Wir wünschen ein gutes, gesundes und hoffentlich friedlicher werdendes neues Jahr 2025!

Mas Jullien

Olivier Jullien

Seit 1994 im Programm und doch blieb dem widerspenstigen Freigeist bisher der Durchbruch im Sortiment verwehrt. Er, der große Pionier des Languedoc, lebt zurückgezogen, verweigert sich jeglichen Marketings und ist doch einer der ganz Großen im französischen Süden.

Region: Languedoc (Jonquières)

Betriebsgröße: 23 ha

Bewirtschaftung Biodynamisch

Bodenformation: Rote Erde, Kalkmergel, Kalk 

Rebsorten: Carignan, Mourvèdre, Syrah, Grenache noir, Cinsault, Grenache blanc, Carignan blanc und Chenin blanc

Ohne Olivier Jullien sähe die qualitative Szene des Languedoc ganz anders aus, als sie sich heute präsentiert. Seit fast 40 Jahren gilt er als Vorkämpfer für ungeschminkte, authentische Weine in seiner Region. Er wies in den 1990er Jahren den Weg aus der Masse, hin zur Klasse, ging voraus mit aufregend persönlichen Weinen eindrucksoller Eigenständigkeit, wie es sie bis dahin im Meer der Billigweine im Languedoc nicht gegeben hatte. So sorgte er damals für Aufmerksamkeit, so kamen wir zusammen, wir führen seine Weine seit 1991. 

Dann kam alles anders. Ein damals rasant an Bedeutung gewinnender amerikanischer Weinschreiber löste mit seinem Geschmacksdiktat, das er in ein noch nie dagewesenes auch absoluten Wein-Laien verständliches Punkte-Schema übersetzte, eine verhängnisvolle Entwicklung aus. Er war der erste, der seine Bewertungskriterien offenlegte. Sie waren so einfach und verständlich, daß sich Winzer und Industrie schnell ihrer bemächtigten und ihre Weine entsprechend zu produzieren begannen.  

Im Languedoc begannen die Winzer nun ihre Trauben überreif zu ernten und in neuen Holzfässern auszubauen. Plötzlich war das Languedoc in aller Munde als eine Region im Aufbruch. »Flying Winemaker« aus Übersee wurden eingeflogen, um den Winzern der Region zu zeigen, wie man kommerziell erfolgreiche Weine produziert. Reiche Unternehmer siedelten sich im Languedoc an. Sie kauften Weingüter und heuerten berühmte Weinmacher an. Neue Namen machten die Runde, wurden als Stars gefeiert, die Preise zogen an, immer mehr Weine büßten ihr lokales Geschmacks- und Geruchs-Profil ein und eine stilistische Uniformität machte sich breit, die dem Languedoc eine nachhaltige Krise bescherte, von der sich die Region bis heute noch nicht wirklich wieder erholt hat.  

Olivier Jullien geriet im Laufe dieser Entwicklung zwischen die Räder. Er konnte sich mit seinen eigenwillig »anders« schmeckenden Weinen im heißdrehenden Markt der Eitelkeiten und der hochbewerteten neureichen Modewinzer nicht das nötige Gehör verschaffen, bis heute verweigert er sich dem lauten Klappern des Marketings. Doch bis heute setzt Olivier Jullien die Maßstäbe in Sachen Weinbau und Weinqualität im Languedoc. Der internationale Weinhandel nimmt aber kaum Notiz von ihm, weil seine Weine nicht dem Mainstream entsprechen und keiner der so wichtigen zeitgeistigen Kategorien zugeordnet werden können. Er wirtschaftet biodynamisch, zeigt das aber nicht auf dem Etikett, und er war im besten Sinne des Wortes einer der ersten Naturwein-Winzer Frankreichs, will aus gutem Grund aber nicht als solcher vermarktet werden. 

Olivier ist über den Zeitläuften zum introvertierten, zurückgezogen lebenden Menschen geworden, der an der Welt zweifelt, sich aber immer wieder aufmacht, neue Wege zu finden und diese auch zu gehen. Sein Weinbau ist wegweisend und seine Weine stehen für den Mut, sich den kommerziellen Klischees des Marktes bewußt zu entziehen. 

