Die Kultur der Blasen im Wein

Nichts regt so an wie guter Schaumwein. Deshalb boomt der Wein mit den Blasen und das weltweit. Dabei geht der Trend weg von der billigen Industriebrause hin zum handwerklich anspruchsvollen Schäumer, egal ob Lambrusco, Sekt, Franciacorta, Cava, Crémant oder Champagner.

Es soll noch immer Menschen geben, die Schaumwein für dekadent halten. Ihnen ist nicht zu helfen. Andere meinen, er müßte teuer sein, um gut zu sein. Solchen Geckos widersprechen wir gerne. Wieder andere halten ihn für überflüssig und nehmen ihn als Wein nicht ernst. Einfalt, die man nicht stören sollte. 

Tatsächlich ist guter Schaumwein nicht nur sensorisch anspruchsvoll im Genuß, er ist auch technisch anspruchsvoll in der Herstellung. Es hat schließlich nicht umsonst über 300 Jahre menschlicher Kultur-Leistung bedurft, bis aus dem einer Laune der Natur entsprungenen, zufällig brausenden Getränk jenes wurde, das wir heute als anspruchsvoll belebenden »Wein mit Blasen« genießen.

Kaum ein anderes Sujet im Wein hat in den letzten zwanzig Jahren ähnlich radikalen Sprung in der Qualität erlebt, wie guter Schaumwein - dessen geschmackliche Facetten inzwischen im wahrsten Sinne des Wortes »berauschend« vielfältig sind (was wir hier unter Beweis stellen wollen).

Es ist die Physik der Blasen, die den Sex eines guten Schaumweines ausmacht. In ihren vielfältigen Erscheinungsformen definiert sie im Zusammenspiel mit dem Flaschendruck auf raffinierte Weise dessen Qualität. Die arbeits- und zeitaufwendige klassische zweite Gärung auf der Flasche, die sogenannte Flaschengärung, liefert die feinste und persistenteste Perlung untter allen Schaumweinen. Je länger ihr Wein auf der Hefe in der Flasche reift, um so feiner und langanhaltender wird sein Perlenspiel. Mit diesem Verfahren werden Champagner, guter Sekt, Cava, Cremant und Franciacorta hergestellt. Es setzt präzise formulierte Rohstoff- und Verarbeitungsqualität und ganz bestimmte Herstellungsbedingungen voraus. Hier beurteilt man Qualität nach Feinheit, Form und Dauer des Blasenspiels.

Champagner ist seit dem Friedensvertrag von Versailles als Herkunftsbegriff weltweit geschützt. Seine Produktion gehört heute zu den wichtigen Wirtschaftszweigen Frankreichs. Franciacorta, das italienische Pendant, hat sich vor allem in Italien, wo er vornehmlich genossen wird, einen Namen gemacht mit exzellenten Schaumweinen, deren Stilistik sich sorgfältigster technischer Verarbeitung ebenso verdankt, wie viel Zeit auf der Hefe der zweiten Gärung. Der spanische Cava hatte schon Eigenart und Tradition, als der Name »Champagner« noch nicht geschützt war. Mehr seriöses Schaumweinvergnügen ist zu derart freundlichem Preis weltweit kaum zu finden. Cava ist dabei, der Champagne zum Stachel im Fleisch zu werden. Deutscher Sekt war lange ein Skandalgetränk (und ist es in der Masse noch immer), doch ein paar wenige Produzenten sorgen seit ein paar Jahren für eine fast nicht zu glaubende Revolution im deutschen Schaumweinbusiness, die in den kommenden Jahren noch für großes Staunen sorgen wird.  Daß guter französischer Crémant, der alles bezeichnet, was in Frankreich außerhalb der Champage sprudelt, die vielleicht  preiswerteste und hochwertigste Champagner-Alternative ist, spricht sich allmählich herum. Wir zelebrieren ihn in Hochform und mit großem Vergnügen.

Lassen Sie sich ein auf die »Kultur der Blasen im Wein«. Erleben sie deren Vielfalt und anregend entspannende Wirkung im Kreise von Freunden, Bekannten oder Ihren Lieben. Wir stellen Ihnen hier nur einen kleinen, dafür aber besonderen Ausschnitt unserer Schaumwein-Auswahl vor und verweisen auf unser Sortiment unter diesem Link


Champagner. Die Königsklasse


Die Champagne ist keine Lieblingsregion. Dazu ist sie zu arriviert, zu arrogant, zu sehr dominiert von großen Handelshäusern, Weltkonzernen, industriellem Weinbau. Immerhin aber es ist eine Region, die wie keine andere auf der Welt ihren Weinbau kompromißlos auf die Produktion von Schaumwein ausgerichtet hat, von der Pflanzdichte, über die Reberziehung bis zur Nährstoffversorgung der Reben für sicheren Gärverlauf. Rebe und Pflanzunterlage sind auf den spezifisch basischen Boden dort abgestimmt, die Erträge sind bewußt hoch, um den Zucker in Zaum zu halten, das Keltern wird wie nirgendwo sonst kontrolliert, um Phenole zu vermeiden und aromatische Reintönigkeit gewährleisten zu können. Ein unter Qualitätsgesichtspunkten in Produktion und Handel erstaunlich transparent kommuniziertes Produkt. Schade nur, daß die Region den Verzicht auf Glyphosat und andere Herbizide, den sie zu 2025 avisiert hatte, kürzlich wieder gerissen hat. Die Effizienz des Kapitals ist hier wichtiger als Nachhaltigkeit. Was auch die in den letzten zwei, drei Jahren massiv gestiegenen Preise in der Champagne indizieren, die uns nicht gerechtfertigt erscheinen .....

Champagne »Premiere Cuvée« Extra Brut, Bruno Paillard    61,00€

Dieser Basis-Champagner des Hauses Bruno Paillard gilt nicht umsonst als einer der besten seiner Art. Tochter Alice, die den Betrieb kürzlich übernahm, verfolgt ein Konzept, das in der Champagne selten ist: Sie macht die Zeit auf der Hefe der zweiten Gärung zum Thema, in dem Sie Champagner anbietet, die zwischen 72 Monaten und 15 Jahren auf der Hefe reiften. Ihre »Premiere Cuvée« ist das Aushängeschild ihres Hauses. Diese erste Pressung von Pinot Meunier (22 %), Chardonnay (33 %) und Pinot Noir (45 %) vergärt zu 20 % in kleinen Holzfässern, der Rest in Edelstahltanks. Abgestimmt wird sie mit Reserveweinen aus 25 Jahrgängen, die seit 1985 in einem Verhältnis von bis zu 50 % an der Cuvée beteiligt sind. Drei Jahre liegt die Cuvée auf der Hefe der Flaschengärung, bevor sie degorgiert wird. Ein raffiniert abgestimmter, vielschichtig reifer »Extra Brut«-Champagner gediegener Spitzenklasse.

