Champagne Jacques Lassaigne

Die Champagne ist regional abgesteckt. Die »Montagne de Reims«, das »Valée de la Marne« oder die »Côte des Blancs« sind - zumindest unter Champagner-Fans – Begriffe, die für einen bestimmten geschmacklichen Charakter stehen. Die Champagne ist eine, auch politisch, überaus konservative Region, deren Bewohner, die Champenois, auf Fremde verschlossen und unnahbar reagieren und auch untereinander pflegen sie eher Neid und Mißgunst als Offenheit und Toleranz. Veränderungen stehen die Champenois mißtrauisch gegenüber, weshalb z. B. der biologische Anbau im Vergleich zur Anzahl der Winzer in der Champagne nur von einer verschwindend kleinen Minderheit betrieben wird, und die sieht sich bis heute oft heftigsten Anfeindungen ausgesetzt. 

Doch die Nachfrage nach Champagner steigt und wenn es ums Geld geht, sind sich die Champenois einig. Deshalb entscheiden sie alle zehn bis fünfzehn Jahre darüber, ob das Anbaugebiet erweitert werden soll oder nicht. Als es Anfang der 1960er Jahre darum ging, den Ort Montgueux unweit der Stadt Troyes im Osten der Appellation in die AOC Champagne aufzunehmen, herrschte Einigkeit, obwohl Montgueux mitten im schier endlosen Meer von Zuckerrüben- und Weizenfeldern in dem Teil der Champagne liegt, in dem der Boden zu fruchtbar ist für den Weinbau. Inmitten dieser frustrierenden Industrie-Agrarwüste erhebt sich auf der Fahrt von der Côte des Blancs an die südöstlich gelegene Côte des Bar aber ein weithin sichtbarer, von Reben bedeckter Kreide-Hügel, der Montgeux in seinem strukturellen Aufbau einzigartig macht. Zwar wird Montgeux als Weinbaugemeinde der Côte des Bar zugerechnet, oft geographisch als »Aube« bezeichnet, doch hat sie tatsächlich wenig mit dem Pinot Noir-Anbaugebiet gemein. Montgueux ist ein kleiner Hügel aus reiner Kreide, den man in der Region »Le Montrachet der Champagne« nennt. 186 Hektar Rebfläche, zu 85% mit Chardonnay bepflanzt, südöstliche Ausrichtung, einen Meter tiefe Erdauflage, darunter Kreide bis zu 60 Meter tief. In Montgeux leiden die Böden also nicht unter der Trockenheit wie an der Côte des Blancs. Hier reifen sie stressfrei aus, weshalb, was kaum bekannt ist, weit über die Hälfte der Trauben aus Montgeux an die großen Handelshäuser der Champagne gehen, die hohe Preise für die sie bezahlen, weil sie sie für eines der großen Qualitäts-Geheimnisse der Champagne halten. Dort verschwinden sie allerdings in der Anonymität der großen Marken. Es sind nur wenige Winzer, die in Montgeux ihre Trauben zu Wein verarbeiten und selbst versekten. Ihnen verdankt der Ort seine Bekanntheit, unter ihnen ist Emmanuelle Lassaigne der unbestrittene Star. 

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Emmanuelle Lassaigne hat einen kräftig zupackenden Händedruck. Auf den ersten Blick wirkt er abweisend und mürrisch. Doch kaum kommt das Gespräch auf seine Arbeit in Weinberg und Keller, blüht er auf. Da kommt er in Fahrt, führt uns durch den Betrieb, zeigt uns, wie er im Weinberg arbeitet, um die Gärung seiner Grundweine auf natürliche Weise ablaufen lassen zu können, demonstriert auf eindrucksvolle Weise, wie er seine Champagner von Hand rüttelt und degorgiert, 55.000 Flaschen pro Jahr (!), was unseres Wissens nach einmalig sein dürfte in der Champagne, und schließlich zeigt er uns noch die Galerie mit den Etikettenentwürfen für seine Weine. Spätestens da entpuppt er sich als Schöngeist mit ausgeprägtem Sinn für Design und Harmonie.

