Sechs eindrückliche Rotweine, die unter den Weihnachtsbaum gehören...


... denn jeder für sich ist wegweisend und horizonterweiternd. Hat was, was andere nicht haben. Kann was, was andere nicht können. Kommt von besonderem Boden, der ihn eindrücklich prägt. Stammt aus verkannter oder mißachteter Rebsorte. Macht seine Machart vergessen, weil ihm Boden, Klima und Rebsorte wichtiger sind als Winzer:in und Kellerwirtschaft. Weist Wege in seiner Region. Zeigt dem Mainstream die Rücklichter. Verweigert Klischees zugunsten von Eigenart. Riecht, schmeckt und wirkt anders als gewohnt. Bietet Physis, statt nur Aroma und Geschmack. Erfüllt Wünsche, die man noch nicht kennt, und Erwartungen, die man nicht hat. Könnte insofern unter dem Weihnachtsbaum eine gute Figur machen. Schließlich geht es beim Schenken um Überraschung und Würdigung der Beschenkten. Für Fein-, Gut- und Lecker-Schmecker:innen, die Wein als sinnliches Ereignis begreifen können. Ihnen geben die Weine aus diesen Flaschen ein gutes Gefühl.


Um zu bestellen einfach nur die Flasche oder den rot markierten Link der Weinbezeichnung anklicken.



Rotwein aus der Auvergne. Sein Name ist Programm. Auf den kargen vulkanischen Granitböden der »Loire volcanique«, einer so charakter- wie geheimnisvollen Landschaft im Herzen Frankreichs, liefern die Rebstöcke nur winzige Erträge. Sie werden in einem eindrucksvoll dicht gepackten, wohltuend samtig den Mund füllenden, an reifen Bordeaux erinnernden Rotwein fühl- und spürbar, der dann aber ureigenen Charakter offenbart, weil er aus Gamay und Pinot Noir gekeltert, einer ungewöhnlichen Rebsorten-Zusammensetzung, die man ansonsten nur im Maconnais und, gut versteckt und nicht publiziert, manchmal in Burgund antrifft. Sie verleiht diesem unbekannten Wein die für viele Rotweine aus der Auvergne so typische mystisch dunkelwürzige Fruchtfülle, der man, einmal erlebt, unweigerlich erliegt.  

Biowinzerin Loren Tissaud keltert die beiden Rebsorten gemeinsam im Verhältnis 80% Gamay zu 20% Pinot Noir zu einem im kleinen Holzfaß ausgebauten, markant duftenden, rauchig würzig, ja beinahe speckig schmeckenden Rotwein, der auf der Zunge anregend salzig agiert und in seinen an Kaschmirwolle erinnernden wohlig weichen Gerbstoffen nachhaltig Eindruck macht. 



Rotwein aus der Amphore. Gamay St. Romain, die noble Variante der Rebsorte des Beaujolais. Kleinbeerig, dicke Schale, dunkle Farbe, intensiv dunkelwürzige Aromatik und begeisternde Gerbstoffqualität von vulkanischen Basalt-Böden. Biodynamik-Winzer Romain Pair baut seinen besten Wein im Keller in der 750l-Tonamphore aus, um ihm durch die dort natürlich stattfindende schonende Entsäuerung eine Harmonie in Mundgefühl und Gerbstoffqualität zu verleihen, die seinem »Diogenes« gewidmeten Spitzenwein ein geradezu sehnsüchtig »schönes« Profil verleiht. 