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Champagne »R« de Veuve Fourny                                                62,50 € 

Die Brüder Fourny aus Vertus kaufen aus der eigenen Familie Trauben zu, deshalb werden sie als NM eingestuft, als Händler. Ihre stilistisch präzise konzipierten Cuvées genießen großen Ruf. Hier einer ihrer besten Champagner, reinsortiger Chardonnay, dessen Grundwein in burgundischen Barriques vergor und dort auch lange auf der Hefe reifte, bis er versektet wurde. Mit seinem spürbaren Holz-Ton erinnert er unweigerlich an Bollingers einst großen »RD«. Seine sanft opulente Stilistik macht ihn zum anregenden »Abend-Champagner«, der einem gelungenen Tag die Krone aufzusetzen versteht. Durch den biologischen Säureabbau des Grundweines und die fast 5 Jahre Flaschenreife auf der Hefe angenehm feinperlig und entspannt wirkend, cremig und sanft im Mundgefühl, aber auch knackig frisch im präzisen Fokus auf der Zunge. Sehr eigenständig, aromatisch opulent, komplex kalkig und einfach nur gut.

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2006 Champagne »Comme Autrefois« Extra Brut             109,00 €

Françoise Bedels »Comme Autrefois« (übersetzt »wie einst«) bietet ein ungewöhnliches Champagner-Erlebnisse. Einen archaisch wirkenden Champager, den sie wie früher in kleinen Eichenfässern vergor und dann extrem lange auf der Hefe der zweiten Gärung in der Flasche reifte, aber nicht, wie heute üblich, mit einem Kronkorken verschlossen, sondern mit Naturkork, der aufwendig von Hand verschnürt wird, um dem entstehenden Druck von 6 bar standzuhalten. Das wird heute kaum noch praktiziert in der Champagne, weil der Wein in der Flasche stärker Oxidation ausgesetzt ist schnellere Entwicklung auf der Flasche zeigt. Deshalb riecht und schmeckt »Comme Autrefois« tatsächlich fast schockierend altmodisch. 40% Pinot Noir, 30 % Pinot Meunier und 30% Chardonnay, »Extzra Brut« mit nur 2,1 g/l Restzucker. Jahrgang 2006, über 14 Jahre auf der Hefe in der Flasche gereift! Eine Reise in die Geschichte der Champagner.

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Champagner. Ein Kulturgetränk (kein Kultgetränk)

Einige hundert Jahre hat es gedauert, bis er zu dem wurde, der er heute ist. Menschliche Kulturleistung

Um den Benediktinermönch Dom Pérignon (1638-1715), Cellarius der Benediktinerabtei Hautvillers in der Champagne, ranken sich zahlreiche Sagen und Märchen, die verkünden, daß er den Champagner »erfunden« haben soll. 

Tatsächlich begann man in der Champagne bereits um 1670 damit, den dort wachsenden Wein in Flaschen zu füllen, um so seine Frische zu bewahren. Die Abfüllung fand dabei aber wohl oft zu früh statt, was in den kalten Wintern in der Champagne nicht auffiel, aber kaum wurde es im Frühjahr warm, begann es in vielen Flaschen wieder zu gären. Man hatte schließlich noch keine Ahnung von der Wirkung des Restzuckers auf die noch vorhandenen Hefen (die erst sehr viel später entdeckt werden). So ließ die sich während der Nachgärung auf der Flasche bildende Kohlensäure Tausende von Flaschen in den Keller, bei den Kunden und während des Transportes explodieren, weil die damals noch von Hand aus drei Teilen zusammengefügten Glasflaschen dem entstehenden Druck nicht standhielten. Es kam zu Toten und schweren Verletzungen, was Kellermeister und Lieferanten damals dazu zwang, Eisenmasken und Rüstungen zu tragen, um sich vor dem gefährlichen Getränk zu schützen, das inzwischen den Beinamen »Wein des Teufels« trug. 

Besagtem Dom Pérignon scheinen wir immerhin die Kunst des Verschnitts des Grundweines, des Weißkelterns roter Traubensorten und den Verschluss der Flasche mit einem Kork, den er mit einer Schnur am Flaschenhals befestigte, zu verdanken. 

Eine der vielen Geburtsstunden des Champagners schlägt, als findige englische Glasbläser Ende des 18. Jahrhunderts beginnen, druckfestere Flaschen mit dem typischen, sich nach innen wölbenden Buckel im Flaschenboden zu entwickeln. Sie ermöglichen damit ihren Landsleuten, die das wundersam belebende Getränk bereits in Mengen zu genießen scheinen, den mehr oder weniger verletzungsfreien Genuss ihres geliebten Getränks. Allerdings fällt die Qualität der Flaschen noch sehr schwankend und zufällig aus, weil die Hefe der zweiten Gärung noch immer in der Flasche enthalten ist und so für ein nicht nur trübes, sondern auch mikrobiologisch instabiles Getränk sorgt. 

Der Schaumwein, wie wir ihn heute kennen, entsteht erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als die legendäre Witwe Cliquot zusammen mit ihren deutschstämmigen Kellermeistern Antoine Müller und Alfred Werlé 1806 das Abrütteln der Hefe und damit das Degorgieren erfindet. 

1837 weisen die Forscher Charles Cagniard-Latour, Theodor Schwann und Friedrich Traugott Kützing unabhängig voneinander nach, dass der als alkoholische Gärung bekannte Abbau von Glucose zu Ethanol durch Lebewesen, nämlich durch Hefen, verursacht wird. Dass für den anaeroben Abbau von Zuckern die Stoffwechselprozesse lebender Hefezellen verantwortlich sind, war zum damaligen Zeitpunkt noch sehr umstritten.

Im gleichen Jahr wird das bis dahin mysteriös instabile und gefährliche Getränk zum heutigen Champagner, als nämlich ein junger Apotheker aus Reims, André François, jene Zucker- und Hefemenge herausfindet, mit der die Kellermeister den Grundwein in der Flasche impfen müssen, um reproduzierbar gleichen Flaschendruck durch die zweite Gärung auszulösen, die für feine und persistente Blasenbildung sorgt, ohne daß die Flasche explodiert. Während der Flaschengärung entstehen immerhin 6 bar Druck, die Flaschen müssen 10 und mehr bar Druck aushalten können. 

André François ist heute weitgehend vergessen, obwohl er der eigentliche Erfinder des modernen Champagners ist. Kurz nachdem er seine Formel veröffentlicht hat stirbt der arme Apotheker 1838 und kann nicht mehr miterleben, wie die bis dahin ärmliche Champagne durch seine Erkenntnisse zur reichen Heimat einer Weinindustrie wird, die heute eine in aller Welt bekannte Marke produziert.

