Domaine des 13 Lunes

Anne & Sylvain Liotard

Winzer in Chapareillan in Savoyen. Alpenwein. Lebendige Weiß- und Rotweine aus den Westalpen. Reintönig und kristallin im Charakter wie Höhe, Licht und Luft ihrer Herkunft. Faszinierende Präzision im Mundgefühl. Minimal geschwefelt, frei von Zusätzen, biologisch zertifiziert, Naturwein.

Savoyen im äußersten Osten Frankreichs. Die Berge der Schweiz in Sichtweite. Die Westalpen sind höher als die Ostalpen; 81 Viertausender liegen hier, damit die 64 höchsten Alpengipfel, einschließlich des Mont Blanc. Kontinentales Bergklima mit atlantischen, auf Südlagen in der Höhe auch mediterranen Einflüssen. Karstiger Voralpen-Kalk, aber auch komplexe Kies- und Schuttaufschüttungen durch Bergabbrüche, Gletscher, Frost und Wasser. Alpenwein. Die Faszination von Licht und Schatten, der Sonneneinstrahlung der Höhe und langer Frostperioden in den Tälern, der kleinparzellierten Hanglagen auf extrem kargen Böden durch Jahrtausende der Erosion. 

Dazu regional verwurzelte, den besonderen Wachstums-Bedingungen angepaßte Rebsorten, die man woanders kaum findet: die weißen Altesse, Jacquère und Gouais, die roten Gamay und Mondeuse. Savoyen, französisch Savoie, bringt Weine aufregend eigenartiger Regional-Charaktere hervor. Vom mysteriös süßen Rosé-Schaumwein Cerdon de Bugey, der auf kargen Steillagen gedeiht, bis zu Apremont und Abymes, Chignin, Jongieux oder Seyssel: 21 Appellationen auf nur 2100 ha Rebfläche machen Savoyen zur eigenen Welt im Wein. Getrunken werden seine Weine fast ausschließlich vor Ort. Dem durch die Nähe zur Schweiz boomenden Tourismus in der Region verdanken die vielen kleinen Winzer Savoyens, daß ihre Keller stets im April leergetrunken sind. Exportiert wird deshalb wenig.


Besuch vor Ort. Wir kaufen keinen Wein ohne Winzer, Keller, Weinberg und Boden zu kennen. Nach Besuchen renommierter Erzeuger in Savoyen sind wir, etwas desillusioniert, auf dem Weg zurück ins Hotel. Wie immer fahren wir Nebenstrecken, um die Region kennenzulernen. In Apremont fällt uns ein Schild auf: »Domaine des 13 Lunes«. La Lune, der Mond? Wer ihn im Namen führt, muß etwas mit Bio oder Biodynamik zu tun haben, zumal wenn es, wie hier, gleich um 13 Monde geht ... 

Wir fahren hin, obwohl wir keinen Termin haben und es schon spät ist. Auf Schotterwegen geht es durch kleinparzellierte Weinberge direkt unter den legendären Mont Granier, dessen katastrophaler Bergsturz im Jahr 1248 noch heute die Menschen der Region bewegt und der Appellation »Abymes« (altfranzösisch für Abgrund) den Namen gab. Eindrucksvolles Szenario im Spiel der Wolken und des Lichts. Wir treffen den Winzer gerade noch an, er ist dabei abzusperren, können ihn aber überreden, uns seine Weine probieren zu lassen - und sind hin und weg. Wir haben, dem Zufall sei Dank, hier endlich gefunden, was wir in Savoyen gesucht haben.


Sylvain Liotard ist eigentlich Möbelschreiner. Er kam zum Wein, wie wir zu ihm. Irgendwann schickt ihn sein Chef zu einem Winzer mit dem Auftrag, dessen Fässer zu reparieren. Er wird zum Spezialisten für Faßreparaturen und lernt die besten Winzer Frankreichs kennen. Der Wunsch, selber Wein zu machen, keimt auf. Zusammen mit seiner Frau Anne, die als Graphikerin ihr Geld verdient, entschließt er sich 2014, den Betrieb eines Winzers zu übernehmen, der aus Altersgründen verkauft. Zwei Jahre arbeiten sie mit ihm zusammen, um Böden und Reben aus erster Hand kennenzulernen. Dann erblickt 2016 die Domaine des 13 Lunes das Licht der Weinwelt. 