Die Côte Roannaise ist trotz glorreicher Geschichte eine heute weitgehend vergessene kleine Appellation im Westen des Beaujolais. Dabei hat sie mit der alten Gamay St. Romain die eindeutig hochwertigere Rebsorte im Anbau. Sie verleiht auch diesem Wein mehr Substanz, mehr Körper, mehr Potential, mehr eigenständiges Profil, weil sich seine Reben auf nach Osten ausgerichteter Hanglage bis auf knapp 800 m Höhe hinaufziehen. Dieses Zusammenspiel sorgt für unnachahmliche Frische im Mundgefühl, das nie sauer wirkt oder dünn, sondern sich saftig und mundfüllend weich präsentiert, durchzogen von einer dunklen Würze, die an Lorbeer und Wacholder erinnert, an Holunderbeeren und Lakritze, schwarze Oliven und herbstlichen Rauch. »Diogene« ist großer Gamay. Kühl im Stil, wohlig samtig, fast flauschig im Mundgefühl, dabei prachtvoll dicht in den Gerbstoffen, die eine Qualität und Wirkung entfachen, die diesen Understatement-Rotwein zum echten Suchtstoff machen. 



An der roten Rebsorte Syrah scheiden sich die Geister. Love it, or leave it. Eigentlich unverständlich, denn im Weißwein kann es gar nicht »fruchtig« genug zugehen, im Rotwein aber bemängelt man, wenn er »zu fruchtig« ist. Syrah gehört unter den roten Rebsorten tatsächlich zu den aromatisch intensivsten. Trotz ihrer dunklen Weinfarbe ist die Rebsorte nämlich dünnschalig,  ihre Saftausbeute dominiert in der Extraktion also die Beerenschalen, was ihr einen so fragilen, wie intensiven Duft nach schwarzer Johannisbeere, Räucherspeck und Gewürznelke verleiht. Zugleich weist sie einen sehr hohen Gehalt an Farbpigmenten in der Beerenschale auf, eine sehr ungewöhnliche Kombination, die ihren Weinen die dunkle und intensive Farbausbeute verleiht. 

Winzerin Joanna Wells ist für eine der besten Syrahs aus der neuen Welt bekannt. Sie stammt von einer kühlen Lage im sogenannten Petaluma Gap. Da pfeift der kalte Wind vom nahen Pazifik permanent durch ein schmales Tal, in dem dieser Weinberg liegt. Raffinierte Gerbstoffe agieren wie Samt und Seide. Kühl wirken sie, extrem fein und sinnlich streicheln sie die Zunge. Weltklasse-Gerbstoffe in einer Syrah, die unweigerlich an großen Côte Rotie von der Nordrhône erinnert. Im Duft ein bißchen reifer und frischer, auf der Zunge zupackend tiefgründig und zugleich irre geschmeidig, aromatisch exotisch aber höchst raffiniert an 1001-Nacht erinnernd. Für gemütliche Stunden am Kamin.   



Und nochmal große Syrah. Aus der alten Welt. Aus Cornas. Von den dortigen Schiefer und Granitböden auf extremer steiler Hanglage hoch über Rhônetal. Was für ein Wein! Dunkler, dichter und würziger als Joannas Wells eher der Duftigkeit gewidmete Version aus Kalifornien. Kraftvoll dichte Struktur im Mundgefühl, die sich aber in kühler Finesse auflöst, deren Gerbstoffe zwar dichter und präsenter präsentieren, aber von prachtvoll samtiger, fast sämiger Textur sind. Große Syrah eben. Die sprichwörtliche Faust im Samthandschuh.

Fast schon mysteriös, warum sich ausgerechnet  die so attraktive Aromatik dieser Rebsorte bei manchen WeintrinkerInnen als Bremse erweist. Ihnen entgeht etwas, denn hier steht eines der großen Exemplare dieser Rebsorte im Glas. Prachtvoll, fast opulent in ihrer raffiniert samtigen Fülle, agiert diese spürbar wertvolle Syrah im Mund. Winzerin Laure Colombo ist eine souveräne Meisterin ihres Faches, präsentiert sie ihren großen Cornas durch besonders schonende Weinbereitung doch schon heute mit großem Genuß trinkbar, auch wenn er wohl erst in 5-6 Jahren sein wahres Potential zu offenbaren verspricht. Syrahs dieser Dimension reifen besser als Bordeaux, entwickeln sich über 20 und mehr Jahre zu sensationeller Feinheit und Perfektion in den Gerbstoffen. Es lohnt sich also, einer so wertvollen Syrah wie dieser Gehör zu schenken.