Trotz aller Erfolge hat man bis dahin aber noch immer nicht den Vorgang der Gärung auf der Flasche verstanden. Das ändert sich erst 1850, als Louis Pasteur ihn gegen den Widerstand deutscher Chemiker als biochemischen Mechanismus entzaubert und so den wissenschaftlichen Grundstein für die moderne Wein- und Schaumwein-Herstellung legt.

Haltbarkeit und Reife von Schaumwein

Champagner wird vor allem wegen seiner animierenden und belebenden Frische geschätzt und deshalb meist viel zu früh in seinem zweiten Leben geöffnet und getrunken. Dabei entwickelt sich guter Champagner nach dem Degorgieren auf der Flasche je nach Qualität über viele Jahre. Zwar nimmt dabei sein Kohlensäuredruck allmählich ab, dafür aber wird er im Geschmack harmonischer, in den Aromen komplexer und vielfältiger. 

Einfache Marken- oder Winzerchampagner ohne Jahrgang sollten innerhalb von zwei, drei Jahren nach dem Degorgement getrunken werden. Gute trockene Winzer- und große Jahrgangs-Markenchampagner aber entwickeln sich über fünf, zehn und mehr Jahre zu bemerkenswerter Komplexität und Ausstrahlung. 

Je länger ein Champagner auf der Hefe reift, um so schneller entwickelt er sich nach dem Degorgieren. Deshalb vermerken qualitätsorientierte Erzeuger den Zeitpunkt des Degorgements auf der Flasche. Darüberhinaus kann man lediglich aus der Form des Korkens nach dem Öffnen vage Rückschlüsse auf die seit dem Degorgieren verstrichene Reifezeit ziehen. Und noch etwas: Champagner reagiert extrem empfindlich auf Lichteinfluß, vor allem auf Leuchtstofflampen. Wird ein Champagner längere Zeit Licht ausgesetzt, entwickelt er den sogenannten »Lichtgeschmack«, den man der Freisetzung von Schwefelverbindungen, insbesondere von Schwefelwasserstoff, zuschreibt. Er erinnert an nasse Wäsche, den Rauch von Chinaböllern  und nasse Wollsocken im Winter.

 Das Sekt-Wunder


Deutscher Sekt ist bekannt für seine berüchtigte »Qualität«. Das liegt vor allem an der mangelnden Schaumwein-Kultur deutscher Esser und Trinker, die sich jenem Billigsprudel verdankt, der in den letzten Jahrzehnten als »Sekt« fast immer zum Ramschpreis offeriert wurde. Wer nur sowas kennt, wird »Sekt« kaum höhere Ansprüche zubilligen. Doch zum Glück gibt es visionäre Geister wie Volker RaumlandNico Brandner von Griesel-Sekt oder Fred Loimer aus dem österreichischen Kamptal, die sich diesem Dictum widersetzt haben. Ihnen verdankt der Sekt eine Auferstehung, die wir hier in famosen Beispielen unter Beweis stellen. Und siehe da - das Interesse an Spitzensekt steigt rasant. In Weinbau, Machart und Herstellung können die besten Sekte neuer Generation allemal mit der Champagne mithalten. Weil sie aus wärmeren Regionen stammen, auf anderen Böden wachsen und aus anderen Rebsorten gekeltert werden, riechen und schmecken sie zwar anders, Physis und Qualität aber sind gleichwertig und brauchen den Vergleich mit der Königsklasse nicht mehr zu scheuen.

SEKT Pinot Noir Brut Nature Prestige, Griesel & Cie 

Niko Brandner ist eine Ausnahmeerscheinung im deutschen Wein. War Volker Raumland, sein Lehrherr, der Pionier des deutschen Sekt-Wunders, hat Niko Brandner den Sex ins deutsche Schaumwein-Business gebracht, weil seine Schaumweine wie keine anderen hierzulande vom Charakter ihrer Grundweine leben, die er provokant oxidativ und »dreckig« produziert, um sie in der Versektung wieder reduktiv zu machen. Dieser »Pinot Noir Brut Nature« steht exemplarisch für Nikos wegweisende Sekt-Philosophie. Rauchig im Duft, komplex oxidativ ohne es zu sein, im Mund feinperlig persistent in einer Qualität, die man deutschem Sekt so bislang nicht zutraute. Mutig eigensinnig. Charakter mit Stil. Herkunft mit Handschrift. Giesel & Cie

Inhalt: 0.75 l (38,67 €* / 1 l)

29,00 €*

Inhalt: 0.75 l (33,33 €* / 1 l)

25,00 €*

SEKT Extra Brut Reserve, Weingut Fred Loimer, Kamptal, Österreich

Fred Loimer aus dem österreichischen Kamptal ist nicht nur einer der besten Winzer des Landes mit Weinen, die Weltruf genießen, er ist inzwischen auch einer der besten Schaumwein-Winzer Österreichs mit Sekten, die eine Klasse für sich besetzen im internationalen Schaumweinbusiness. Ursprünglich als Hobby im Beruf begonnen, hat er zu einer technischen Perfektion gefunden, die ihm erstmal jemand nachmachen muß. Seine hochdekorierte »Extra Brut Reserve«, der Einstieg in seine Welt der Blasen im Wein, ist ein nicht nur technisch, sondern auch geschmacklich und physisch ausgereizt hochwertiger Schaumwein, der den so gequälten Namen »Sekt« mit gänzlich neuem Leben erfüllt. Ein Ausnahme-Sekt, der viele Champagner vergessen macht und dessen Preiswürdigkeit jubeln läßt. Fred Loimer

2019 SEKT Ingelheim Brut Nature, Adamswein, Ingelheim

Simone Adams gehört zu den mutigsten und konsequentesten Winzerinnen hierzulande. Eigentlich promovierte Önologin, kam sie durch Reisen, Erfahrungsaustausch und eigene Beobachtung zur biodynamischen Bewirtschaftung. Heute verzichtet sie auf alle Zusatzstoffe und Hilfsmittel der modernen Kellerwirtschaft und produziert provozierend wegweisende Weine. Dieser Ingelheimer Brut Nature ist ihre Sekt-Premiere. Ein anspruchsvoll fordernder, strahlkräftiger, knochentrockener, vom Ingelheimer Kalkboden geprägter Spitzen-Sekt, der in seiner kompromißlos ungeschminkten Eigenart als ungeschwefelter Natur-Schaumwein weite Grenzen der Wahrnehmung braucht, um sein Ausnahme-Niveau würdigen zu können. Mit »Sekt« hat dieser Sekt wenig gemein. Adamswein

Inhalt: 0.75 l (64,00 €* / 1 l)

48,00 €*

Schaumwein-Wissen

Um die Wirkung der Blasen genießen zu können, ist das Wissen um die wichtigsten Begriffe im Schaumwein-Business unerläßlich ...

