Domaine de Lorient

Laure Colombo & Dimitri Roulleau-Gallais

Beeindruckend eigensinnige Naturweine von der nördlichen Rhône, die über das, was sich heute »Naturwein« nennt, weit hinausgehen. Vibrierend vor Lebendigkeit, beeindruckend präzise in Stil und Intensität, souverän in Machart und Qualität. Visionärer Weinbau der Zukunft.

Region: Cornas & St. Péray | Nordrhône

Größe: 5 ha

Boden: Granit

Bewirtschaftung: Biodynamisch

Rebsorten: Syrah, Roussanne, Marsanne



Dieses absolute Herzensweingut hat fast etwas märchenhaft an sich. Allein schon die Vielfalt an Pflanzen, die hier außer Reben kultiviert werden oder einfach wachsen dürfen, überrascht, und dann gibt es da auch noch viele Tiere, die die Domaine de Lorient zu einem kleinen Paradies machen. Doch auch wenn es hier so klingt, Laure Colombo und ihr Lebensgefährte Dimitri Roulleau-Gallais sind alles, nur keine romantischen Träumer. Sie sind bestens ausgebildete Spitzenwinzer, denen die Finessen des Weinbaus und der Önologie wohl vertraut sind.

Laure Colombo ist die Tochter eines der avantgardistischsten Winzer- und Önologen-Paares des nördlichen Rhônetales. Ihr Vater Jean-Luc Colombo machte in den 1990er Jahren die Appellation Cornas mit grandiosen Weinen als einer der ersten Star-Winzer der nördlichen Rhône weltweit bekannt. Ihr Mutter Anne Colombo wurde als erste Frau zur Präsidentin der Appellation Cornas gewählt und ist, auch durch Arbeit ihres Mannes, verantwortlich dafür, daß Cornas heute in einem Atemzug genannt wird mit den Weinen aus Hermitage und der Côte Rotie. Außerdem ist sie für die Weinbereitung des familiären Weingutes verantwortlich, das bis heute den Namen ihres Mannes trägt, der dafür auch die Meriten einstreicht.

Laure Colombo. Gerade mal Ende 30 und schon der aufsteigende Stern im Rhône-Tal. Kein Wunder, sie ist schließlich in Cornas aufgewachsen, wo die Weinberge der Eltern ihr Spielplatz waren. Trotzdem wollte sie zunächst nicht Winzerin werden. Sie entschied sich für ein Wirtschaftsstudium. Nach dessen Abschluss ging sie in die USA, wo sie für die Disney World das »Epcot Food & Wine Festival« organisierte, um anschließend für das »Wine & Spirit Magazine« zu arbeiten. Schließlich landete sie bei Alain Ducasse im berühmten Essex House in New York als Wasser-Sommeliere. Nach einer Zwischenstation als Marketing- und Kommunikations-Assistentin im Champagner-Haus Moët & Chandon, kam sie auf Umwegen nach Indien auf das Weingut Grover Vineyard. Dort holen die Globetrotterin dann aber die Erinnerungen an die Heimat ein. Sie kehrt nach Frankreich zurück und entdeckt endgültig ihre Berufung als Winzerin. Zielstrebig absolviert sie ihren Bachelor of Science in Weinbau und Önologie, arbeitet auf Château Haut-Brion in Bordeaux und schließt zeitgleich ihr Önologiediplom in Montpellier ab. Praktika führen sie dann noch nach Neuseeland, aber 2010 kehrt sie als erfahrene Winzerin und Önologin ins familiäre Weingut zurück. Weil sie Saint Peray über alles liebt, beschließt sie 2014 sich selbstständig zu machen und gründet mit ihrem Lebensgefährten Dimitri die Domaine de Lorient. Sie liegt auf 500 m Höhe hoch über dem Rhonetal und genießt einen atemberaubenden Blick über das Tal auf die gegenüber liegenden Berge des Vercors. 

Laure nennt ihren Hof »Ferme vigneronne«, Hof der Winzerin. Der Name ist Programm: Nicht nur in ihrem großen Garten, sondern auch zwischen ihren Reben wachsen Gemüse und Getreide; Hühner, Kühe und Schafe sorgen nicht nur für Eier, Milch und Dünger, sondern auch für entsprechende Bodenbearbeitung in den Rebzeilen. Gegen den dort oben hart blasenden Mistral haben die beiden Hecken gepflanzt, in denen zahlreiche Fledermäuse wohnen, die den Schädlingsbefall der Reben erfolgreich in Zaum halten, und so praktiziert die Domaine de Lorient einen visionären Weinbau, der beweist, daß die Natur durch Biodiversität wieder in eine Balance gebracht werden kann, die den üblichen »Pflanzenschutz« weitgehend überflüssig macht.

