Am Montag, den 23.12., haben wir von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet!

Von 12:00 - 16:00 Uhr Verkostung der Weine von D.S. Bio aus dem Latium, Danilo Scenna ist persönlich anwesend

Podere Salicutti

Nachruf auf einen Winzer mit Geist und Seele

Francesco Leanza hat auf seiner kleinen Podere Salicutti einen der wenigen Brunelli in Montalcino produziert, der zertifiziertem Bioanbau entstammt. Inzwischen hat er seinen Betrieb an Felix Eichbauer, den Besitzer des Münchner Restaurants Tantris verkauft, der beschlossen hat, nur noch 10 Kunden in 5 Märkten zu beliefern, mehr gibt seine kleine Produktion nicht her, meint er. Salicutti ist damit für uns Vergangenheit. Schade. 

Als kleinen Nachruf hier der kurze Text zum Weingut aus Zeiten, als wir noch zusammengearbeitet haben: Francesco Leanza, der in seinem früheren Leben Chemiker in Rom war, hat seine knapp vier Hektar Rebfläche mit Hingabe gepflegt. Er kaufte das heruntergekommene kleine Landgut 1994, renovierte es aufwendig und lebte hier dann seit 1997 im Einklang mit der Natur. Der winzige Keller unter seinem Wohnhaus, den er um einen Neubau erweiterte, war Anlaufstation für Kenner aus aller Welt, die nicht den Mainstream von Montalcino suchten, sondern einen der authentischen Weine der weltberühmten Region.

Francesco Leanza war als ehemaliger Naturwissenschaftler detailversessener Perfektionist und zugleich überzeugter Traditionalist. Zusammen mit Freunden gründete er damals SPA, Sangiovese per Amico, eine Gruppe biologisch bzw. biodynamisch arbeitender Winzer, die in Keller und Weinberg nach klaren Vorgaben arbeiteten, ohne chemisch synthetische Spritz- und Düngemittel, ohne Reinzuchthefen, Enzyme und die üblichen Kellerhilfsmittel, für maximale Natürlichkeit und Bekömmlichkeit in ehrlichen Weinen. Verständlich, daß die Gruppe mit dieser Vision im bäuerlich reichen Montalcino die absolute Ausnahme war. Sie regelte sogar schon damals die Pflanzungsdichte im Weinberg, Qualitätskritierien, die es ansonsten nur in französischen Appellations-Lastenheften zu bestaunen gibt.

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Francescos Reben sind zum großen Teil hochwertige Massenselektionen auf sorgfältig ausgewählten Unterlagen. Auch da war er Visionär. Im Keller vergor er kompromißlos spontan und seine Weine baute er in traditionellen Fässern aus slovenischer Eiche, sowie einige Partien auch in französischen Barriques aus. Der Einfluß des Faßholzes war ihm wichtig. Geschönt und filtriert wurde bei ihm nicht, dafür bekamen seine Weine ausreichend Zeit im Keller. Die brauchten sie auch, um ihre spröde Eleganz und Frische aus jener morbiden Gerbstoffpackung herauszuschälen, die sie in jungen Jahren so unnahbar machten.

Ihre typisch präsenten, aber erfrischend natürlich wirkenden Gerbstoffe verdanken sie gestern wie heute kargen kalkigen Galestro-Südlagen (siehe Bild oben rechts), die den Weinen von Francesco Leanza eine Mineralität vermittelten, die in Montalcino nicht üblich war. Der Brunello von Salicutti war unverwechselbar. Kein weichgespülter Wein für amerikanische Verbraucherzungen. Kein entsäuerter, weicher Dandy mit Caberneteinschlag und dunkler Farbe, sondern Brunello, der selbstbewußt Herkunftscharakter demonstrierte. Leanzas Weine waren in ihrer Transparenz und Trinkfreude einzigartig. Sie konnten in ihrer Jugend je nach Jahrgang zurückgezogen und unnahbar auftreten, konnten widerspenstig spröde sein und intellektuell wirken, und oft waren sie jung vom Ausbau im Holz geprägt, was ihnen ihre Kritiker immer wieder vorwarfen, stets aber wußten sie mit ganz eigenem, melancholisch wirkendem, herbstlich sentimentalem Charme zu bezaubern, der ätherisch balsamisch in Duft und Mundgefühl in seiner Andersartigkeit zu beeindrucken verstand.

Ein Salicutti-Wein, egal ob Rosso, Dopoteatro oder Brunello, entwickelt sich erst nach ein paar Jahren auf der Flasche zu kühler, raffiniert dichter Intensität in sehnsüchtig machender balsamisch reifer Süße. Rosso wie Brunello erinnerten uns dabei stets eher an Burgund, denn an Bordeaux. Mächtigkeit war diesen Weinen fremd, trotz manchmal stattlichen Alkohols, den sie aber niemals offenbar werden ließen. Francesco Leanza trat als einer der ersten den Beweis an, daß Montalcino ein großes Terroir sein kann, das unverwechselbare Weinpersönlichkeiten hervorbringen konnte, die nicht zu den schönsten und bequemsten, aber zu den spannenden weil fordernden in Italiens Weinszene gehörten. Wir sind gespannt, wo die Reise unter den neuen Besitzern hingeht. Salve, Francesco!