Die Flaschengärung

Frisch abgepresster Traubenmost vergärt per alkoholischer Gärung  zu Wein, den man im Schaumweinbusiness »Grundwein« nennt. Seine Gärung wird in der Regel mit einer speziellen, aromatisch neutralen Reinzuchthefe eingeleitet. Ist die Gärung abgeschlossen, die bei qualitätsbewußten Produzenten noch im traditionellen Holzfaß stattfindet, ansonsten in Edelstahltanks, wird der Grundwein mit diversen Reserveweinen verschnitten und so auf den gewünschten Stil des jeweiligen Hauses oder Winzers eingestellt. Ist dieser kunstvolle Verschnitt absolviert, wird der fertige Grundwein auf Flasche gefüllt und mit jener präzise definierten Hefe- und Zuckerlösung versehen, die für die zweite kontrollierte Gärung auf der Flasche sorgt. Dies findet üblicherweise zwischen März und Mai des auf die Lese folgenden Jahres statt. Um diese zweite Gärung auf der Flasche für die Bildung der Kohlensäure einzuleiten, werden dem Wein 24 Gramm Rohr- oder Rübenzucker mit etwas Hefe, der sogenannten »Liqueur de Tirage«, zugesetzt. Dann wird die Flasch mit einem speziellen Kronkorken versehen und auf Lager gelegt, wo sie bei absolut konstanter Temperatur der Bildung der Kohlensäure durch die Gärung auf der Flasche entgegenreift.

In deren Verlauf gewinnt der Champagner rund 1,2 % Alkohol im Vergleich zum Grundwein. Man nennt diese Gärung der Flasche, die in der Champagne mindestens 15 Monate dauern muß, »Méthode champenoise«. Sie darf nur in der Champagne so genannt werden. Nach der Gärung kann ein Champagner über viele Jahrzehnte auf dieser Hefe in der Flasche reifen. Dabei unterliegt die abgestorbene Hefe einem enzymatischen Zersetzungsprozeß, der sogenannten Autolyse

Sie ist entscheidend für das komplexe Aroma eines guten, trinkreifen Champagners und sorgt, je länger der Schaumwein auf dieser Hefe reifen kann, für zunehmend feinere, immer persistentere Perlung. Sie steht für das erste Leben des Champagners, das Leben auf der Hefe in der Flasche. Einen lange auf der Hefe gelagerten Champagner erkennt man am besonders feinen, anhaltenden unaufdringlichen Spiel der Blasen. Für jahrgangslose Champagner sind mindestens 15 Monate Reifezeit »sur lattes« vorgeschrieben, drei Jahre müssen es für Jahrgangs-Champagner sein. Unsere Produzenten rütteln ihre Champagner allerdings meist erst nach drei, vier und mehr Jahren von der Hefe ab und notieren zur Information über diese Flaschenreife das Datum des Degorgements auf dem Rückenetikett oder dem Karton.

Das Abrütteln und Degorgieren

Die Angabe des Datums des Degorgements ist eine wichtige Information für Stil und Charakter des Champagners. Es steht für den Beginn des zweiten Lebens eines Schaumweines

Vor dem Versand muß die Gärhefe, die zur Bildung der Blasen nötig war, aus der Flasche entfernt werden. Dazu werden die Flaschen systematisch 21 Tage lang aus der Horizontal- in die Vertikallage gerüttelt. Das geschieht heute meistens per computergesteuerten Rüttelns in großen würfelförmigen Drahtkäfigen. Bis die Flaschen senkrecht stehen, hat sich die Hefe im Flaschenhals gesammelt. Dieser wird so durch ein Eisbad bewegt, daß die Hefe zum Pfropf gefriert. Wenn der Kronkorken geöffnet wird, schießt dieser Eispfropf durch den Überdruck aus der Flasche und befreit so den Wein von der Hefe der zweiten Gärung. Diesen Prozeß nennt man Degorgieren.

Wenn ein Champagner degorgiert wird und seine Dosage erhält, die seinen finale Zuckergradation bestimmt (siehe Codierung rechts), kann er seine Reise zum Kunden anzutreten und sein zweites Leben beginnt. Das, so wird immer wieder kolportiert, währe nicht lange. Doch wenn das Lesegut kerngesund, Verarbeitung und Weinbereitung handwerklich sorgfältig und seine Reife auf der Hefe lang genug war, kann ein Champagner auch auf der Flasche viele Jahre reifen. Mit dem Datum des Degorgements auf der Flasche kann jeder Kunde für sich entscheiden, wie er seinen Champagner genießen möchte: Fruchtig, knackig frisch und jung, oder gereift als großer Wein, dem feinste Blasen sinnliche Frische verleihen.

Die Dosage

Bevor nach dem Degorgieren die Flaschen final mit dem Champagner- Korken verschlossen werden, muß der entstandene Flüssigkeitsverlust ausgeglichen werden. Das macht man mittels der sogenannten Dosage. Sie ist wohlgehütetes Geheimnis der großen Champagner-Marken, stellen sie doch über sie ihren prägenden Hausstil und die gewünschte Geschmacksrichtung ein. 


Diese Dosage kann aus Süßweinen bestehen, bei guten Häusern auch aus der Süßreserve eigener Grundweine, in der Regel aber wird Zuckerlösung zugesetzt. Unsere Winzer, deren Champagner »Extra Brut“ oder gar »Brut Nature« dosiert sind, gleichen ausschließlich mit eigenem Grundwein ohne zusätzliche Süße aus, ein für uns entscheidendes Qualitätsmerkmal.

Die Schaumwein-Codierung

Im Schaumwein leistet man sich eine Transparenz, die es im Wein leider nicht gibt. Man informiert den Käufer über Zuckergehalt und Herkunft anhand zweier Codierungen, die zu kennen sich lohnt. 

Der Zuckergehalt eines Schaumweines verbirgt sich in folgenden Bezeichnungen, die für alle Schaumwein-Gattungen gleichermaßen gelten:

Ultra Brut, Brut Nature, Brut integral, Non dosé, Zero dosage: Keine Dosage, also 0 bis 3 g/l Restzucker

Extra Brut:  Minimale Dosage mit 0 bis 6 g/l Restzucker

Brut: Die häufigste Geschmacksrichtung mit einer Dosage von 0 bis 15 g/l Restzucker

Extra Sec | Extra Dry: Dosage mit 12 bis 20 g/l Restzucker

Sec: Dosage mit 17 bis 35 g/l Restzucker

Zwei nur wenige Millimeter kleine Versalien auf dem Etikett geben Auskunft über die Herkunft des Champagners. Zwei wichtige Buchstaben, die für Stil, Charakter und Qualität entscheidend sein können:

RM: Récoltant manipulant 

Die Spitze der Qualitätspyramide, der Winzer-Champagner. Steht für Champagner, der ausschließlich aus den eigenen Trauben eines Winzerbetriebes gekeltert sein muß, dort auch ausgebaut, abgefüllt und versenktet worden sein muß.

