Patrick Campbell war und ist ein Urgestein der kalifornischen Weinszene. Auf seinem für Besucher nicht zugänglichen Weingut »Laurel Glen Vineyard«, das versteckt nur über viele Serpetinen und schmale Schotterwege zu erreichen hoch oben am Sonoma Mountain lag, produzierte er von 1978 bis 2011 Cabernet Sauvignons legendärer Qualität. Sie gehörten zu den großen Unbekannten Kaliforniens, unter Kennern der Szene, von Sommeliers und Weinfreaks hochgeschätzt und sehr gesucht, der breiten Öffentlichkeit aufgrund der kleinen Produktion aber kaum bekannt. Von Beginn an war Ray Kaufman Weinmacher von »Laurel Glen«. Mit ihm arbeiten wir seit 1987 zusammen und sind seitdem befreundet, ihm verdanken wir unser Engagement in Kalifornien.
Wir lernten Patrick und Ray (Bild unten Mitte rechts, links Ray Kaufman, rechts Patrick Campbell) auf der glutheißen VINEXPO 1986 in Bordeaux kennen. Sie standen dort etwas verloren hinter einem Tisch im damals zum ersten Mal in Europa präsenten Pavillon der Kalifornier und versuchten mit zwei einsamen Flaschen, die vor ihnen standen, Kontakte zu knüpfen. Die beiden gefielen uns, wir kamen ins Gespräch, trafen uns danach in Nürnberg und wurden handelseinig. Ein Jahr später besuchten wir die beiden in Sonoma und unser Kalifornien-Abenteuer begann. Unter den ersten Weinen, die wir noch im gleichen Jahr importierten, waren auch ihr »Counterpoint« und ihr großer »Laurel Glen Vineyard«. Zwei Cabernets, die uns begeisterten und für die wir im damals von Mondavi und den bekannten großen Namen des Napa Valley dominierten Markt überraschend schnell Anhänger und Fans fanden, die ihnen, erstaunlich genug, über all die Jahre seitdem bis heute folgen. Danke dafür!
2011 mußte Patrick Campbell sein Weingut verkaufen, um die Scheidung von seiner Frau finanzieren zu können. Das traf uns hart, weil wir so viele Jahre eng zusammengearbeitet hatten, seine Entwicklung über 26 Jahrgänge mitverfolgt hatten und für »Laurel Glen« einen exzellenten Markt etabliert hatten. Die Weine waren uns ans Herz gewachsen. Sie waren persönliche Lieblingsweine, die nicht dem typischen kalifornischen Cabernet-Stil nacheiferten, sondern faszinierend kühlen, konzentrierten, aber vornehm distinguierten Mountain-Charakter wagten. Es waren kalifornische Cabernets mit Charakter und Eigenart.
Mit der neuen Besitzerin, Bettina Sichel (oben links im Bild), Abkömmling jener Familie Sichel, der unter anderen auch Château Palmer in Bordeaux gehört und die mit den berühmt berüchtigten »Liebfrauenmilch« und »Blue Nun«, den meistverkauften Markenweinen ihrer Zeit aus deutscher Produktion, ein Vermögen gemacht hat, mußten wir erst warm werden. Wir treffen uns an einem kalten, total verregneten Tag, wie es ihn in Kalifornien nur im Januar gibt, im Weinberg von »Laurel Glen«. Wir dürfen das, hat sie gesagt, denn wir kennen den Weg und die Reben besser als sie. Diesen denkwürdigen ersten Besuch bei ihr haben wir in den Regen-Bildern hier dokumentiert.
