Das Pinot-Noir-Erlebnis-Paket

Keine andere rote Rebsorte kann so großen Frust auslösen wie Pinot Noir, alias Spätburgunder. Allerdings kann auch keine so überzeugenden Genuß bieten. Der Weg dahin aber ist weit, von zahlreichen Enttäuschungen gesäumt und der vermutlich teuerste, den man im Wein nehmen und gehen kann (wenn er denn je ans Ziel der Wünsche führt….). 

Daß guter Burgunder eines der eindrücklichsten Weinerlebnisse sein kann, das man haben kann, ist also unbestritten. Doch die Preise, die für dieses Vergnügen aufgerufen werden, stehen in keinem Verhältnis, denn auch in Burgund wird der Wein »nur« aus Trauben gekeltert. 

Für ein sehr viel werteres Vergnügen beschäftigen sich inzwischen viele ambitionierte Winzerinnen und Winzer vor allem in den kühleren Klimata der Welt intensiv und kompetent ebenfalls mit Pinot Noir. Sie präsentieren die multidimensionale Rebsorte so aufregend bunt in Stil und Charakter, wie sie es außerhalb Burgunds noch nie war: Hochwertig ausbalanciert in der Harmonie von Frucht und Gerbstoff, von Süße und Säure, von Kraft und Finesse. Ein auf jede Uniform verzichtendes, dafür die Sinne manchmal forderndes Vergnügen ohne preislichen Frust, dem wir uns aus Überzeugung verschrieben haben. 

Erleben Sie die Rebsorte in ihrer aufregenden Vielfalt von Machart, Herkunft, Stil und Charakter in unserem Pinot Noir-Vergleichs-Paket, das sechs maximal unterschiedliche Varianten enthält. Keine schmeckt wie die andere, weil Genetik, Herkunft und Weinbereitung das ganze Spektrum abdecken, das diese sensible Rebsorte so unberechenbar, aber auch so aufregend vielfältig macht. Hier ihre Beschreibungen, damit Sie schmecken können, was Sie schmecken sollen. Wir wünschen viel Weinfreude und Erkenntnis damit!

Oben die kerngesunde frische Pinot Noir-Ernte der Domaine Boesch im Elsass.

2022 Pinot Noir SF (N) Holger Koch

Inhalt: 0.75 l (26,53 €* / 1 l)

19,90 €*

Der Fleischige aus Baden

Ein besonderer Pinot Noir aus Bickensohl in Baden. Aus dem weichen, reifen Jahr 2022. Pinot Noir und nicht Spätburgunder, weil er aus Burgunderklonen (777 etc.) gekeltert wurde, die besonders lockerbeerige Trauben bilden mit kleinen Beeren, die dickere Schalen als üblich besitzen. Holger Koch experimentiert gerne und wir machen mit. 

Hier seine schwefelfreie Pinot-Variante. Damit das ohne Oxidation funktioniert, besteht der Wein fast ausschließlich aus dem Preßmost seiner zwei besten Pinots im Keller. Sie vergoren mit 40% ganzen, also nicht entrappten Trauben, mit Stiel und Stängel. Diesen Wein konservieren also die Gerbstoffe aus dem beim Preßvorgang der Maische dieser beiden Weine ablaufenden Most. Sein freier Schwefel liegt unter 10 mg/l, er darf damit als »schwefelfrei« verkauft werden. Das Ergebnis ist ein im Mund sehr offen und räumlich weit wirkender Pinot Noir, dessen Gerbstoffkonsistenz ungewöhnlich fleischig ausfällt. Bitte unbedingt 1-2 h vor Genuss dekantieren, damit Sie hier den »externen« Gerbstoffen aus dem Preßmost hinterher fühlen können, die ganz anders, weil kerniger und zupackender, wirken, als die Gerbstoffe, die nur aus den Beerenschalen »ausgelutscht« werden. Unfiltriert gefüllt mit ein wenig Kohlensäure, damit der Wein nicht mit Sauerstoff in Berührung kommt. 

Der eine Klon aus Franken

Ein Klon ist eine Züchtung auf bestimmte Eigenschaften. Hier hat man also die Chance, eine ganz bestimmte Genetik aus einer Geisenheimer Züchtung zu probieren, den Luckerts damals pflanzten, weil sie kleinbeerige Trauben mit dickeren Beerenschalen versprach als sonst in deutscher Genetik üblich. Einem Klon fehlt jene genetische Variation, die dafür sorgt, daß es in einer Population Individuen gibt, die mit Veränderungen umgehen können und so ihrer Art das Überleben sichern. Ein Klon besitzt also immer konkrete Eigenschaften, auf die er gezielt gezüchtet wird. Sie kann man hier exemplarisch nachvollziehen.