NM: Négociant manipulant (die häufigste Version)

Champagner aus einem Handelshaus. Viele Winzer und Handelshäuser müssen Trauben zukaufen, weil ihre eigenen Rebflächen nicht für den »eigenen« Champagner ausreichen. Sobald sie extern Trauben zukaufen, unterliegen sie automatisch dieser Kategorie.

Ein Handelshaus kann aber auch fertig ausgebauten, von der Hefe abgerüttelten Champagner von externen Produzenten zukaufen, ihn mit eigener Dosage versehen und ihn dann unter eigenem Etikett verkaufen. Man nennt das »sur latte« verarbeiten. Auf diese Weise lässt sich schnell die Produktion erhöhen.  

CM: Coopérative de manipulation

Steht für eine Genossenschaft, die das Traubenmaterial ihrer Mitglieder ausbaut und vermarktet.

RC: Récoltant coopérateur

Delikat. Steht für ein Genossenschaftsmitglied, dessen Trauben von der Genossenschaft verarbeitet und ausgebaut werden. Aus diesem Pool kann ein Mitglied Flaschen zur Vermarktung als »eigenen« Winzer-Champagner zurückkaufen, den es zur Unterscheidung von der CM-Abfüllung mit eigener Dosage abfüllt.

ND: Négociant distributeur. 

Steht für ein reines Handelshaus, das fertig ausgebauten, abgerüttelten und abgefüllten Champagner kauft und unter eigener Marke vertreibt.

MA: Marque d’acheteur. 

Steht für einen Großabnehmer, dem ein oder mehrere Handelshäuser Champagner mit dem Etikett der eigenen Marke versehen, fertig abgerüttelt, dosiert und abgefüllt mit neutralem Kork. Es handelt sich in der Regel um einfache Qualitäten wie z.B. die Champagner der üblichen Discounter, die sich in jeder Charge deutlich unterscheiden können.


Crémant. DIE Alternative

Crémant heißt in Frankreich alles, was außerhalb der Champagner per Flaschengärung produziert wird. Der Begriff leitet sich vom Wort »cremeux« - weich - ab. Es gab früher Champagner,  die weniger als 6 bar Druck enthielten. Sie nannte man damals »Crémant«, weil ihr Mundgefühl weicher wirkte. Heute können auch Crémants 6 bar Druck enthalten, in der Regel aber liegen sie zwischen 3 und 6 bar Druck und wirken dadurch im Mundgefühl tatsächlich zugänglicher, milder, weniger aggressiv in der Kohlensäure, als Champagner, der seine 6 bar Druck mit Durchschlagskraft und Druck als typische Geschmacksmerkmale zelebriert.

Nicht jeder Crémant ist gut, aber es gibt inzwischen großartige Qualitäten. Wenn sie ähnlich trocken sind wie Champagner, aus identischen Rebsorten gekeltert und mit ähnlichem Anspruch und ähnlicher Sorgfalt in Grundwein und Flaschengärung produziert werden, sind sie eine wohlfeile Alternative zum Champagner. Hier unsere vollständige Auswahl an Crémants.

2017»Soixante-Douze« Crémant d´Alsace Brut              21,90 €

Soixante-douze. Französisch für 1972. Das Jahr, in dem Gérard Boesch, Vater von Matthieu Boesch, der mit seiner Frau Marie die bekannte Biodynamik-Domaine im Süden des Elsaß bewirtschaftet, nach seiner Lehre in Avize in der Champagne als erster im Elsaß mit der Produktion von Schaumwein begann. 55% Pinot Blanc, 40% Riesling und 5% Pinot Noir. Mit 4,1 g/l Restzucker eigentlich »Extra Brut«. Reifer Duft, die Würze von Süßholz und kandierten Zitrusfrüchten mit einem Hauch Pfirsich. Im Mund feinperlig, frisch und trocken, im Nachklang warm und wohltuend die Aromen gerösteter Haselnüsse. Der ideale Einstieg in einen schönen Abend.

Crémant de Loire »3/7.7.4« Brut Nature                       28,50 €

Einst waren Schaumweine aus Saumur an der Loire Legende, heute rangieren sie unter ferner liefen. Dieser komplizierte Name auf besonderer Flasche versucht dies zurechtzurücken: Louis de Grenelles »3/7.7.4« ist mutiger Crémant der Spitzenklasse. Ein Blanc de Noir ohne Dosage, ohne Zuckerzusatz, Brut Nature. Knalletrocken, aber sinnlich elegant, fein und filigran. Ein Meisterwerk feinster Blasen. 24 Monate auf der Hefe in der Flasche gereift. Die Harmonie von Zartheit und Kraft. Eleganz im sinnlichen Spiel feinster Blasen. Griffig im Charakter der drei roten Rebsorten, die man physisch zu spüren und aromatisch zu ahnen meint. »La Magie du Noir«, die Magie der roten Rebsorten der Loire, Pinot Noir, Cabernet Franc und Pinot d´Aunis in großem Crémant.

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Crémant du Jura »Indigène« Non dosé                        35,00 €

Stéphane Tisssot ist der große Meister des französischen Jura. Sein wegweisender Crémant »Indigène«, bei uns seit 20 Jahren im Programm, steht für »Levure indigène« französisch für »wilde Natur-Hefe«. In der Regel wird ein Grundwein für die Bildung der Kohlensäure während der Flaschengärung mit aromaneutralen Reinzuchthefen geimpft. Stéphane Tissot leitet hier gewagt die Flaschengärung »spontan« mittels der wilden Hefen frisch zugesetzten Mostes des Folgejahrgangs ein, also ausschließlich mit traubeneigenem Zucker und traubeneigenen Hefen. »Indigène« eben. Im komplexen Duft Hefeteig, frisch aufgeschnittene Birne, reife Äpfel, weiße Blüten und das köstliche Aroma frisch gärenden Mostes. Eigenwillig, speziell, wegweisend. Ein Star seiner Region, der seinesgleichen sucht.


Franciacorta. Italiens perlender Stolz


Kellertechnik kommt heute sehr oft aus Italien. Auch der Blasenstolz Italiens, der aus der Region Franciacorta in der Lombardei stammende Schaumwein gleichen Namens, besticht durch brillante Weinbereitung und Versektungsqualität. 

Guter Franciacorta kann hinreißend gutes technisches Niveau in Perlung und Aroma besitzen. Doch die Region leidet inzwischen heftig unter der Klimakrise, sie wird zu warm für die Produktion hochkarätiger Schaumweine. Der Alkohol darf nicht zu hoch liegen, sonst funktioniert die Flaschengärung nicht mehr, weil der entstehende Alkohol die Hefeaktivität beeinflusst. Deshalb hat fast die gesamte Appellation inzwischen visionär auf biologischen Anbau umgestellt, um so die Nährstoffversorgung von Trauben und Most zu verbessern und die Reife positiv beeinflussen zu können.  Vor allem das Thema Reife auf der Hefe prägt heute den Stil der besten Franciacorta-Exemplare auf unverwechselbare Weise. Es sind faszinierende Schaumweine ganz eigenen Charakters, die allemal auf dem technischen Niveau der Champagne agieren, aber anders riechen und schmecken, auch, weil sie auf Moränen-Kies und Schotter entstehen, statt auf Kreide. 