Heute importieren wir ihre Weine. Ihre Arbeit und Leidenschaft haben uns so überzeugt, wie die Qualität ihrer Weine. Sie haben an Schliff und Tiefe gewonnen, ihren ureigenen Charakter aber nicht verloren, sondern, das gibt sogar Ray zu, der sie über 30 Jahre hinweg gemacht hat, weiter verfeinert, ja sogar intensiviert. Es ist offenkundig: Bettina Sichel hat sich viel vorgenommen mit »Laurel Glen«. Sie will das gerade mal 8 Hektar kleine Weingut an die Spitze Kaliforniens bringen, was ihr mit ihrem zweiten Jahrgang, dem vielbeachteten und hochwerteten großen Jahr 2012, fast aus dem Stand gelang. Er erhielt euphorische Bewertungen und ist deshalb als einer der großen Cabernets des Landes seitdem im Voraus ausreserviert, was bei einer Gesamtproduktion von knapp 12.000 Flaschen allerdings kein Wunder ist. Bettina hat den legendären Phil Coturri für den Weinberg und David Ramey als Berater für den Keller engagiert. Deren erste Tat war die Umstellung auf zertifiziert biologischen Weinbau. Seit dem Jahrgang 2014 ist »Laurel Glen Vineyard« biologisch zertifiziert. Was uns sehr freut ist, daß Patrick Campbell als Berater im Laurel Glen-Team bleibt und seine Erfahrung mit dem Weinberg weitergeben kann. »Laurel Glen« ist damit zielstrebig auf dem Weg, einer der großen neuen Charakter-Cabernets Kaliforniens zu werden. Wir freuen uns, das kleine Weingut, an dem uns persönlich so viel liegt, auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
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Das Markenzeichen der Cabernets von »Laurel Glen« sind dichte, präsente, reife, fruchterfüllte Gerbstoffe, wie sie typisch sind für hoch liegende Berglagen. Die fruchtbaren Lavaböden am Sonoma Mountain machen Düngung überflüssig, die exponierte Lage hoch über den Nebeln des Tales sorgt für ideale Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilung. Die Trauben können dort oben sehr lange sehr gleichmäßig ausreifen. Deshalb beeindrucken große Jahrgänge von »Laurel Glen« in beiden Weinen mit mächtig strukturierter Komplexität, die sich mit den Jahren aber in tiefgründige Harmonie und faszinierend entspannt wirkende Balance verwandelt.
Es sind kühle, dicht gepackte Cabernets ganz eigener Ausstrahlung, einmalig in der Welt des Weines, vor allem aber im kalifornischen Kontext, der ja viel zu lange von heißen, masslos überkonzentrierten Weinen dominiert wurde, die zwar viele Punkte und Jubelbewertungen ernteten, aber nicht zu trinken waren, zumal sie schneller im Keller zerfielen, als sie getrunken werden konnten. Tempi passati. Winzer wie Patrick Campbell und Bettina Sichel haben sich dieser Mode nicht angeschlossen, ihr »Laurel Glen« war und ist »Laurel Glen«. Es sind zeitlos stilistisch Weine von avantgardistischer Feinheit, denen gezähmte Kraftentfaltung eigenständiges Profil verleiht, europäisch im Esprit, kalifornisch in der Reife, der Fülle und der unverwechselbaren Ausstrahlung.
Die Haltbarkeit und Entwicklungsfähigkeit von »Counterpoint«, der aus jüngeren Reben und der rigorosen Selektion im Keller entstammt, und von dem es immer nur knapp 12.000 Flaschen gibt, wie auch die des großen »Laurel Glen« sind legendär. Nur wenige andere in Kalifornien können hier mithalten. Ein kürzlich genossener »Counterpoint« von 1991 hinterließ uns sprachlos und staunend und der Jahrgang 1990 von »Laurel Glen« gehört zum besten, was wir bisher im Glas hatten.
Wir in Europa verbinden Kalifornien gerne mit High-Tech und übelsten Manipulationen in Weinberg und Keller. Das Gegenteil ist der Fall, zumindest im Spitzenweinbau, wie unsere Bilder beweisen. Hier wird handwerklich sorgfältig und selektiv von Hand geerntet und von Hand sortiert, oft sogar von Hand abgebeert, ein Wahnsinnsaufwand. Vergoren wird spontan auf den eigenen Hefen in kleinen, oben offenen Gärtanks ohne Temperaturkontrolle. Die Weine klären sich auf natürliche Weise und werden unfiltriert auf Flasche gefüllt. Pures Handwerk im Einklang mit der Natur. Da können sich die meisten europäischen Winzer eine Scheibe abschneiden. Gut, sie kriegen dafür auch nicht die Preise, die in Kalifornien gefordert und gezahlt werden. Das stimmt. Aber sie haben für einen entsprechend hochwertigen Markt bei uns auch nichts getan.
»Laurel Glen Vineyard« war und ist ein bemerkesnwert beständiger Wert in der schnellebigen Weinwelt Kaliforniens, einer der wenigen Klassiker mutig eigener Prägung und Stilistik. Eine souveräne Größe abseits modischer Geschmacksklischees und deshalb noch immer und wieder ein persönlicher Lieblingsbetrieb im Portfolio.
Zur Website.
