Carignan Gris ist übersetzt die »graue Carignan«. Es ist eine weiße Rebsorte, die als Mutation der typisch mediterranen Rebsorte Carignan 1892 entdeckt, identifiziert und entsprechend beschrieben wurde. Aus ihr ging die weiße Rebsorte Carignan Blanc hervor. Durch die Rodungsprämien, die die EU in den letzten dreissig Jahren im Rahmen ihrer Qualitätsoffensive im Weinbau bezahlt hat, die sich vor allem gegen die sogenannten »unedlen« Rebsorten wie die Carignan richteten, sind die Bestände an diesen ideal an den Klimawandel adaptierten, heute wiederentdeckten alten Rebsorten drastisch reduziert worden. Einige dieser alten Rebsorten wie besagte Carignan Blanc, die heute unter den besten Winzern des Languedoc extrem gesucht ist, sind inzwischen so gut wie ausgestorben.
Ganz so falsch war der Ansatz der EU grundsätzlich aber nicht. Es gibt immer zwei Seiten an der Medaille.
Carignan Gris treibt spät aus und reift deshalb auch sehr spät, weshalb sie nicht spätfrostgefährdet ist. Sie ist eine wuchskräftige Sorte und bringt gleichmäßig hohe Erträge. Carignan Gris z. B. ist aber sehr dichtbeerig und deshalb sehr anfällig gegen die Roh- oder Graufäule, wie auch gegen den Echten Mehltau. Es war ihre Ertragssicherheit, die den alten Carignan-Abkömmlingen zum Verhängnis wurde. Sie führte in den im Weinbau unsäglichen sechsziger bis achtziger Jahren zu riesigen Erträgen, die in gruselig simplen, unreifen, mageren und unattraktiven Weinen endeten, die den Markt in riesigen Mengen überschwemmten. Derer wollte man seitens der EU Herr werden. Nicht den alten Rebsorten an sich geschuldet, sondern Schuld jener Myriaden von Winzern, die, von Existenzangst getrieben, ihre uralten Reben ohne Hirn und Verstand und ohne Perspektive in Sachen Markt und Qualität, mit irre hohen Erträgen befrachteten. Qualität war damals nicht gefragt, es ging nur um Menge, und der Markt für Weine aus dem Languedoc war damals nicht existent. So ging es der großen alten mediterran verwurzelten Rebsorte Carignan und ihren Abarten an den Kragen.
Heute weiß man, daß fast alle alten Rebsorten des Südens ideal mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen, allerdings unter einer wesentlichen Voraussetzung: Sie verlangen im Weinberg immensen Aufwand an Arbeit.
Die Roh- oder Graufäule, für die alle Carignan-Sorten sehr anfällig sind, entsteht bei feuchtwarmer Witterung und einem Mostgewicht von unterreifen 60 Grad Oechsle. Sie tritt besonders häufig auf, wenn die Beeren durch Hagel, Sauerwurmfraß oder andere klimatische oder mechanische Ursachen verletzt wurden, was bei hohen Erträgen sehr viel schneller eintritt, als bei niedrigen. Um den Befall zu verhindern, kann man, wie im konventionellen Weinbau üblich, vorbeugend Botrytizide, Antipilzmittel, spritzen, oder man versucht sie, was die Biowinzer praktizieren, durch wohlüberlegte Laubarbeit in der Traubenzone für entsprechende Belüftung der Trauben und rasches Abtrocknen ebenso zu verhindern, wie durch niedrige Erträge und entsprechend kompetente Bodenbearbeitung zur Stärkung der Beerenhäute. Das freilich können nur Winzer, die es können. Das sind wenige und es sind Winzer, die so gut sind, daß sie entsprechendes Geld für Ihre Weine erlösen. Der normale Winzer im Süden Frankreichs ist dazu weder willens noch in der Lage. Er kann es einfach nicht. Deshalb feiern diese alten Rebsorten nur bei engagierten und ambitionierten Winzern fröhliche Triumphe, und das fast ausschließlich aus ambitioniertem biologischen Anbau. Einmal mehr die Spaltung der Weinwelt, reflektiert in alten spannenden Rebsorten wie der Carignan Gris.
