Die Natur im Wein mit Respekt zelebriert.
Franz Strohmeier sieht auf den ersten Blick aus wie ein Berater der steirischen Raiffeisenbank. Einen der wagemutigsten Winzer in unserem Programm vermutet man hinter seinem äußerlich »harmlosen« Auftritt jedenfalls nicht. Dabei bewirtschaftet er zusammen mit seiner Frau Christine die eigenen Weingärten in Lestein in der Steiermark, die schon im 14. Jahrhundert erwähnt wurden und über viele Jahrhunderte hinweg als besonders galten, seit 2003 avantgardistisch biodynamisch. Für »Lebendigkeit im Wein und natürliche Vielfalt von Organismen in unseren Weingärten.« Das klingt nach Mystik, nach Rudolf Steiner, nach kaum Greifbarem. Daß Strohmeiers Weinberge aussehen wie Kraut und Rüben paßt so gar nicht zu seinem Äußeren. Daß dies aber ersichtlich System und Funktion hat, rückt das Bild wieder zurecht: »Alles Leben fördern wir nach unserem besten Wissen, vom kleinsten Einzeller bis zu den hoch entwickelten Pflanzen und Tieren. Dieses ganzheitliche System kennt keinen Unterschied zwischen Schädling und Nützling. Jedes Wesen und jede Pflanze teilen uns mit ihrem Erscheinen etwas mit. Diese Botschaftsehen wir als Hilfestellung auf unserem Weg zum Verstehen der Natur. Das erklärt den Aspekt der »Liebe« zu allem Leben in unseren symbiotischen Weingärten, der sich im Namen unserer Weinlinie »Trauben, Liebe und Zeit« wiederfindet.«
Da klingeln bei mir als Naturwissenschaftler die Alarmglocken. Ich mag diese biodynamische Mystik als Marketing nicht. Ich sträube mich ganz ehrlich auch gegen eine Weinlinie »Trauben, Liebe und Zeit«, noch dazu, wenn sie abgekürzt klingt wie ein Telekommunikationszertifikat: »TLZ«. Die Weine von Strohmeiers aber sprechen für sich und ersticken all diese Gedanken im Keim. Sie wirken so entspannt wie entspannend, fordern volle Aufmerksamkeit und lenken die Sinne in eine Richtung, die radikal anders ausfällt als »man« Wein bisher verstand. Bei aller provozierenden Natürlichkeit erweisen sie sich als technisch souverän umgesetzt, so daß sie auch den erfahrensten Verkoster mit den Grenzen seiner Konventionen konfrontieren. Wenn man sich auf Strohmeiers Weine einläßt, werden diese allmählich »lebendig« und man beginnt, ihr Anderssein als neues Erleben von Wein zu verstehen, das Kopf, Bauch und Sinne fordert. Sie sind so kompetent wie mutig und überzeugend in einen anderen Zustand von Wein übersetzt, der wachrüttelt und Neugier fordert. In ihrer radikalen Natürlichkeit und ihrer kompromißlosen Interpretation sind sie neu auf dem Markt. Man könnte sie den modischen Trends Orange Wine oder Natural Wine zuordnen, die aber werden diesen Weinen nicht gerecht. Sie konfrontieren uns mit unserer bornierten Geschichtslosigkeit, erinnern sie doch an die längst vergessene Vielfalt in Machart und Stil im breiten Spektrum jener Tradition, die Wein damals vielfältiger, lebendiger und natürlicher machte, als es der moderne Wein von heute ist. An diese Tradition menschlicher Kultur im Wein knüpfen Strohmeiers Weine an.
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Deshalb lesen sie ihre Trauben von Hand. Deshalb vergären die Moste grundsätzlich spontan, wofür die Pflege ihrer Weingärten ausschließlich mit natürlichen Wirkstoffen wie Pflanzen- und Blütenauszügen für Tees erfolgt. Manche Weine bereiten sie im Holzfaß mit Maischegärung (siehe Bilderreihe oben), andere ohne. Je nach Cuvée bekommen sie die Zeit auf der Hefe und im Faß, die sie brauchen, und wenn möglich füllen Strohmeiers ohne zusätzliche Schwefelung ab. Kupfer und Schwefel kommen nur in geringer Menge zum Einsatz, seit 2011 ersetzen sie den Netzschwefel durch Molke, und um die Authentizität ihrer Weine weiter zu stärken, wollen Strohmeiers in Zukunft ohne zugekaufte Mittel auszukommen.
Derart avantgardistische Biodynamik im Weinberg setzt profunde Erfahrung und Wissen um die Physiologie der Rebe voraus. Franz Strohmeier: »Im Grunde schmecken wir im Wein das, was die Rebe »ißt«, also das, was sie aus dem Boden bekommt. Ist der Boden durch Mineraldünger verändert, wird man immer eine andere Mineralität schmecken, als wenn er natürlich belassen wurde. Wir wollen die Monokultur Wein zu einer gemischten Reblandschaft entwickeln, die vielen Lebewesen Platz bietet und in Symbiose mit vielen anderen Organismen leben kann.«
Strohmeiers praktizieren Weinbau ganzheitlich. Das nötigt jedem Glas ihrer wunderbar anderen Weinqualitäten Respekt ab. Toll, daß es derart visionäre Winzer gibt. Sie sind es, die die Weinwelt in aller Stille nachhaltig verändern.