Saumur steht für reinsortigen Cabernet Franc. Nirgendwo sonst auf der Welt fällt er so aus wie hier. Zumal aus der Hand eines Kultwinzers wie Romain Guiberteau. Er hat Saumur zum neuen Burgund gemacht, in weiß, wie in rot. Den Beweis tritt er hier an. »Arboises« ist Cabernet Franc, wie er feiner, durchdringender und ätherischer kaum gelingen kann. Pure Finesse. Nicht einfach bei der Rebsorte.

Cabernet Franc hat ein nur kleines Fenster der Reife, in dem die Rebsorte aromatisch attraktiv ausfällt. Entweder verströmt sie die unreifen Aromen frisch aufgeschnittener grüner Paprika, oder sie fällt breit, plump und warm im Alkohol aus. Der Grat dazwischen ist schmal. Romain Guiberteau hat ihn im großen Jahr 2019 perfekt erwischt. Sein »Arboises« besitzt die duftige Transparenz und kühle Feinheit großen Burgunders und weiß diese mit dem saftigen Körper und der Kraft der Gerbstoffe großen Bordeaux zu kombinieren. »Delikatesse« beschreibt den Wein wohl am treffendsten. Dicht ergießt er sich in fein verwobenen, griffig präsenten Gerbstoffen auf die Zunge. Präzise auf Kante genäht zwischen kühler Frische und warmer Fülle. Einer wie keiner. Das kann Cabernet Franc so nur in Saumur und nur aus der Hand eines Meisters wie Romain Guiberteau. Erregend leise, aufregend fein, anregend dicht und begeisternd groß auf unverwechselbare Art. »Arboises« klingt lange im Gedächtnis nach, wenn das Glas längst geleert ist. 



Simone Adams knüpft mit ihren Weinen auf nicht flurbereinigten Spitzenlagen hoch über Ingelheim an alten Glanz an. Immerhin gehörten die Ingelheimer Spätburgunder um 1900 herum zu den teuersten und gesuchtesten der Weinwelt. Sogar die Titanic hatte Spätburgunder der Spitzenlage »Pares« auf der Karte. Das ist lange her. Heute muß der Ruf der Weine von einst neu aufgebaut werden. Dabei steht Simone Adams an vorderster Front. Ihr »Pares«, hier im ersten Jahrgang nach grundlegender Regenerierung und Neupflanzung der Lage, steht dafür.

Simone Adams setzt, ganz die überzeugte Biodynamik-Winzerin, auch im Weinberg auf Biodiversität. Diverse Klone stehen im »Pares« bunt gemischt. Keine Bodenbearbeitung, keine Düngung, Dauerbegrünung für kleine, lockerbeerige Trauben. Die vollständig mit Stiel und Stängel absolvierte Ganztraubengärung praktiziert sie als eine der wenigen hierzulande seit Jahren. Hoher pH-Wert, niedriger Alkohol und minimale Schwefelung sind die Folge und charakterisieren einen vibrierend lebendigen, gänzlich ungeschminkten Spätburgunder, der die üblichen Klischees deutschen Spätburgunders infragestellt. Von Simones PARES wird man noch hören, sie wird längst als Ausnahmewinzerin gefeiert. Den Beweis liefert dieser Wein.

Das weihnachtliche Gesamt-Paket 

Sie können die sechs Weine oben gerne einzeln bestellen. 

Sie haben aber auch die Möglichkeit, die sechs Muß-unter-den-Weihnachtsbaum-Flaschen als Gesamt-Paket mit entsprechender textlicher Anleitung, die diese doch sehr individuellen Weine unbedingt nötig haben, zu bestellen. 

Das können Sie hier links tun. Wir senden das Paket dann gerne an jede x-beliebige Anschrift, Sie müßten uns dazu nur die entsprechende Lieferanschrift im Bestellvorgang nennen. Gerne legen wir auch eine handgeschriebene Grußkarte bei, deren Text Sie bitte im Kommentarfeld hinterlegen möchten. Oder Sie übermitteln ihn uns  per Mail.