Carignan Gris ist übersetzt die »graue Carignan«. Es ist eine weiße Rebsorte, die als Mutation der typisch mediterranen Rebsorte Carignan 1892 entdeckt, identifiziert und entsprechend beschrieben wurde. Aus ihr ging die weiße Rebsorte Carignan Blanc hervor. Durch die Rodungsprämien, die die EU in den letzten dreissig Jahren im Rahmen ihrer Qualitätsoffensive im Weinbau bezahlt hat, die sich vor allem gegen die sogenannten »unedlen« Rebsorten wie die Carignan richteten, sind die Bestände an diesen ideal an den Klimawandel adaptierten, heute wiederentdeckten alten Rebsorten drastisch reduziert worden. Einige dieser alten Rebsorten wie besagte Carignan Blanc, die heute unter den besten Winzern des Languedoc extrem gesucht ist, sind inzwischen so gut wie ausgestorben.
Ganz so falsch war der Ansatz der EU grundsätzlich aber nicht. Es gibt immer zwei Seiten an der Medaille.
Carignan Gris treibt spät aus und reift deshalb auch sehr spät, weshalb sie nicht spätfrostgefährdet ist. Sie ist eine wuchskräftige Sorte und bringt gleichmäßig hohe Erträge. Carignan Gris z. B. ist aber sehr dichtbeerig und deshalb sehr anfällig gegen die Roh- oder Graufäule, wie auch gegen den Echten Mehltau. Es war ihre Ertragssicherheit, die den alten Carignan-Abkömmlingen zum Verhängnis wurde. Sie führte in den im Weinbau unsäglichen sechsziger bis achtziger Jahren zu riesigen Erträgen, die in gruselig simplen, unreifen, mageren und unattraktiven Weinen endeten, die den Markt in riesigen Mengen überschwemmten. Derer wollte man seitens der EU Herr werden. Nicht den alten Rebsorten an sich geschuldet, sondern Schuld jener Myriaden von Winzern, die, von Existenzangst getrieben, ihre uralten Reben ohne Hirn und Verstand und ohne Perspektive in Sachen Markt und Qualität, mit irre hohen Erträgen befrachteten. Qualität war damals nicht gefragt, es ging nur um Menge, und der Markt für Weine aus dem Languedoc war damals nicht existent. So ging es der großen alten mediterran verwurzelten Rebsorte Carignan und ihren Abarten an den Kragen.
Heute weiß man, daß fast alle alten Rebsorten des Südens ideal mit den Herausforderungen des Klimawandels zurechtkommen, allerdings unter einer wesentlichen Voraussetzung: Sie verlangen im Weinberg immensen Aufwand an Arbeit.
Die Roh- oder Graufäule, für die alle Carignan-Sorten sehr anfällig sind, entsteht bei feuchtwarmer Witterung und einem Mostgewicht von unterreifen 60 Grad Oechsle. Sie tritt besonders häufig auf, wenn die Beeren durch Hagel, Sauerwurmfraß oder andere klimatische oder mechanische Ursachen verletzt wurden, was bei hohen Erträgen sehr viel schneller eintritt, als bei niedrigen. Um den Befall zu verhindern, kann man, wie im konventionellen Weinbau üblich, vorbeugend Botrytizide, Antipilzmittel, spritzen, oder man versucht sie, was die Biowinzer praktizieren, durch wohlüberlegte Laubarbeit in der Traubenzone für entsprechende Belüftung der Trauben und rasches Abtrocknen ebenso zu verhindern, wie durch niedrige Erträge und entsprechend kompetente Bodenbearbeitung zur Stärkung der Beerenhäute. Das freilich können nur Winzer, die es können. Das sind wenige und es sind Winzer, die so gut sind, daß sie entsprechendes Geld für Ihre Weine erlösen. Der normale Winzer im Süden Frankreichs ist dazu weder willens noch in der Lage. Er kann es einfach nicht. Deshalb feiern diese alten Rebsorten nur bei engagierten und ambitionierten Winzern fröhliche Triumphe, und das fast ausschließlich aus ambitioniertem biologischen Anbau. Einmal mehr die Spaltung der Weinwelt, reflektiert in alten spannenden Rebsorten wie der Carignan Gris.