Franz Strohmeier sieht auf den ersten Blick aus wie ein Berater der steirischen Raiffeisenbank. Einen der wagemutigsten Winzer in unserem Programm vermutet man hinter seinem äußerlich »harmlosen« Auftritt jedenfalls nicht. Dabei bewirtschaftet er zusammen mit seiner Frau Christine die eigenen Weingärten in Lestein in der Steiermark, die schon im 14. Jahrhundert erwähnt wurden und über viele Jahrhunderte hinweg als besonders galten, seit 2003 avantgardistisch biodynamisch. Für »Lebendigkeit im Wein und natürliche Vielfalt von Organismen in unseren Weingärten.« Das klingt nach Mystik, nach Rudolf Steiner, nach kaum Greifbarem. Daß Strohmeiers Weinberge aussehen wie Kraut und Rüben paßt so gar nicht zu seinem Äußeren. Daß dies aber ersichtlich System und Funktion hat, rückt das Bild wieder zurecht: »Alles Leben fördern wir nach unserem besten Wissen, vom kleinsten Einzeller bis zu den hoch entwickelten Pflanzen und Tieren. Dieses ganzheitliche System kennt keinen Unterschied zwischen Schädling und Nützling. Jedes Wesen und jede Pflanze teilen uns mit ihrem Erscheinen etwas mit. Diese Botschaftsehen wir als Hilfestellung auf unserem Weg zum Verstehen der Natur. Das erklärt den Aspekt der »Liebe« zu allem Leben in unseren symbiotischen Weingärten, der sich im Namen unserer Weinlinie »Trauben, Liebe und Zeit« wiederfindet.«
Da klingeln bei mir als Naturwissenschaftler die Alarmglocken. Ich mag diese biodynamische Mystik als Marketing nicht. Ich sträube mich ganz ehrlich auch gegen eine Weinlinie »Trauben, Liebe und Zeit«, noch dazu, wenn sie abgekürzt klingt wie ein Telekommunikationszertifikat: »TLZ«. Die Weine von Strohmeiers aber sprechen für sich und ersticken all diese Gedanken im Keim. Sie wirken so entspannt wie entspannend, fordern volle Aufmerksamkeit und lenken die Sinne in eine Richtung, die radikal anders ausfällt als »man« Wein bisher verstand. Bei aller provozierenden Natürlichkeit erweisen sie sich als technisch souverän umgesetzt, so daß sie auch den erfahrensten Verkoster mit den Grenzen seiner Konventionen konfrontieren. Wenn man sich auf Strohmeiers Weine einläßt, werden diese allmählich »lebendig« und man beginnt, ihr Anderssein als neues Erleben von Wein zu verstehen, das Kopf, Bauch und Sinne fordert. Sie sind so kompetent wie mutig und überzeugend in einen anderen Zustand von Wein übersetzt, der wachrüttelt und Neugier fordert. In ihrer radikalen Natürlichkeit und ihrer kompromißlosen Interpretation sind sie neu auf dem Markt. Man könnte sie den modischen Trends Orange Wine oder Natural Wine zuordnen, die aber werden diesen Weinen nicht gerecht. Sie konfrontieren uns mit unserer bornierten Geschichtslosigkeit, erinnern sie doch an die längst vergessene Vielfalt in Machart und Stil im breiten Spektrum jener Tradition, die Wein damals vielfältiger, lebendiger und natürlicher machte, als es der moderne Wein von heute ist. An diese Tradition menschlicher Kultur im Wein knüpfen Strohmeiers Weine an.
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Deshalb lesen sie ihre Trauben von Hand. Deshalb vergären die Moste grundsätzlich spontan, wofür die Pflege ihrer Weingärten ausschließlich mit natürlichen Wirkstoffen wie Pflanzen- und Blütenauszügen für Tees erfolgt. Manche Weine bereiten sie im Holzfaß mit Maischegärung (siehe Bilderreihe oben), andere ohne. Je nach Cuvée bekommen sie die Zeit auf der Hefe und im Faß, die sie brauchen, und wenn möglich füllen Strohmeiers ohne zusätzliche Schwefelung ab. Kupfer und Schwefel kommen nur in geringer Menge zum Einsatz, seit 2011 ersetzen sie den Netzschwefel durch Molke, und um die Authentizität ihrer Weine weiter zu stärken, wollen Strohmeiers in Zukunft ohne zugekaufte Mittel auszukommen.
Derart avantgardistische Biodynamik im Weinberg setzt profunde Erfahrung und Wissen um die Physiologie der Rebe voraus. Franz Strohmeier: »Im Grunde schmecken wir im Wein das, was die Rebe »ißt«, also das, was sie aus dem Boden bekommt. Ist der Boden durch Mineraldünger verändert, wird man immer eine andere Mineralität schmecken, als wenn er natürlich belassen wurde. Wir wollen die Monokultur Wein zu einer gemischten Reblandschaft entwickeln, die vielen Lebewesen Platz bietet und in Symbiose mit vielen anderen Organismen leben kann.«
Strohmeiers praktizieren Weinbau ganzheitlich. Das nötigt jedem Glas ihrer wunderbar anderen Weinqualitäten Respekt ab. Toll, daß es derart visionäre Winzer gibt. Sie sind es, die die Weinwelt in aller Stille nachhaltig verändern.