Mas Jullien Blanc. Wegweisende Größe, nicht nur im Languedoc

Oliver Jullien war schon vor zwanzig Jahren einer der ersten unter unseren Winzern, der die Zeichen der Zeit erkannte. Er verkleinerte seinen Betrieb drastisch von 35 Hektar auf damals 17 Hektar, um nur noch die Parzellen mit den lebendigsten Böden zu bewirtschaften, deren Bedeutung er schon damals erkannte. Er bewirtschaftet seitdem seine Reben wieder selbst, ist nicht mehr von angeheuerten Saisontrupps abhängig und kann sie zeitlich präzise so behandeln, wie sie es brauchen. 

Die abzugebenden Parzellen im Tal tauschte er ein gegen karge, kalkige Lagen in den hochliegenden Terrasses du Larzac, die billig zu haben waren, weil sie mit Maschinen nicht zu bewirtschaften waren. Man erklärte ihn für verrückt im Dorf. Erst recht, als er dort begann, die vom Aussterben bedrohte weiße Reborte Carignan Blanc zu pflanzen, die man zuvor mit riesigen Subventionen seitens der EU überall im Languedoc gerodet hatte, weil sie als billiger Massenträger galt. 

Olivier Julliens Weißwein war schon immer einer der besten des französischen Südens. Eine Legende unter Kennern der Materie und einer der größten Understatement-Weine Frankreichs. Seit Carignan Blanc in ihm die tragende Rolle spielt, neben der lokalen Grenache Blanc und ein wenig Chenin Blanc, gehört er zu den Großen des Landes, der nur ein wenig Kennerschaft verlangt, um dies erkennen zu können. Man genießt ihn am besten - nicht eiskalt serviert und 1-2 h dekantiert - mit ein paar Jahren Flaschenreife. Nicht viele Weißweine des Languedoc reifen so zuverlässig zu Ausnahmequalität heran, wie Olivier Julliens Blanc.

Keller

Als Olivier Jullien Ende der 1980er Jahre zusammen mit seinem Vater die lokale Genossenschaft verließ, war er einer der ersten im Languedoc, der sich ein eigenes Weingut aufbaute. Er stand damit allein auf weiter Flur. 

Alle heute bekannten Betriebe des französischen Südens waren zu dem Zeitpunkt noch Mitglieder in Kooperativen oder existierten noch nicht. 

Der junge Olivier aber hatte schon eine sehr klare Vorstellung von dem, was er vorhatte. Er wollte das für ihn offensichtliche Potential seiner Lagen rund um Jonquières nutzen und verfolgte dabei ein Qualitätskonzept, das damals sensationell visionär war und auch heute noch vielen Winzern als Vorbild dient.

Seine charaktervollen Cuvées sprengten damals die Vorstellungen von dem, was man aus dem Languedoc kannte. Sie setzten völlig neue Maßstäbe im französischen Süden. In sturer Eigenständigkeit vereinten sie die Rustikalität der lokal angestammten Rebsorten und deren karger Böden mit der Frische der Lagen und einem Ausbau im Keller, der bis dahin unbekannte Gerbstoff-Qualität hervorbrachte. Olivier war damals einer der ersten, die auf den Ausbau in großen und kleinen Holzfässern setzte. Er vergor vom ersten Tag an spontan, ließ seine Weine lange auf der Vollhefe reifen und füllte sie unflitriert und ungeschönt ab. Alles Dinge, die damals undenkbar waren und noch heute nicht die Regel sind. Seinen Prinzipien ist Oliver in aller Sturheit bis heute treu. Modische Betoneier oder Amphoren lehnt er ab. Er braucht das Holz der Fässer, um die Gerbstoffe seiner in der Jugend kompakten und deftigen Weine harmonisieren zu können. Außer wenig Schwefel setzt Olivier seinen Weinen nichts zu, buchstäblich nichts.  

Weinberg

Für Olivier stand vom ersten Tag der Selbstständigkeit an fest, daß er regenerativ wirtschaften muß, um die Qualität produzieren zu können, die ihm vorschwebte. So wurde er zum Wegbereiter der biologischen Bewirtschaftung im Languedoc.

Als kompromißloser Verteidiger der regionalen Terroir-Idee widersetzte er sich vehement den subventionierten Pflanzungen der »edlen« Rebsorte Syrah zulasten von Grenache und der »unedlen«, von ihm aber geliebten Carignan, die er aus eigener Massenselektion gezielt wieder pflanzt. Die geschmackliche Banalisierung der Weine des Languedoc ist ihm ein Graus, doch den rasanten Fluß des Zeitgeistes hält auch er nicht auf.