Philipp Luckert, seit 2016 für die Rotweine verantwortlich im Hause Luckert, präsentiert hier seinen ungewöhnlich intensiv duftenden Basis-Spätburgunder, der die eigenartige Würze, die für diesen Geisenheimer Klon charakteristisch ist, in eine geschmeidig dichte, fast schwelgerische Gerbstoffkonsistenz integriert, die für einen Spätburgunder dieser Preisklasse ungewöhnlich intensiv ausfällt. Es sind diese Gerbstoffe aus den kleinen Beeren, die den Geschmack, das Aroma, die physische Wirkung im Mund tragen und im Mundgefühl verteilen. Nur schwer lassen sich die Gerbstoffe von der Würze und die Physis von der Frucht unterscheiden. Über allem steht der für diesen speziellen Klon (stellvertretend für viele andere) so bezeichnende Duft, den hier vor allem das Eugenol prägt, der Duft der Gewürznelke, aber auch Zimt und Vanille, sowie reife dunkle Früchte prägen diesen Wein auf ganz eigene, durch den Klon charakteristische Weise.

2019 Pinot Noir vom Opok Herrenhof-Lamprecht

Inhalt: 0.75 l (31,87 €* / 1 l)

23,90 €*

Der Natürliche aus der Steiermark

Ein Pinot Noir aus maximal natürlicher Weinbereitung im Sinne der Naturweinbewegung. Nackig ungeschminkt also, ohne Aufzuckerung des Mostes für mehr Substanz im Mundgefühl, wie in Burgund standardmäßig praktiziert; minimal geschwefelt; die Trauben kommen vom »Opok«, so heißt in der Steiermark das kalkhaltige Sedimentgestein aus feinen, sandigen und tonigen Ablagerungen, das dem Wein seine saftig transparente Textur verleiht. Gottfried Lamprecht, einer der eigensinnigsten Winzer Österreichs, vergärt spontan und baut den Wein im 600l-Faß aus, ohne Schönung, ohne Filtration, ohne Temperaturkontrolle. Das geht nur, wenn die Trauben kerngesund sind, keine Spritzmittelkontamination aufweisen und von lebendigen Böden stammen, die ihre Moste so gut ernähren, daß sie von alleine anfangen zu gären und dann durchgären, bis sie trocken sind. 

Ein freundlich charmanter, im Mund durch die minimale Schwefelung ungewöhnlich räumlich wirkender Pinot Noir. Unmanipuliert hellrot mit dunklen Reflexen. In der Nase trinkreif wirkend im Duft von Kirsche, Erdbeere und Johannisbeere, einem Touch Vanille vom Holzfaß, aber auch herbstlichem Rauch und nasser Erde. Ein lässig natürlich agierender Wein, der ganz offensichtlich keinem Vorbild in Stil oder Machart folgt, sondern mutig eigenständig sein Ding macht. Im Mundgefühl denn auch spürbar lebendig, getragen von angenehm frischer Säure und saftigem Biss. Wirkt süffig und doch ernsthaft, vor allem aber mutig »frei« in Stil, Charakter und Anspruch. 

Der Vulkanische von der Loire

Vulkanisch bedeutet hier Granit. »Reflet d' Ame«, Spiegelbild der Seele. So nennt Biodynamik-Winzerin Loren Tisserand ihren Pinot Noir, den sie, weil reinsortig, nur als Vin de France verkaufen darf, ohne Angabe der Rebsorte also. Eine dunkel getönte Seele, denn die Rebstöcke stehen hier auf Granit und so wirft dieser Pinot Noir in Duft und Geschmack alles über den Haufen, was man bis dahin mit der Rebsorte verband. Sie steht fast überall auf der Welt auf meist mehr oder weniger vom Kalk geprägten Böden. Hier verleiht ihr der saure vulkanische Granit der Auvergne nicht nur dunkel getönte Farbintensität, sondern auch ein unerwartet kühles Bukett, das rauchig, ja fast speckig wirkt und an Gamay oder Syrah erinnert. 

Spannend, wie der saure Granit die Rebsorte so ganz anders zum Klingen bringt! Auf der Zunge weich und zupackend salzig in der Wirkung, kraftvoll würzig und körperreich im Aroma herbstlicher Kartoffelfeuer. Im Mundgefühl samtig präsente Gerbstoffdichte, die in dunkelwürzigem, an Lorbeer und Wacholder erinnerndem Hauch am Gaumen ausklingt und dem Wein ein ganz eigenes, exotisches Profil verleiht. Spontan vergoren im großen Holzfaß, ohne Eingriffe und Zusatzstoffe mit nur minimalem Schwefel auf Flasche gebracht - mutig unberührt in Szene gesetzter Natur-Pinot Noir, der so beeindruckend wirkt, wie er auf seine Art einmalig ist. Das besondere Pinot-Erlebnis aus der vulkanischen Auvergne.