Sie liegt in den Westalpen zwischen den Departements Isère und Savoyen. ihre Reben stehen an den Hängen des Naturparks Chartreuse auf jenem Geröllfeld, das im 13. Jahrhundert durch den gewaltigen Bergsturz am Mont Granier entstand, dem damals Tausende zum Opfer fielen. Im Schatten dieses eindrucksvollen Berges bewirtschaften Sylvain und Anne nun ihre 40 Jahre alte Reben. Karger Karstboden auf der Grenze zwischen den Appellationen Abymes und Apremont. Einer der höchsten Betriebe der Appellation, auf einem Süd-Ost-Hang mit phantastischem Blick auf die Viertausender der Westalpen.

Der ideale K&U-Betrieb. Sofort nach der Übernahme stellen Anne und Sylvain ihre knapp 6 ha Reben auf biodynamische Bewirtschaftung um. Auch sie lassen sich, wie so viele unserer Winzerinnen und Winzer, vom Naturwein inspirieren. Ihre Weine präsentieren sich aber ultrapräzise in Stil und Herkunftscharakter, obwohl sie nur minimal geschwefelt sind und spontan auf der wilden Hefe vergären, ohne Zusatzstoffe und »Korrekturen« der Önologie. Sylvain baut sie in neuen und gebrauchten Holzfässern aus, von deren Einfluß er sehr konkrete Vorstellungen hat. 
So begeistern uns die Weine der beiden jedes Jahr aufs Neue. Sie stehen für ihre alpine Herkunft, deren autochthone lokale Rebsorten und wagen mutig ungeschminkt den Charakter des Jahrgangs.  
Liotards Rotweine aus der lokalen Rebsorte Mondeuse stehen für die wechselvolle Geschichte Savoyens als Spielball zwischen Italien und Frankreich. Ihre markante Gerbstoffstruktur erinnert denn auch an piemontesische Rotweine, in Preiswürdigkeit, Duft und geschmacklicher Wirkung sind sie allerdings typische Franzosen. Und in der kristallinen Präzision der Weißweine von 13 Lunes meint man die Höhe und deren gleißendes Licht buchstäblich riechen und schmecken zu können. Uns kommt da spontan ein kristallklarer Gebirgsbach in den Sinn ...

Der Blick von hier oben ins Tal von Chambery und auf die Bergkette gegenüber ist überwältigend. Auf den zweiten Blick aber fällt er frustrierend aus: Von hier sieht man ihn, den dichten graubraunen Smog, der über dem Tal hängt. Tag für Tag, das ganze Jahr hindurch. Führt doch unten die Autobahn von Lyon über Grenoble nach Italien und in die Schweiz. Tausende von LKW und PKW fahren hier täglich durch. »Unglaublich, was wir Menschen der Natur antun«, meint Sylvain. Während der Corona-Monate sei die Luft über dem Tal so klar und sauber gewesen, wie er sie, in Chambery geboren, noch nie in seinem Leben gesehen habe.

Die Domaine des 13 Lunes ist zum Herzensbetrieb geworden. Die Weine von Anne und Sylvain aus Savoie beweisen, zusammen mit dem benachbarten französischen Jura, dem winzigen Trièves und dem malerischen Bugey, wie spannend anders Weine aus der Höhe sein können, aber auch, wie sehr sich die Weinwelt verändert hat: Es sind diese kleinen, vom Markt vergessenen Appellationen, deren ambitionierten Winzern die Zukunft gehört, weshalb wir ihnen unsere Arbeit widmen. Ihre Weine sind vielfältig charaktervoll und wagemutig anders als jene banal klischeehafte Einfalt, die im breiten Strom des Mainstreams omnipräsent die Selbstbedienungsregale des Handels füllt. Gegen den Strom zu schwimmen ist ihnen wie uns nicht nur Anliegen, sondern tägliche Arbeit.

Domaine des 13 Lunes, 499 Chemin des Abymes | F-38530 Chapareillan, Savoie | Erstinverkehrbringer: Gebr. Kössler & Ulbricht GmbH & CoKG

Inhalt: 0.75 l (21,20 €* / 1 l)

15,90 €*

Inhalt: 0.75 l (23,87 €* / 1 l)

17,90 €*

Inhalt: 0.75 l (26,53 €* / 1 l)

19,90 €*

Inhalt: 0.75 l (27,87 €* / 1 l)

20,90 €*