1701. Das Aushängeschild

Franciacorta 1701 »Brut Nature«                  29,90 €

Technisch brillant realisierter Schaumwein aus dem Nordwesten Italiens. Kompromißlos zuckerfrei. Knochentrocken. »Brut Nature«. Von »Franciacorta 1701«, dem einzigen biodynamisch zertifizierten Betrieb dort. Über 30 Monate auf der Hefe gereift. Deshalb ganz schön komplex in den Autolyse-Aromen jener Hefestämme, die ihm seine persistente, ultrafeine Perlung bescherten. Die Spuren dieser Zeit lassen an an ein leicht vergilbtes Schwarzweißphoto aus alten Zeiten denken. Irgendwie erinnert er daran. Aromatisch anspruchsvoll reif und vielschichtig. In Stil, Charakter und Qualität zu diesem Preis vielleicht einer der größten Werte seiner Art auf dem Markt. Exzellente Verarbeitung, hohes Niveau, hinreißend gut.

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2018 Franciacorta 1701 »Satèn«     39,90 € 

Satèn. Eine besondere Spezialität aus Franciacorta. Reinsortiger Chardonnay. Im Edelstahltank vergoren und anschließend in Barriques ausgebaut. Besitzt durch bewußt niedrigeren Flaschendruck besonders seidiges Mundgefühl, in dem man zur Ernährung der Hefe der zweiten Gärung weniger Zucker und Hefe zusetzt. Ist also so etwas wie das Pendant zum französischen Crémant. Riecht und schmeckt aber ganz anders. Geschmeidig und feinperlig, aufregend weich und luxuriös im Mundgefühl. Die kühle Eleganz von Seide. Eine ganz besonders feine und auch morbide Interpretation des Perlenspiels, die es so nur in  Franciacorta gibt. Satén - auf seine Art einzigartig.

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2018 Franciacorta 1701 »Rosé«  48,90 € 

Echter Rosé! Pinot Noir, auf der Schale mazeriert, bis er die Farbe und Gerbstoffstruktur eines seriösen Rosé hat. Dann über 30 Monate auf der Hefe zum Schaumwein gereift. Solch echte Rosé-Schaumweine gibt es kaum noch. Sie entwickeln ein nur verhaltenes Blasenspiel, weil sich die Kohlensäure-Moleküle an die Tanninketten des Rosés andocken und sich auf der Zunge erst durch deren Wärme in raffiniert sanfter Perlung wieder lösen. Das scheint kaum mehr jemand zu verstehen. Heute muß es laut und deutlich prickeln. Hier ist alles fein im Duft von Rosen und roten Beeren. Elegante Physik in feinem, noblem Geschmack. Großartig! Grosser Rosé.

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2016 Franciacorta 1701 »Vintage«  59,90 € 

Gewann kürzlich die höchste Auszeichnung Italiens, die Tre Bicchieri des wichtigsten Weinführers des Landes, des Gambero Rosso. Verdient, denn dieser Jahrgangs-Franciacorta spielt in der höchsten Schaumwein-Liga mit. Erinnert an die große Cuvée von Bellavista oder die Champagner von Jacques Selosse. Begeisternd natürlich. Radikal ungeschminkt. Der Grundwein spontan vergoren im Holzfaß. Im März 2017 auf Flasche gefüllt zur Versektung. 90% Chardonnay und 10% Pinot Nero. 36 Monate auf der Hefe der zweiten Gärung gereift, dann degorgiert und ohne Dosage im zweiten Leben auf der Flasche gereift. Auf Augenhöhe mit den Großen. Rare Spitzenklasse.

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Lambrusco. Vom Schrott zum Kult


Lambrusco hat es uns angetan. Auch weil die Emilia-Romagna eine kulinarisch so vielfältige wie verwöhnte Region ist. Da trinkt man zu Parmaschinken und Parmigiano den »echten« Lambrusco. Der ist furztrocken, unvergleichlich fröhlich im Trunk,  erfrischend natürlich und mundwässernd animierend. Für den deutschen Sofaschlürfer ist dieser Lambrusco aber Gift. Ihm ist er zu sauer, zu mager und zu dünn, um solo getrunken Vergnügen zu bereiten. Doch der Italiener schlürft seinen Lambrusco nicht auf dem Sofa, sondern zu Tisch. Dafür wird er schließlich produziert. Dafür hat er die Schmach des Kopfwehgetränkes endlich abgelegt, um als charaktervoller Regional-Schaumwein aus autochthonen Rebsorten und traditioneller Flaschengärung ohne Hefe- und Zuckerzusatz (als Petillant Nature) zu neuem kulinarischem Höhenflug anzusetzen. 

Was in Sachen Lambrusco inzwischen möglich ist, beweist der sensationell preiswerte »BrutRosso« Lambrusco der Cantina della Volta. Er reifte, wie Champagner, im gleichen Verfahren über drei Jahre auf der Hefe und gehört damit zu den absoluten Ausnahmen seiner Art im Schaumweinbusiness. Und was Max Brondolo mit seinem Weingut »Sotto il nocce« auf Flasche bringt, sucht seinesgleichen auf dem Naturwein-Sektor. Authentischer, fröhlicher und ernsthaft hochwertig zugleich kann Lambrusco kaum sein.   


Lambrusco | Zur Auswahl bitte auf die Pfeile links und rechts klicken

Inhalt: 0.75 l (16,00 €* / 1 l)

12,00 €*

Inhalt: 0.75 l (13,20 €* / 1 l)

9,90 €*

Inhalt: 0.75 l (23,87 €* / 1 l)

17,90 €*

Inhalt: 0.75 l (22,67 €* / 1 l)

17,00 €*

Inhalt: 0.75 l (35,87 €* / 1 l)

26,90 €*

Inhalt: 0.75 l (37,33 €* / 1 l)

28,00 €*

Inhalt: 0.75 l (32,00 €* / 1 l)

24,00 €*
2023 »Saldalama« Lambrusco Uvaggio Podere Sottoilnoce

Inhalt: 0.75 l (26,53 €* / 1 l)

19,90 €*

Inhalt: 0.75 l (28,00 €* / 1 l)

21,00 €*
2022 »Confine« Lambrusco Viti Vecchie Podere Sottoilnoce

Inhalt: 0.75 l (39,87 €* / 1 l)