Patrick Campbell war und ist ein Urgestein der kalifornischen Weinszene. Auf seinem für Besucher nicht zugänglichen Weingut »Laurel Glen Vineyard«, das versteckt nur über viele Serpetinen und schmale Schotterwege zu erreichen hoch oben am Sonoma Mountain lag, produzierte er von 1978 bis 2011 Cabernet Sauvignons legendärer Qualität. Sie gehörten zu den großen Unbekannten Kaliforniens, unter Kennern der Szene, von Sommeliers und Weinfreaks hochgeschätzt und sehr gesucht, der breiten Öffentlichkeit aufgrund der kleinen Produktion aber kaum bekannt. Von Beginn an war Ray Kaufman Weinmacher von »Laurel Glen«. Mit ihm arbeiten wir seit 1987 zusammen und sind seitdem befreundet, ihm verdanken wir unser Engagement in Kalifornien.
Wir lernten Patrick und Ray (Bild unten Mitte rechts, links Ray Kaufman, rechts Patrick Campbell) auf der glutheißen VINEXPO 1986 in Bordeaux kennen. Sie standen dort etwas verloren hinter einem Tisch im damals zum ersten Mal in Europa präsenten Pavillon der Kalifornier und versuchten mit zwei einsamen Flaschen, die vor ihnen standen, Kontakte zu knüpfen. Die beiden gefielen uns, wir kamen ins Gespräch, trafen uns danach in Nürnberg und wurden handelseinig. Ein Jahr später besuchten wir die beiden in Sonoma und unser Kalifornien-Abenteuer begann. Unter den ersten Weinen, die wir noch im gleichen Jahr importierten, waren auch ihr »Counterpoint« und ihr großer »Laurel Glen Vineyard«. Zwei Cabernets, die uns begeisterten und für die wir im damals von Mondavi und den bekannten großen Namen des Napa Valley dominierten Markt überraschend schnell Anhänger und Fans fanden, die ihnen, erstaunlich genug, über all die Jahre seitdem bis heute folgen. Danke dafür!
2011 mußte Patrick Campbell sein Weingut verkaufen, um die Scheidung von seiner Frau finanzieren zu können. Das traf uns hart, weil wir so viele Jahre eng zusammengearbeitet hatten, seine Entwicklung über 26 Jahrgänge mitverfolgt hatten und für »Laurel Glen« einen exzellenten Markt etabliert hatten. Die Weine waren uns ans Herz gewachsen. Sie waren persönliche Lieblingsweine, die nicht dem typischen kalifornischen Cabernet-Stil nacheiferten, sondern faszinierend kühlen, konzentrierten, aber vornehm distinguierten Mountain-Charakter wagten. Es waren kalifornische Cabernets mit Charakter und Eigenart.
Mit der neuen Besitzerin, Bettina Sichel (oben links im Bild), Abkömmling jener Familie Sichel, der unter anderen auch Château Palmer in Bordeaux gehört und die mit den berühmt berüchtigten »Liebfrauenmilch« und »Blue Nun«, den meistverkauften Markenweinen ihrer Zeit aus deutscher Produktion, ein Vermögen gemacht hat, mußten wir erst warm werden. Wir treffen uns an einem kalten, total verregneten Tag, wie es ihn in Kalifornien nur im Januar gibt, im Weinberg von »Laurel Glen«. Wir dürfen das, hat sie gesagt, denn wir kennen den Weg und die Reben besser als sie. Diesen denkwürdigen ersten Besuch bei ihr haben wir in den Regen-Bildern hier dokumentiert.
Heute importieren wir ihre Weine. Ihre Arbeit und Leidenschaft haben uns so überzeugt, wie die Qualität ihrer Weine. Sie haben an Schliff und Tiefe gewonnen, ihren ureigenen Charakter aber nicht verloren, sondern, das gibt sogar Ray zu, der sie über 30 Jahre hinweg gemacht hat, weiter verfeinert, ja sogar intensiviert. Es ist offenkundig: Bettina Sichel hat sich viel vorgenommen mit »Laurel Glen«. Sie will das gerade mal 8 Hektar kleine Weingut an die Spitze Kaliforniens bringen, was ihr mit ihrem zweiten Jahrgang, dem vielbeachteten und hochwerteten großen Jahr 2012, fast aus dem Stand gelang. Er erhielt euphorische Bewertungen und ist deshalb als einer der großen Cabernets des Landes seitdem im Voraus ausreserviert, was bei einer Gesamtproduktion von knapp 12.000 Flaschen allerdings kein Wunder ist. Bettina hat den legendären Phil Coturri für den Weinberg und David Ramey als Berater für den Keller engagiert. Deren erste Tat war die Umstellung auf zertifiziert biologischen Weinbau. Seit dem Jahrgang 2014 ist »Laurel Glen Vineyard« biologisch zertifiziert. Was uns sehr freut ist, daß Patrick Campbell als Berater im Laurel Glen-Team bleibt und seine Erfahrung mit dem Weinberg weitergeben kann. »Laurel Glen« ist damit zielstrebig auf dem Weg, einer der großen neuen Charakter-Cabernets Kaliforniens zu werden. Wir freuen uns, das kleine Weingut, an dem uns persönlich so viel liegt, auf diesem Weg begleiten zu dürfen.
