Italien und seine alten autochthonen Rebsorten. Das spannende, aber immer noch viel zu wenig Beachtung findende Rückgrat dieses uralten Weinlandes.
Ciliegiolo ist eine wenig bekannte rote Rebsorte, die in vielen Weinbauregionen Italiens vom Aosta-Tal bis nach Sizilien unter diversen Synonymen kultiviert wird. Sie wird allerdings nur selten reinsortig abgefüllt. In warmen Regionen und Jahrgängen neigt sie bei später Lese zu niedriger Säure, was sie ob ihrer intensiven Kirsch- und Beerenfrucht zum idealen Partner der säurebetonten Sangiovese in ihren heutigen Hautanbaugebieten Toskana, Maremma und Umbrien gemacht hat.
Ihr Ursprung ist trotz aufwendiger DNA-Tests bis heute nicht bekannt. Erstmals erwähnt wird sie in Italien um 1600 als typische Rebsorte der Gegend um Florenz mit langer Traubenform, großen Beeren und akzentuierter Fruchtigkeit. Schon damals sagt man ihr nach, besonders gut auf warmen Böden in warmen Lagen zu gedeihen. Ihren Namen, der nichts anders als »kleine Kirsche« bedeutet, verdankt sie vermutlich tatsächlich ihrer ausgeprägten Frucht, die an reife Sauer- und Schwarzkirschen erinnert.
Auf tiefgründigen, fruchtbaren Böden neigt Ciliegiolo zu Fäulnis. Sie wird deshalb heute vornehmlich auf trockenen, warmen Böden und Lagen angebaut. Erst seit 1990 gibt es reinsortige Abfüllungen. Deren Farben sind dunkel, intensiv und dicht. Sie weisen oft hohen Alkoholgehalt auf und wenn sie unmanipuliert auf Flasche kommen, wirken ihre herrlich unmodischen Gerbstoffe kraftvoll spröde im Mundgefühl, was sie ungewöhnlich trinkanimierend und lebendig macht. Je nach Erntezeitpunkt fällt die Säure weicher und milder oder frischer und akzentuierter aus. So erinnert reinsortiger Ciliegiolo in seiner fruchtig würzigen Expressivität an die südfranzösische Rebsorte Cinsault, die auch nur selten reinsortig abgefüllt wird und dann ähnlich spannend und intensiv nach dunklen Beeren und den Gewürzen des Maghreb duftet und schmeckt. In den zahlreichen Cuvées mit Sangiovese sorgt Ciliegiolo für warmen, dunkelbeerigen Duft und würzige, von dunkler Frucht unterlegte Gerbstoffstruktur, die so uritalienisch ausfällt, daß man sie kaum noch mit jenem immer banaler werdenden Rotwein-Klischee verwechseln kann, das sich heute Chianti schimpft – von wenigen grandiosen Ausnahmen abgesehen.
Italien und seine alten autochthonen Rebsorten. Das spannende, aber immer noch viel zu wenig Beachtung findende Rückgrat dieses uralten Weinlandes.
Ciliegiolo ist eine wenig bekannte rote Rebsorte, die in vielen Weinbauregionen Italiens vom Aosta-Tal bis nach Sizilien unter diversen Synonymen kultiviert wird. Sie wird allerdings nur selten reinsortig abgefüllt. In warmen Regionen und Jahrgängen neigt sie bei später Lese zu niedriger Säure, was sie ob ihrer intensiven Kirsch- und Beerenfrucht zum idealen Partner der säurebetonten Sangiovese in ihren heutigen Hautanbaugebieten Toskana, Maremma und Umbrien gemacht hat.
Ihr Ursprung ist trotz aufwendiger DNA-Tests bis heute nicht bekannt. Erstmals erwähnt wird sie in Italien um 1600 als typische Rebsorte der Gegend um Florenz mit langer Traubenform, großen Beeren und akzentuierter Fruchtigkeit. Schon damals sagt man ihr nach, besonders gut auf warmen Böden in warmen Lagen zu gedeihen. Ihren Namen, der nichts anders als »kleine Kirsche« bedeutet, verdankt sie vermutlich tatsächlich ihrer ausgeprägten Frucht, die an reife Sauer- und Schwarzkirschen erinnert.
Auf tiefgründigen, fruchtbaren Böden neigt Ciliegiolo zu Fäulnis. Sie wird deshalb heute vornehmlich auf trockenen, warmen Böden und Lagen angebaut. Erst seit 1990 gibt es reinsortige Abfüllungen. Deren Farben sind dunkel, intensiv und dicht. Sie weisen oft hohen Alkoholgehalt auf und wenn sie unmanipuliert auf Flasche kommen, wirken ihre herrlich unmodischen Gerbstoffe kraftvoll spröde im Mundgefühl, was sie ungewöhnlich trinkanimierend und lebendig macht. Je nach Erntezeitpunkt fällt die Säure weicher und milder oder frischer und akzentuierter aus. So erinnert reinsortiger Ciliegiolo in seiner fruchtig würzigen Expressivität an die südfranzösische Rebsorte Cinsault, die auch nur selten reinsortig abgefüllt wird und dann ähnlich spannend und intensiv nach dunklen Beeren und den Gewürzen des Maghreb duftet und schmeckt. In den zahlreichen Cuvées mit Sangiovese sorgt Ciliegiolo für warmen, dunkelbeerigen Duft und würzige, von dunkler Frucht unterlegte Gerbstoffstruktur, die so uritalienisch ausfällt, daß man sie kaum noch mit jenem immer banaler werdenden Rotwein-Klischee verwechseln kann, das sich heute Chianti schimpft – von wenigen grandiosen Ausnahmen abgesehen.