Während er für die Zukunft originärer Weine im Languedoc kämpfte, rüstete eine neue Winzergeneration mit viel Geld, teuren Marketing-Konzepten, lautem Social-Media-Geplapper und gefälligen Allerweltscuvées zum Kampf um Marktanteile. 

Daß Olivier Jullien heute nur kennt, wer sich für die Weine des Languedoc wirklich interessiert, ist deshalb kein Wunder. Er hat sich in all den Jahren seinen Böden, Lagen und Reben gewidmet, für Weine, die ihm über Jahrzehnte aus den Händen gerissen wurden. Heute, im Zeitalter des Internets und der Social Media, geht es um den schnellen Reiz, die beste Optik und selbst Genuss wird mediengerecht zelebriert. Keine Welt für Olivier Jullien, der für seine Leidenschaften und Überzeugungen lebt und damit seinen Weg in die Zukunft geht: Als Luxus der Zukunft gelten lebendige Böden, gesunde Ernährung-, Zeit zum Nachdenken und Kennerschaft, auf welchem Gebiet auch immer. Der Luxus des Olivier Jullien. 

Charakter

Den haben sie, seine Weine. Sie beweisen ihn aber meist erst nach fünf, sechs und mehr Jahren auf der Flasche in rarer Größe und Finesse. Und das ungeschminkt, also ohne die Errungenschaften der »modernen« Önologie, ohne technische Eingriffe und ohne die fehlerhafte Einfalt jener »Naturweine«, die hinter funky Etiketten den Eindruck zu erwecken versuchen, natürlich zu sein. 

Dieser »Natur« setzt Olivier Jullien die urwüchsige Kraft seiner professionell natürlichen Naturweine entgegen. Ihre mutig unverstellte Aura strahlt Finesse und Subtilität aus, und bezaubert zugleich durch ursprünglich rustikalen Herkunftscharakter. Dazu verzichtet Olivier auf Schönung und Filtration, setzt auf Handlese und schonende und sensible Extraktion der Trauben.  

Seine Weine sind konzentriert und dicht gepackt, aber ganz anders als gewohnt, nämlich so geschmeidig und wild, wie die Natur sie gemacht hat. Hier schmeckt man das kühle Jahr unweigerlich im Vergleich mit einem armen Jahr. 

Wer hier polierte Weichspültropfen erwartet, ist bei Olivier Jullien am falschen Ort. Seine Weine strahlen eine ursprüngliche, fast schon wild wirkende Natürlichkeit aus, die ihn aus jenen Hochglanzmagazinen katapultierte, die ihn früher feierten. Handel im Wandel. Dort geht es heute um »schönen« Gleichklang, um das möglichst perfekte Klischee, um Hochglanz. Mit anderen Worten: es herrscht pure Langeweile im Glas. Die nervt immer mehr Weintrinkerinnen und Weintrinker und so erfreuen sich Olivier Julliens große Natur-Weine wieder wachsender Nachfrage. Wir haben ältere Jahrgänge eingelagert, die wir mit Freude empfehlen.

Mas Jullien | 3, chemin du Mas Jullien | F-34725 JONQUIÈRES | Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & Co KG

2020 »Autour de Jonquieres« Terrasses du Larzac Mas Jullien | Olivier Jullien

Inhalt: 0.75 l (51,33 €* / 1 l)

38,50 €*
2022 »Le Blanc du Mas Jullien« Vin de pays Mas Jullien | Olivier Jullien

Inhalt: 0.75 l (51,33 €* / 1 l)

38,50 €*
2022 »Carlan« Terrasses du Larzac Mas Jullien | Olivier Jullien

Inhalt: 0.75 l (51,33 €* / 1 l)

38,50 €*
2021 »Autour de Jonquieres« Terrasses du Larzac Mas Jullien | Olivier Jullien

Inhalt: 0.75 l (51,33 €* / 1 l)

38,50 €*
2019 »Autour de Jonquieres« Terrasses du Larzac Mas Jullien | Olivier Jullien

Inhalt: 0.75 l (52,00 €* / 1 l)

39,00 €*