Emmanuel Lassaigne bewirtschaftet zwar nur 4,7 Hektar Reben, seine Champagner aber zählen zu den Großen der Region. 2002 brachte er seine ersten eigenen Abfüllungen auf den Markt. Die schlugen auf dem Markt ein wie eine Bombe, prägten Montgueux als unverwechselbares Terroir. Chardonnay aus alten Rebanlagen, »Blanc de Blancs«, stets kompromißlos mit maximal 3 Gramm Restzucker als »Extra Brut« dosiert. Knackig trocken, stahlig und ultrapräzise, kristallin rein und faszinierend feinperlig und elegant im Trunk.

Emmanuelle Lassaignes »Blanc de Blancs« stehen für Montgueux. Dort reift Chardonnay auf der südlichen und südöstlichen Seite des Hügels aromatisch aus, ohne daß der Zucker hohe Gradation erreicht. So erzielt Emmanuelle Lassaigne das saftige Mundgefühl seiner Champagner und deren an kandierte Orangenschalen erinnerndes exotisch frisches Bukett. Ihm geht es um Reife gepaart mit Präzision. Deshalb vergärt er seine Grundweine auch mit biologischem Säureabbau. Trotzdem sind seine Champagner extrem klar und präzise, aufregend feinperlig und feinsinnig, sie sind hefig schlank, rassig und rasant kühl im Charakter. Dazu baut er seine Grundweine, Parzelle für Parzelle getrennt, in Edelstahltanks unterschiedlichster Größe aus. Sie vergären ausschließlich spontan auf der wilden Umgebungshefe, was er durch biologisch-organische Bewirtschaftung im Weinberg zu unterstützen versucht. Nur seine Cuvée La Colline Inspiré baut er im Holzfaß aus, wobei er bevorzugt Fässer verwendet, in denen vorher Chardonnay aus dem Jura reifte. Hefe zu Hefe, ein philosophischer Ansatz, der uns Freude macht und zu dem Eindruck paßt, den wir von Emmanuelle Lassaigne nach Hause mitnehmen: Ein Winzer, der seine Wertschätzung für das Handwerk in der Champagne überzeugend praktiziert und lebt. Nicht umsonst sind seine Champagner so vibrierend lebendig wie berührend charaktervoll. Ihres einmaligen Reizes kann man sich, einmal erlebt, kaum entziehen. Großes Kino für Champagner-Puristen. 

Die Champagne ist regional abgesteckt. Die »Montagne de Reims«, das »Valée de la Marne« oder die »Côte des Blancs« sind - zumindest unter Champagner-Fans – Begriffe, die für einen bestimmten geschmacklichen Charakter stehen. Die Champagne ist eine, auch politisch, überaus konservative Region, deren Bewohner, die Champenois, auf Fremde verschlossen und unnahbar reagieren und auch untereinander pflegen sie eher Neid und Mißgunst als Offenheit und Toleranz. Veränderungen stehen die Champenois mißtrauisch gegenüber, weshalb z. B. der biologische Anbau im Vergleich zur Anzahl der Winzer in der Champagne nur von einer verschwindend kleinen Minderheit betrieben wird, und die sieht sich bis heute oft heftigsten Anfeindungen ausgesetzt. 

Doch die Nachfrage nach Champagner steigt und wenn es ums Geld geht, sind sich die Champenois einig. Deshalb entscheiden sie alle zehn bis fünfzehn Jahre darüber, ob das Anbaugebiet erweitert werden soll oder nicht. Als es Anfang der 1960er Jahre darum ging, den Ort Montgueux unweit der Stadt Troyes im Osten der Appellation in die AOC Champagne aufzunehmen, herrschte Einigkeit, obwohl Montgueux mitten im schier endlosen Meer von Zuckerrüben- und Weizenfeldern in dem Teil der Champagne liegt, in dem der Boden zu fruchtbar ist für den Weinbau. Inmitten dieser frustrierenden Industrie-Agrarwüste erhebt sich auf der Fahrt von der Côte des Blancs an die südöstlich gelegene Côte des Bar aber ein weithin sichtbarer, von Reben bedeckter Kreide-Hügel, der Montgeux in seinem strukturellen Aufbau einzigartig macht. Zwar wird Montgeux als Weinbaugemeinde der Côte des Bar zugerechnet, oft geographisch als »Aube« bezeichnet, doch hat sie tatsächlich wenig mit dem Pinot Noir-Anbaugebiet gemein. Montgueux ist ein kleiner Hügel aus reiner Kreide, den man in der Region »Le Montrachet der Champagne« nennt. 186 Hektar Rebfläche, zu 85% mit Chardonnay bepflanzt, südöstliche Ausrichtung, einen Meter tiefe Erdauflage, darunter Kreide bis zu 60 Meter tief. In Montgeux leiden die Böden also nicht unter der Trockenheit wie an der Côte des Blancs. Hier reifen sie stressfrei aus, weshalb, was kaum bekannt ist, weit über die Hälfte der Trauben aus Montgeux an die großen Handelshäuser der Champagne gehen, die hohe Preise für die sie bezahlen, weil sie sie für eines der großen Qualitäts-Geheimnisse der Champagne halten. Dort verschwinden sie allerdings in der Anonymität der großen Marken. Es sind nur wenige Winzer, die in Montgeux ihre Trauben zu Wein verarbeiten und selbst versekten. Ihnen verdankt der Ort seine Bekanntheit, unter ihnen ist Emmanuelle Lassaigne der unbestrittene Star. 

