute ihre Böden frei von Virosen und ihre Reben so gesund, daß ihre Trauben selbst den Attacken der Kirschessigfliege in den letzten Jahren widerstanden.
Im Keller setzt Guilhem auf maximale Simplizität. Keine Schönungen, keine Stabilisierungen, keine Säurekorrekturen, keine Aufzuckerung. Das geht nur, weil er großen Aufwand treibt, um den richtigen Lesezeitpunkt zu finden, und weil er die von Hand geernteten Trauben vor der Kelter rigoros auslesen läßt. Es darf keine Traube in die Kelter, die ihm nicht gefällt. Schließlich gären alle Weine spontan auf dem natürlichen, nicht sedimentierten Trub der Kelter. Wenn da eine essigfaule Traube hineinrutscht, ist die ganze Partie bedroht.
Goisots entscheiden je nach Boden und Alter der Reben, ob deren Trauben in Tanks oder in Fässern zu Wein werden dürfen. Beim Faßausbau achten sie penibel darauf, daß das Holz von feinster Qualität ist, denn sie möchten nicht, daß man Holzeinfluß in ihren Weinen schmeckt. Ihnen geht es dabei ausschließlich um die Chemie und Physik der Hefen im Holzfaß. Nach neun bis achtzehn Monaten Reife auf der Vollhefe werden die Weine abgefüllt.
Die Weine von Familie Goisot sind Naturweine im besten Sinne des Wortes. Sie mäuseln aber nicht und sind auch sonst fehlerfrei. Die im Naturwein häufig praktizierten Maischestandzeiten lehnt Guilhem ab, weil seine Weine dafür zu mineralisch seien, meint er. Es sind atemberaubend reintönige, rassig präzise, radikal kompromißlose Weine einer Komplexität, die weder Frucht noch Restsüße, weder Opulenz noch Breite im Mundgefühl zuläßt. Knochentrocken verströmen sie statt des Rebsortencharakters, den man in ihren Weinen tatsächlich suchen muß, um ihn zu finden, die steinig straffe Mineralität des einmaligen Bodens, von dem sie stammen. Es sind leise, aber große Weine, deren Kompromißlosigkeit verstören kann, denn ihre Größe findet weitab von den Klischees der »Größe« des Mainstreams statt. Sie steht für sich, ist eine Klasse für sich. So weisen Goisots Weine den Weg in eine Zukunft, die uns Menschen wieder in Balance mit dem Mikrobiom des Bodens und der Pflanzenwelt bringen könnte, wenn wir uns nur darauf einlassen würden. Charakter und Persönlichkeit, statt Gewohnheit und Klischee.
Chablis kennt jeder. Nur 17 Kilometer sind es von dort nach Saint Bris le Vineux, einer kleinen Gemeinde, von der selbst Kenner noch nie gehört haben. Wir sind im äußersten Westen Burgunds, im Hinterland von Chablis, nur zwei Autostunden von Paris entfernt. Identische Böden und Klima wie in Chablis. »Exogyra Virgula« heißt die große Moluske aus den Erdzeitaltern Jura und der Kreidezeit, die wie in Chablis auch hier die Böden und deren Chemie bestimmt. Kalkablagerungen in marinem Sediment. Deshalb werden in St. Bris auch die Rebsorten Burgunds angebaut, also Chardonnay, Aligotè und Pinot Noir, zusätzlich aber als einzigartige Ausnahme in Burgund auch Sauvignon Blanc, der hier zu einer ganz eigenen, würzigen Stilistik findet.
Hier produziert Familie Goisot in aller Stille und Bescheidenheit Weine, die als eines der bestgehüteten Geheimnisse der französischen Weinszene gehandelt werden. Der Familienbetrieb ist über Frankreichs Grenzen hinaus kaum bekannt, obwohl er seine Wurzeln im 14. Jahrhundert hat. Die Gewölbekeller aus der Zeit nutzen Goisots noch heute zur Reifung ihrer Weine.
Als Ghislaine und Jean-Hugues Goisot 1979 den Betrieb von seinem Vater übernehmen, beschließen sie aus Respekt vor dem ererbten Land auf biologischen Landbau umzustellen. Sie gehören damit zu den ersten in Frankreich, die sich mit alternativem Landbau beschäftigen. Jean-Hugues ist er so sehr zum Anliegen geworden, daß er noch heute durch das Land tourt, um Winzer dafür zu gewinnen. Seit 2001 sind Goisots auf 30 Hektar Reben in den Gemeinden Saint-Bris, Irancy und Chablis zertifiziert. Als Sohn Guilhem 2005 zusammen mit seiner Frau Marie (Bild oben) den Betrieb übernimmt, lassen sie sich sofort biodynamisch durch Demeter® zertifizieren.