Große Weine aus kleiner, aber berühmter Lage

Die Trauben für Laures roten Cornas, eine überwältigend gute Spitzen-Syrah, wie man sie nur selten im Glas hat, kommen von einer knapp einen Hektar kleinen Parzelle in steiler Südostlage. Ihre Reben sind etwa 30 Jahre alt und entstammen einer sogenannten Massen-Selektion (Selection Massale), die die genetische Vielfalt der Reben bewahrt. Zwischen den Reben haben Laure und Dimitri gezielt Begrünungen eingesät, um die Erosion auf den steilen Lagen zu verhindern, aber auch, um das Bodenleben zu fördern.

Die Trauben werden von Hand in 28-kg-Kisten geerntet, um die Unversehrtheit der Beeren zu gewährleisten. Die Gärung wird mittels eines sogenannten Pied de Cuve auf natürliche Weise in Gang gebracht. Dafür wird eine gute Woche vor der Lese in jeder Parzelle eine kleine Menge Saft gepresst und im Weinberg belassen, damit er dort zu gären beginnt. Dabei vermehren sich die vielfältigen, in der Natur vorhandenen wilden Hefen. Mit diesem »Hefeansatz« wird dann der Most im Keller zur Gärung angeregt. Während des gesamten Weinbereitungsprozesses wird nicht geschwefelt. Erst nach der malolaktischen Gärung wird erstmals und nur wenn nötig Schwefel zugesetzt. Die minimale Schwefelung der Weine läßt sich in deren Mundgefühl nachvollziehen. 

Laure und ihr Lebensgefährte Dimitri denken in der Bewirtschaftung ihres Hofes ganzheitlich, weil sie sich aus ihrer eigenen Produktion weitgehend zu versorgen versuchen. Kühe und Schafe liefern nicht nur Milch für den eigenen Käse, sie sorgen im Winterhalbjahr beim Weiden zwischen den Rebzeilen auch für natürliche Düngung. Hühner liefern Eier, Schweine das Fleisch. Gemüse kommt aus dem großen Garten, ein paar Bienenstöcke liefern Honig. Vor Jahren gepflanzte alte Obstsorten versorgen sie mit Obst und sie keltern daraus naturtrübe Säfte.

Rund um ihren Hof haben die beiden auf ihrer höchsten Lage (550m) auf vier Hektar vulkanischer Granit-Böden die für Weißweine der Appellation zugelassenen Rebsorten Roussanne (Laures Lieblingssorte) und Marsanne gepflanzt. Die Rebflächen sind nach Süd-Südost ausgerichtet und durch Hecken und Wald vor dem Mistral geschützt. Das mit nur 115 Hektar Rebfläche winzige Saint-Péray ist, zusammen mit Condrieu, als reine Weißwein-Appellation die große Ausnahme in der für ihre tiefdunklen Rotweine weltberühmten Nord-Rhône.

Laure und Dimitri stecken nicht nur Leidenschaft und Herzblut in ihre Weine, sondern auch geballte Kompetenz. Jeden Schritt vom Weinberg auf die Flasche durchdenken sie sorgfältig und bauen dabei auf die profunden Erfahrungen aus ihrer Arbeit auf der ganzen Welt. Ihre Weiß- und Rotweine zählen nicht umsonst zur Spitze ihrer Appellationen. Und mit ihrem originellen, nicht von der Hefe abgezogenen PetNat aus Roussanne und Marsanne lassen sie die alte Schaumwein-Tradition ihrer Appellation wiederaufleben - auch zum eigenen Vergnügen.

Ein Blick in die steil abfallenden Rebzeilen jener Parzelle, in der Laure Colombos großer Saint Peray »Saute Mouton« entsteht. Nach Süd/Südost ausgerichtet, verleiht sie ihrem Wein jene faszinierende innere Spannung, die ihn in Stil und Charakter so unverwechselbar prägt.

Domaine de Lorient | F-07130 Saint Péray | Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & Co KG

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