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Emmanuelle Lassaigne hat einen kräftig zupackenden Händedruck. Auf den ersten Blick wirkt er abweisend und mürrisch. Doch kaum kommt das Gespräch auf seine Arbeit in Weinberg und Keller, blüht er auf. Da kommt er in Fahrt, führt uns durch den Betrieb, zeigt uns, wie er im Weinberg arbeitet, um die Gärung seiner Grundweine auf natürliche Weise ablaufen lassen zu können, demonstriert auf eindrucksvolle Weise, wie er seine Champagner von Hand rüttelt und degorgiert, 55.000 Flaschen pro Jahr (!), was unseres Wissens nach einmalig sein dürfte in der Champagne, und schließlich zeigt er uns noch die Galerie mit den Etikettenentwürfen für seine Weine. Spätestens da entpuppt er sich als Schöngeist mit ausgeprägtem Sinn für Design und Harmonie.

Emmanuel Lassaigne bewirtschaftet zwar nur 4,7 Hektar Reben, seine Champagner aber zählen zu den Großen der Region. 2002 brachte er seine ersten eigenen Abfüllungen auf den Markt. Die schlugen auf dem Markt ein wie eine Bombe, prägten Montgueux als unverwechselbares Terroir. Chardonnay aus alten Rebanlagen, »Blanc de Blancs«, stets kompromißlos mit maximal 3 Gramm Restzucker als »Extra Brut« dosiert. Knackig trocken, stahlig und ultrapräzise, kristallin rein und faszinierend feinperlig und elegant im Trunk.

Emmanuelle Lassaignes »Blanc de Blancs« stehen für Montgueux. Dort reift Chardonnay auf der südlichen und südöstlichen Seite des Hügels aromatisch aus, ohne daß der Zucker hohe Gradation erreicht. So erzielt Emmanuelle Lassaigne das saftige Mundgefühl seiner Champagner und deren an kandierte Orangenschalen erinnerndes exotisch frisches Bukett. Ihm geht es um Reife gepaart mit Präzision. Deshalb vergärt er seine Grundweine auch mit biologischem Säureabbau. Trotzdem sind seine Champagner extrem klar und präzise, aufregend feinperlig und feinsinnig, sie sind hefig schlank, rassig und rasant kühl im Charakter. Dazu baut er seine Grundweine, Parzelle für Parzelle getrennt, in Edelstahltanks unterschiedlichster Größe aus. Sie vergären ausschließlich spontan auf der wilden Umgebungshefe, was er durch biologisch-organische Bewirtschaftung im Weinberg zu unterstützen versucht. Nur seine Cuvée La Colline Inspiré baut er im Holzfaß aus, wobei er bevorzugt Fässer verwendet, in denen vorher Chardonnay aus dem Jura reifte. Hefe zu Hefe, ein philosophischer Ansatz, der uns Freude macht und zu dem Eindruck paßt, den wir von Emmanuelle Lassaigne nach Hause mitnehmen: Ein Winzer, der seine Wertschätzung für das Handwerk in der Champagne überzeugend praktiziert und lebt. Nicht umsonst sind seine Champagner so vibrierend lebendig wie berührend charaktervoll. Ihres einmaligen Reizes kann man sich, einmal erlebt, kaum entziehen. Großes Kino für Champagner-Puristen. 

Inhalt: 1.5 l (146,67 €* / 1 l)

220,00 €*