29,90 €*


Cava. Spaniens Lebenselixier


Cava hieß bis zum Friedensvertrag von Versailles »Txampan« im Penedes, was den Erzeugern in der Folge prompt eine Klage der Champenoise einbrachte. Bei der Suche nach einer eigenen Begrifflichkeit kam man auf das banale »Cava«, was nichts anderes bedeutet als Keller, Grotte, Höhle, Gewölbe, in dem schon damals die Flaschen zur Flaschengärung eingelagert waren. Im Land selber hieß das schäumende Getränk - teilweise bis heute - einfach nur »Vi«, Catalan für Vino = Wein. Wer Vi bestellte, bekam einen Cava ins Glas, den schäumenden Hauswein der Katalanen. Es ist die Lebenslust seiner Genießer, die Spaniens Schaumweine einzigartig macht. Denn ein Cava geht in Spanien immer. Cava ist Lebensart, Kultur, Lebensfreude und Kommunikationsmittel. Vor allem aber ist er belebender Einstieg in den Abend während des Aperitivo, der in der Bar oder im Kreise von Freunden und Bekannten den Tag ausklingen läßt. 

Cava ist dort Alltagsgetränk, anstelle eines Stillweines. So wurde er zum selbstverständlichsten, aber auch preiswertesten seriösen Schaumwein, den die Weinwelt kennt. Selbst lokale Massenproduzenten sind in der technischen Qualität ihrer Schaumweine erstaunlich leistungsstark. Und auch die bis 2025 angestrebte obligate Umstellung auf biologische Bewirtschaftung, die sich das Penedes für seine Grundweine auferlegt hat, unterstützen alle Hersteller gemeinsam. Ein wegweisendes Vorbild für unsere bräsige deutsche Winzerschaft. 

Welch anderes Schaumwein-Land hat knochentrockenen »Brut Nature« aus zweijähriger Flaschenreife und Bioproduktion zu derart günstigem Preis zu bieten? Da fragt man sich, wie es der belanglose Prosecco Italiens geschafft hat, so weit zu kommen in der Gunst der Verbraucher, während es sein spanisches Gegenstück bislang kaum über die Grenzen des eigenen Landes hinaus geschafft hat.

Cava »Castell de Fades« Organic Brut, Josep Masachs        10,90 €

Kleiner, preiswerter Cava, der mehr kann, als sein Preis vermuten läßt. Aus Biproduktion. Seinen Charakter erhält er durch die traditionellen autochthonen Rebsorten des Penedes: Xarel·lo, Macabeo und Parellada. Sie sorgen für Fülle und Körper, für Strahlkraft und Frische und für jenes eigenständige Aromenspektrum, das Cava zum Cava macht. Trotz bemerkenswert günstigen Preises bietet Josep Masachs »Castel de Fades« Organic Brut selbstbewußte Intensität in Duft und Geschmack und nussige Fülle, die an frischen Teig, geröstete Mandeln, frischen Apfel und Zitrusfrüchte erinnert. Seine feine Säure agiert unaufdringlich, seine Perlung wirkt hochwertig fein und belebt das Mundgefühl. Ein Glücksfall, wie ihn nur Spanien zu derart fröhlichem Preis produzieren kann.

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Inhalt: 0.75 l (18,67 €* / 1 l)

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Inhalt: 0.75 l (39,87 €* / 1 l)

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Wenn es die Natur sprudeln läßt: Petillant Naturel (PetNat)


Naturschaumwein. Auf französisch (dort kommt er her) »Petillant Naturel«. Daraus ist die international gültige Abkürzung PetNat geworden. PetNat ist groß geworden mit der Naturweinbewegung, denn er braucht keinen Schwefel, weil ihn seine eigene, während der Flaschengärung entstehende, Kohlensäure vor dem Verderb schützt. Und - PetNat kann nur aus Trauben produziert werden, die aus regenerativ ökologischer Bewirtschaftung stammen, denn wenn Pilzmittel (Fungizide) im Weinberg gespritzt würden, würden diese die auf den Trauben sitzenden Hefepilze killen und der Most könnte nicht mehr natürlich gären. Man müßte dann mit Reinzuchthefe nachhelfen, was in der Naturweinbewegung ein »no go« ist. PetNat ist also, wenn er denn aus ökologischem Anbau kommt, die beste Versicherung für uns Kunden für kerngesundes Lesegut aus spritzmittelfreiem Anbau. Ein hartes Qualitätskriterium!

PetNat steht für trocken schmeckenden, knackig frischen Natur-Schaumwein, der aus im Sinne des Wortes natürlicher Gärung auf der Flasche gewonnen wird. Dazu wird der auf der wilden Naturhefe gärende Most, der noch exakt 24 Gramm Restzucker enthält, samt der aufgerührten Hefe auf die Flasche gefüllt, die mit einem speziellen Kronenkorken verschlossen wird. Der Restzucker vergärt die Hefe solange zu Kohlensäure, bis die Aktivität der natürlich vorhandenen Hefe erschöpft ist. Dadurch entsteht ein Druck von bis zu 6 bar, soviel wie bei Champagner, doch geht dieser Prozess viel schneller vonstatten als bei der traditionellen Flaschengärung, weil zur Bildung der Kohlensäure nicht Zucker und Hefe zugesetzt werden, sondern der Most in der Flasche auf seinem natürlichen Gehalt an Zucker und Hefe vergärt, wobei vier Gramm Zucker zu einem bar Druck vergären. Achtung: Ob der natürlichen Unsicherheit des Gärverlaufs auf der Flasche kann PetNat von fast nicht wahrnehmbar feiner Perlung bis zu kraftvollem Kohlensäurespiel a la Champagner sehr verschiedene Drücke und damit physische Wirkungen aufweisen.  

Weil das PetNat-Verfahren so natürlich wie einfach ist, es setzt »nur« kerngesunde, nährstoffreiche Trauben voraus, boomt der Markt für diese Naturschaumweine. Sie sind das schnellstwachsenden Segment im Schaumwein-Business. Eine harte Konkurrenz zu Sekt, Prosecco & Co. Allerdings kosten sie mehr als die bekannten Billigschaumweine, weil die »saubere« Produktion ihrer Trauben aufwendig ist und sehr viel mehr kostet, als Billigtrauben aus konventionellem Anbau, die durch maximal technische Verarbeitung »gerettet« werden können.. 

2022 Vino Rosato Frizzante »Sollazzo« Villa Calicantus, Bardolino    16,90 €

Was Daniele Delaini mit seiner Villa Calicantus in Calmasino am Gardasee auf Flasche bringt, ist die Referenz für hochwertigen Wein rund um den liebsten See der Deutschen. 