{{bilder}}
Vater und Sohn betreiben die Biodynamik nicht nur ideologie- und esoterikfrei, sondern auch so umfassend und kompetent erfolgreich, daß weder Fruchtessigfliege noch Virosen ihre Trauben und Reben bisher schädigen konnten. Derart ambitionierten Weinbau, wie ihn die beiden betreiben, erleben wir nur bei wenigen Winzern. So haben Goisots alle Neuanpflanzungen der letzten 30 Jahre mit einer Dichte von mindestens 10.000 Reben pro Hektar realisiert. Dadurch sind die Trauben kleiner geworden, sie reifen anders, ihre Aromen sind komplexer, ihr Geschmack dichter und der Wettbewerb zwischen den Rebwurzeln hat zu spürbar besserer Mineralisierung durch tiefere Wurzelbildung geführt, so daß die durchweg spontanen Gärungen problemlos ablaufen, auch in trockenen, heißen Jahren. In vielen manuellen Durchgängen werden unnötige Trauben entfernt, die gezielte Steuerung des Laubwerkes und der Begrünung reduziert ggf. die Luftfeuchtigkeit in den Reben, über das Ausdünnen der Blätter zur richtigen Zeit steuern Goisots Reife und Qualität ihrer Trauben und zum Pflanzenschutz kommen ausschließlich Gesteinspulver, Schwefel, Backpulver und Pflanzentees zum Einsatz. Synthetischen Dünger hat es bei Goisots noch nie gegeben. Zudem sorgen sie durch entsprechende Pflanzungen und Selektionen für maximale genetische Vielfalt in ihren Weinbergen. Während um sie herum der Klimawandel immer größere Probleme verursacht, sind ihre Reben, die zwischen 40 und 80 Jahre alt sind, gesund und stressfrei. Allerdings ist der Unterschied ihrer Böden zu den denen der Nachbarn schockierend. Dazu ist Guilhem jeden Tag draußen in den Reben. Um die europaweit wütende Rebkrankheit Esca in den Griff zu kriegen, warten Goisots zudem stets 5 bis 8 Jahre, bevor sie eine Parzelle neu bepflanzen. Deshalb sind bis heute ihre Böden frei von Virosen und ihre Reben so gesund, daß ihre Trauben selbst den Attacken der Kirschessigfliege in den letzten Jahren widerstanden.
Im Keller setzt Guilhem auf maximale Simplizität. Keine Schönungen, keine Stabilisierungen, keine Säurekorrekturen, keine Aufzuckerung. Das geht nur, weil er großen Aufwand treibt, um den richtigen Lesezeitpunkt zu finden, und weil er die von Hand geernteten Trauben vor der Kelter rigoros auslesen läßt. Es darf keine Traube in die Kelter, die ihm nicht gefällt. Schließlich gären alle Weine spontan auf dem natürlichen, nicht sedimentierten Trub der Kelter. Wenn da eine essigfaule Traube hineinrutscht, ist die ganze Partie bedroht.
Goisots entscheiden je nach Boden und Alter der Reben, ob deren Trauben in Tanks oder in Fässern zu Wein werden dürfen. Beim Faßausbau achten sie penibel darauf, daß das Holz von feinster Qualität ist, denn sie möchten nicht, daß man Holzeinfluß in ihren Weinen schmeckt. Ihnen geht es dabei ausschließlich um die Chemie und Physik der Hefen im Holzfaß. Nach neun bis achtzehn Monaten Reife auf der Vollhefe werden die Weine abgefüllt.
Die Weine von Familie Goisot sind Naturweine im besten Sinne des Wortes. Sie mäuseln aber nicht und sind auch sonst fehlerfrei. Die im Naturwein häufig praktizierten Maischestandzeiten lehnt Guilhem ab, weil seine Weine dafür zu mineralisch seien, meint er. Es sind atemberaubend reintönige, rassig präzise, radikal kompromißlose Weine einer Komplexität, die weder Frucht noch Restsüße, weder Opulenz noch Breite im Mundgefühl zuläßt. Knochentrocken verströmen sie statt des Rebsortencharakters, den man in ihren Weinen tatsächlich suchen muß, um ihn zu finden, die steinig straffe Mineralität des einmaligen Bodens, von dem sie stammen. Es sind leise, aber große Weine, deren Kompromißlosigkeit verstören kann, denn ihre Größe findet weitab von den Klischees der »Größe« des Mainstreams statt. Sie steht für sich, ist eine Klasse für sich. So weisen Goisots Weine den Weg in eine Zukunft, die uns Menschen wieder in Balance mit dem Mikrobiom des Bodens und der Pflanzenwelt bringen könnte, wenn wir uns nur darauf einlassen würden. Charakter und Persönlichkeit, statt Gewohnheit und Klischee.
30 rue Bienvenu-Martin | 89530 Saint Bris le Vineux | Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & CoKG
Inhalt: 0.75 l (28,67 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (36,67 €* / 1 l)