Francesco Leanza hat auf seiner kleinen Podere Salicutti einen der wenigen Brunelli in Montalcino produziert, der zertifiziertem Bioanbau entstammt. Inzwischen hat er seinen Betrieb an Felix Eichbauer, den Besitzer des Münchner Restaurants Tantris verkauft, der beschlossen hat, nur noch 10 Kunden in 5 Märkten zu beliefern, mehr gibt seine kleine Produktion nicht her, meint er. Salicutti ist damit für uns Vergangenheit. Schade. 

Als kleinen Nachruf hier der kurze Text zum Weingut aus Zeiten, als wir noch zusammengearbeitet haben: Francesco Leanza, der in seinem früheren Leben Chemiker in Rom war, hat seine knapp vier Hektar Rebfläche mit Hingabe gepflegt. Er kaufte das heruntergekommene kleine Landgut 1994, renovierte es aufwendig und lebte hier dann seit 1997 im Einklang mit der Natur. Der winzige Keller unter seinem Wohnhaus, den er um einen Neubau erweiterte, war Anlaufstation für Kenner aus aller Welt, die nicht den Mainstream von Montalcino suchten, sondern einen der authentischen Weine der weltberühmten Region.

Francesco Leanza war als ehemaliger Naturwissenschaftler detailversessener Perfektionist und zugleich überzeugter Traditionalist. Zusammen mit Freunden gründete er damals SPA, Sangiovese per Amico, eine Gruppe biologisch bzw. biodynamisch arbeitender Winzer, die in Keller und Weinberg nach klaren Vorgaben arbeiteten, ohne chemisch synthetische Spritz- und Düngemittel, ohne Reinzuchthefen, Enzyme und die üblichen Kellerhilfsmittel, für maximale Natürlichkeit und Bekömmlichkeit in ehrlichen Weinen. Verständlich, daß die Gruppe mit dieser Vision im bäuerlich reichen Montalcino die absolute Ausnahme war. Sie regelte sogar schon damals die Pflanzungsdichte im Weinberg, Qualitätskritierien, die es ansonsten nur in französischen Appellations-Lastenheften zu bestaunen gibt.

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Francescos Reben sind zum großen Teil hochwertige Massenselektionen auf sorgfältig ausgewählten Unterlagen. Auch da war er Visionär. Im Keller vergor er kompromißlos spontan und seine Weine baute er in traditionellen Fässern aus slovenischer Eiche, sowie einige Partien auch in französischen Barriques aus. Der Einfluß des Faßholzes war ihm wichtig. Geschönt und filtriert wurde bei ihm nicht, dafür bekamen seine Weine ausreichend Zeit im Keller. Die brauchten sie auch, um ihre spröde Eleganz und Frische aus jener morbiden Gerbstoffpackung herauszuschälen, die sie in jungen Jahren so unnahbar machten.

Ihre typisch präsenten, aber erfrischend natürlich wirkenden Gerbstoffe verdanken sie gestern wie heute kargen kalkigen Galestro-Südlagen (siehe Bild oben rechts), die den Weinen von Francesco Leanza eine Mineralität vermittelten, die in Montalcino nicht üblich war. Der Brunello von Salicutti war unverwechselbar. Kein weichgespülter Wein für amerikanische Verbraucherzungen. Kein entsäuerter, weicher Dandy mit Caberneteinschlag und dunkler Farbe, sondern Brunello, der selbstbewußt Herkunftscharakter demonstrierte. Leanzas Weine waren in ihrer Transparenz und Trinkfreude einzigartig. Sie konnten in ihrer Jugend je nach Jahrgang zurückgezogen und unnahbar auftreten, konnten widerspenstig spröde sein und intellektuell wirken, und oft waren sie jung vom Ausbau im Holz geprägt, was ihnen ihre Kritiker immer wieder vorwarfen, stets aber wußten sie mit ganz eigenem, melancholisch wirkendem, herbstlich sentimentalem Charme zu bezaubern, der ätherisch balsamisch in Duft und Mundgefühl in seiner Andersartigkeit zu beeindrucken verstand.

Ein Salicutti-Wein, egal ob Rosso, Dopoteatro oder Brunello, entwickelt sich erst nach ein paar Jahren auf der Flasche zu kühler, raffiniert dichter Intensität in sehnsüchtig machender balsamisch reifer Süße. Rosso wie Brunello erinnerten uns dabei stets eher an Burgund, denn an Bordeaux. Mächtigkeit war diesen Weinen fremd, trotz manchmal stattlichen Alkohols, den sie aber niemals offenbar werden ließen. Francesco Leanza trat als einer der ersten den Beweis an, daß Montalcino ein großes Terroir sein kann, das unverwechselbare Weinpersönlichkeiten hervorbringen konnte, die nicht zu den schönsten und bequemsten, aber zu den spannenden weil fordernden in Italiens Weinszene gehörten. Wir sind gespannt, wo die Reise unter den neuen Besitzern hingeht. Salve, Francesco!