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Das Markenzeichen der Cabernets von »Laurel Glen« sind dichte, präsente, reife, fruchterfüllte Gerbstoffe, wie sie typisch sind für hoch liegende Berglagen. Die fruchtbaren Lavaböden am Sonoma Mountain machen Düngung überflüssig, die exponierte Lage hoch über den Nebeln des Tales sorgt für ideale Temperatur- und Feuchtigkeitsverteilung. Die Trauben können dort oben sehr lange sehr gleichmäßig ausreifen. Deshalb beeindrucken große Jahrgänge von »Laurel Glen« in beiden Weinen mit mächtig strukturierter Komplexität, die sich mit den Jahren aber in tiefgründige Harmonie und faszinierend entspannt wirkende Balance verwandelt.
Es sind kühle, dicht gepackte Cabernets ganz eigener Ausstrahlung, einmalig in der Welt des Weines, vor allem aber im kalifornischen Kontext, der ja viel zu lange von heißen, masslos überkonzentrierten Weinen dominiert wurde, die zwar viele Punkte und Jubelbewertungen ernteten, aber nicht zu trinken waren, zumal sie schneller im Keller zerfielen, als sie getrunken werden konnten. Tempi passati. Winzer wie Patrick Campbell und Bettina Sichel haben sich dieser Mode nicht angeschlossen, ihr »Laurel Glen« war und ist »Laurel Glen«. Es sind zeitlos stilistisch Weine von avantgardistischer Feinheit, denen gezähmte Kraftentfaltung eigenständiges Profil verleiht, europäisch im Esprit, kalifornisch in der Reife, der Fülle und der unverwechselbaren Ausstrahlung.
Die Haltbarkeit und Entwicklungsfähigkeit von »Counterpoint«, der aus jüngeren Reben und der rigorosen Selektion im Keller entstammt, und von dem es immer nur knapp 12.000 Flaschen gibt, wie auch die des großen »Laurel Glen« sind legendär. Nur wenige andere in Kalifornien können hier mithalten. Ein kürzlich genossener »Counterpoint« von 1991 hinterließ uns sprachlos und staunend und der Jahrgang 1990 von »Laurel Glen« gehört zum besten, was wir bisher im Glas hatten.
Wir in Europa verbinden Kalifornien gerne mit High-Tech und übelsten Manipulationen in Weinberg und Keller. Das Gegenteil ist der Fall, zumindest im Spitzenweinbau, wie unsere Bilder beweisen. Hier wird handwerklich sorgfältig und selektiv von Hand geerntet und von Hand sortiert, oft sogar von Hand abgebeert, ein Wahnsinnsaufwand. Vergoren wird spontan auf den eigenen Hefen in kleinen, oben offenen Gärtanks ohne Temperaturkontrolle. Die Weine klären sich auf natürliche Weise und werden unfiltriert auf Flasche gefüllt. Pures Handwerk im Einklang mit der Natur. Da können sich die meisten europäischen Winzer eine Scheibe abschneiden. Gut, sie kriegen dafür auch nicht die Preise, die in Kalifornien gefordert und gezahlt werden. Das stimmt. Aber sie haben für einen entsprechend hochwertigen Markt bei uns auch nichts getan.
»Laurel Glen Vineyard« war und ist ein bemerkesnwert beständiger Wert in der schnellebigen Weinwelt Kaliforniens, einer der wenigen Klassiker mutig eigener Prägung und Stilistik. Eine souveräne Größe abseits modischer Geschmacksklischees und deshalb noch immer und wieder ein persönlicher Lieblingsbetrieb im Portfolio.
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