Sollazzo haut einen vom Hocker. Schmeckt wie kein anderer und tut das so frech, so zupackend fröhlich, so mundwässernd animierend, daß es für den, der so was mag, kein Halten gibt. Schmückt gute Salami und besten Schinken, brilliert zu Ziegen- und Schafskäse, zur Küche der Levante wie zu Asiens Aromen. Läuft wie frisches bayrisches Weizenbier im Hochsommer und tut das so locker und leichtfüssig, daß die zweite Flasche schon dämmert, während die erste noch läuft.

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PetNat ist immer auch ein riskantes Spiel, man weiß nämlich nie, ob die natürliche Kraft der Hefe in der Flasche ausreicht, den vorhandenen Zucker im Most auch wirklich trocken durchzugären. Davon kann Biodynamik-Winzerin Coralie Delecheneau von der Loire ein Lied singen. Ihr ist das schon passiert. In diesem Jahr ist Coralies »Rosa, Rose, Rosam« aber trocken und ein köstlich fruchtiges Blasen-Elixier. Seine Perlung ist unbeschwert und fröhlich, anregend fein und mild und läßt mit expressiv duftendem Bukett nach frisch aufgeschnittenen Walderdbeeren und Himbeeren das Wasser im Mund zusammenlaufen und seine sinnlich feinen Blasen machen ihn zum lustvoll originellen Aperitif zu salziger Begleitung.

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Montlouis Petillant »Triple Zéro«, Taille aux Loups, Loire    31,00 €

Das Meisterwerk. Der Maßstab aller Dinge in Sachen PetNat. Winzerkoryphäe Jacky Blot aus Montlouis an der Loire hat den PetNat von über 30 Jahren zwar nicht erfunden, aber aus dem Dunkel der Geschichte hervorgezaubert und prompt realisiert. 

Tripple Zero. Drei mal die Null. Ein knochentrockener Petillant Naturel, der (1) ohne Aufzuckerung des Mostes auskommt, (2) ohne Zuckerzugabe zur Flaschengärung und (3) ohne Dosage bei der Abfüllung. Pur, rein und unverfälscht. Ein mutig »nackiger« Naturschaumwein aus reiner Chenin Blanc, die ihm ureigenen »gelben« Charakter verleiht. Kultwinzer Jacky Blot (der 2023 völlig überraschend starb) hat seiner natürlich sprudelnden Chenin Blanc-Version nur 3 bar Druck verpaßt, ohne Schwefel zuzusetzen. Das macht sie sensationell fein, weich und mild in der Perlung und angenehm entspannend im Trunk. 

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Exotische Schäumer mit Restsüße. Seriös. Witzig. Originell


Der italienische Asti Spumante hat das Image aller Schaumweine mit Restzucker nachhaltig ruiniert. Doch es gibt sie, die Lustsprudel mit Restzucker, die seriös produziert werden, aus Bioproduktion stammen, sich in Restzucker und Alkohol zurückhalten und damit zu ganz bestimmten Speisen hervorragend passen, aber auch solo so witziges, wie entspannendes Weinvergnügen bieten. Es sind immer regionale Spezialitäten aus kleiner handwerklicher Produktion, die in diesem Genre den Vogel abschießen und sich wohltuend vom industriellen Süßkram unterscheiden, der den Markt so nachhaltig kontaminiert. Zu hochwertigem Feingebäck, zu obstigen Desserts, zu edler französischer Patisserie, die nie zu süß daherkommt, wenn sie gut ist, und zu vielen cremigen, nicht zu süßen, vielleicht sogar leicht säuerlichen Süßspeisen oder raffiniert süß-salzigen Backwaren passen diese drei Lustsprudel wie die Faust aufs Auge. Einfach ausprobieren - und genießen.


Moscato D´Asti, Del Tufo      13,00 €


Die handwerkliche Version des berühmten Asti Spumante. Ebenfalls aus dem Piemont und natürlich aus der Muskateller-Traube. Hier aber aus kleinem Winzerbetrieb. Kommt zu seiner Süße durch Abfiltrieren der Gärhefe im richtigen Augenblick. Ein wunderbares Getränk. Leicht und fröhlich sprudelnd, unkompliziert im Charakter, niedrig im Alkohol, verhalten in der Süße, wunderschön duftig im Aroma, das an Holunderblüten und schwarze Johannisbeere erinnert. Würzig und duftig, mundwässernd frisch. Perfekt zur berühmten »Torta di Nocciola«, dem legendären Nußkuchen aus dem Piemont, der ohne Mehl ausschließlich aus gemahlenen Haselnüssen, Zucker und Ei gebacken wird. Harmoniert aber auch perfekt zu fruchtigen Desserts und anderen, nicht zu süßen Backwaren. Im Sommer ein Traum zu frischen Früchten und cremigen Nachspeisen - oder solo pur.

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Clairette de Die »Gypaete«           16,00 €


Clairette de Die heißt ein fröhlich restsüßer, aromatisch würziger, regional verwurzelter Schaumwein, der von spektakulär hoch liegenden Weinbergen stammt im Nationalpark Vercors in den französischen Westalpen. Ein »Petillant Naturel«, dessen Reben auf vielen kleinen Parzellen stehen, die zwischen 700 und 1000 m Höhe an steilen Hängen liegen. Hier eine spezielle Variante, vom Most bis auf die Flasche gänzlich ohne Schwefel produziert, französisch »sans souffre«. Duftet dank der uralten Rebsorte Muscat intensiv würzig und expressiv fruchtig, macht sich raffiniert feinperlig ans Werk, ist aromatisch eher würzig als fruchtig und wirkt deshalb sehr charmant. Präsentiert sich mit nur 7,5 Vol. % Alkohol und 48 g Restzucker angenehm süß, ohne zu süß zu sein. Alpenwein par excellence. Ideal zu winterlicher Panettone und feiner Patisserie.

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2023 Cerdon du Bugey »Demi sec« 19,00 €


Cerdon ist ein dekadent himbeerfarbener, verhalten süßer Naturschaumwein ohne Zusatz von Hefe und Zucker. Ein »Petillant Naturel«, den man hier von seiner Gärhefe befreit hat. Die pure Blasen-Lust. Einmal getrunken, sofort verliebt. Alpen-Schäumer. 97% Gamay und 3% Poulsard, rote Rebsorten, die zwischen Lyon und Grenobel, mitten in den Alpen also, auf völlig verrückten Steilhängen stehen. »Initiale« ist Demi sec mit 35 g/l Restzucker, also nur dezent süßlich und deshalb auch angenehm verhalten im Alkohol (8 vol.%). Ein höchst originelles Kulturgetränk, das für die vergessenen Appellationen Frankreichs steht. Einer wie keiner und einer der originellsten süßen Natur-Schaumweine der Welt. Was man mit ihm macht? Genießen. Ohne Vorurteile. Als Aperitif zu Salzigem oder zu Fruchtdesserts (vor allem Rhabarber, Erd- und Himbeeren). Wunderbar französisch. 

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Auf einen Schluck guten Schaumweines!