2021 »Reflet D´Ame« rouge VDF Domaine Terres de Roa

Inhalt: 0.75 l (33,20 €* / 1 l)

24,90 €*

Inhalt: 0.75 l (28,67 €* / 1 l)

21,50 €*

Der Vergessene aus Burgund

»Corps de Gard« ist ein in Frankreich gefeierter Pinot aus dem vergessenen äußersten Nordwesten Burgunds. Er stammt aus drei Parzellen mit bis zu 70 Jahre alten Rebstöcken einer zum Teil historischen Genetik auf den Kalkstein-Hängen der kaum bekannten »Côtes d´Auxerre«. Es ist dieser Kalkstein, der das nur wenige Kilometer entfernte Chablis zu dem macht, was es ist, der sich hier mit rotbraunem Lehm mischt und so dem Wein ein wenig von der Härte und Kargheit seiner Herkunft nimmt.

Jean-Hugues Goisot entrappt seine Trauben und extrahiert sie ohne mechanische Beeinflussung (Pigeage). So versucht er die reichlich vorhandenen Gerbstoffe seiner winzigen Beeren so schonend wie möglich zu extrahieren, er siebt deshalb sogar die Kerne der Beeren ab. Damit die Gerbstoffe schon während Mazeration und Gärung polymerisieren, vergärt er den Most in oben offenen Holzfermentern mit viel Sauerstoff, aber ohne Schwefel. Nach der Gärung baut er den Wein zwölf Monate in 300-Liter-Fässern aus. Heute schon zu genießen, wird sein »Corps de Garde« in den kommenden 10 Jahren erst jene Finesse entwickeln, die Familie Goisot den Ruf als Geheimtipp unter den Winzern Burgunds brachte. Schlank beginnt der Wein im Mund. Feine Säure zieht ihn karg, aber seidig kühl und erfrischend fein über die Zunge. Es entwickelt sich saftig würzige Intensität im Mundgefühl. Die Gerbstoffe wirken durch den Kalk im Boden pudrig und körnig präsent und strahlen noch nicht jene noble Eleganz aus, mit der sie in wenigen Jahren begeistern werden. Burgundischer Pinot Noir raren Preis-/Genuß-Potentials.

Der Exotische aus Kalifornien

Auch in Kalifornien erlebt der einst emblematische Cabernet Sauvignon eine Krise, während Pinot Noir dort fröhliche Urständ feiert. Kalifornien hat sich in den letzten Jahren zur wohl ernsthaftesten Konkurrenz Burgunds entwickelt mit eigenständigen Weinen überragend handwerklicher Qualität.

Einer der Pioniere dieser Entwicklung ist Adam Tolmach von Ojai Vineyards aus Santa Barbara. Der Jahrgang 2023 gilt dort als einer besten bisher. Ojais neue »Clima Frío«-Weine sind den kühlsten Lagen im äußersten Westen des Weinbaugebietes von Santa Barbara gewidmet. Dort garantiert der Einfluss des nahen Pazifiks langsame Traubenreife mit stabiler natürlicher Säure in den Trauben. Adams 2023er »Clima Frío« Pinot Noir stammt aus der Lage »Presqu'ile« (52 %) im Santa Maria Valley und aus dem »Yellow Foxtrot«-Weinberg (48 %) aus den Hügeln rund um Lompoc. Gekeltert aus einer bunten Mischung französischer und kalifornischer Genetik. Spontan vergoren mit nur 11% Ganztraubenanteil (nicht entrappt). Er bietet im Duft bezaubernd intensive Noten von reifer Kirsche, getrockneten Rosenblättern, von Orangenschale und schwarzem Tee, von gutem Pfeifentabak, Zeder und Minze. Ein Duft-Profil, das es in dieser Expressivität und exotischen Tönung in Europa so nicht gibt. Der Wein zeigt trotz seiner Jugend schon einen herzhaft zugänglichen Pinot-Stil voller erdiger Nuancen und saftig würziger Frucht. Transparent, aber kraftvoll. Seidig, aber dicht. Am Gaumen erstaunlich mineralisch geprägt und erfrischend herb. Die Gerbstoffe raffiniert kühl und ausbalanciert, typisch Kalifornien, wo die Reifezeit am Rebstock viel länger ausfällt als in Europa (hier geerntet im Oktober!). Ein ätherisch duftender Pinot, der trotz seiner Freundlichkeit potente Substanz für langfristiges Trinkvergnügen verspricht. 

Inhalt: 0.75 l (61,33 €* / 1 l)

46,00 €*

Diese sechs Flaschen im Paket frachtfrei innerhalb der Landesgrenzen zum Sonderpreis von 149,00 Euro