Gaglioppo ist eine dieser typischen uralten italienischen roten Rebsorten, an denen sich Ampelographen die Zähne ausbeißen. Wie bei vielen anderen süditalienischen Rebsorten liest man auch hier immer wieder, daß die Griechen die Rebsorte in grauer Vorzeit nach Italien gebracht haben sollen. Tatsächlich zeigen moderne DNA-Analysen, daß dies nicht der Fall sein kann. Vielmehr zählt Gaglioppo über Ecken zur großen Familie der Sangiovese-Abkömmlinge; sie ist verwandt mit der sizilianischen Nerello Mascalese vom Ätna, aber auch mit der seltenen Ciliegiolo der Toscana und Umbriens, der Calabrese di Montenuovo und dem sizilianischen Frapato.
Das macht diese alten italienischen Rebsorten so ungeheuer spannend: Sie hängen oft genetisch irgendwie zusammen, wie genau weiß man oft nicht, und doch führt jede für sich aromatisch und geschmacklich ein Eigenleben, oft rein lokal begrenzt, wird dort als eigene Rebsorte benannt und läßt doch im direkten Vergleich durchaus Verwandtschaften erkennen. Alte Rebsorten, die als Zeitzeugen des genetischen Wandels geschmackliche Biodiversität garantieren.
Gaglioppo wächst vor allem im süditalienischen Kalabrien. Dort scheint sie bestens adaptiert, denn sie verträgt Frost so gut, wie sie auch mit langanhaltender Trockenheit zurechtkommt. Sie ist normal produktiv, zeigt üppigen generativen Wuchs und bevorzugt sandige oder lehmige Böden. Gaglioppo findet seinen qualitativen Scheitelpunkt im kalabrischen Cirò, einem leuchtend rubinroten, nicht sehr konzentrierten Rotwein, der seine kraftvoll staubigen Gerbstoffe oft in betörend versöhnlichen Rosenduft hüllt. Doch keine Angst, nicht jeder Gaglioppo humpelt hart, trocken und rau über die Zunge. Allerdings muß man, um den eigenartigen Charme dieser südländischen Rebsorte wirklich genießen zu können, schon ein Freund prononcierter Gerbstoffe im Rotwein sein. Es ist die Kunst des Winzers, die Gerbstoff-Polymere dieser Rebsorte so schonend wie möglich aus den Beerenschalen zu extrahieren, damit der Wein nicht nur staubig trocken wirkt, sondern auch Schmelz, Saft und eine gewissen Trinkigkeit besitzt. Cirò ist der kalabrische Rotwein schlechthin; er harmoniert zur rustikalen, schmackhaften Küche der Region, dezent gekühlt serviert, vortrefflich und zeigt damit einmal mehr, daß man Italiens authentische Regionalweine stets als Essensbegleiter genießt, niemals solo für sich. Da munden diese Weine nicht. Kaum aber werden sie zu südländischer Küche gereicht, gehen sie ab wie Schmidts Katze.
Gaglioppo ist eine dieser typischen uralten italienischen roten Rebsorten, an denen sich Ampelographen die Zähne ausbeißen. Wie bei vielen anderen süditalienischen Rebsorten liest man auch hier immer wieder, daß die Griechen die Rebsorte in grauer Vorzeit nach Italien gebracht haben sollen. Tatsächlich zeigen moderne DNA-Analysen, daß dies nicht der Fall sein kann. Vielmehr zählt Gaglioppo über Ecken zur großen Familie der Sangiovese-Abkömmlinge; sie ist verwandt mit der sizilianischen Nerello Mascalese vom Ätna, aber auch mit der seltenen Ciliegiolo der Toscana und Umbriens, der Calabrese di Montenuovo und dem sizilianischen Frapato.
Das macht diese alten italienischen Rebsorten so ungeheuer spannend: Sie hängen oft genetisch irgendwie zusammen, wie genau weiß man oft nicht, und doch führt jede für sich aromatisch und geschmacklich ein Eigenleben, oft rein lokal begrenzt, wird dort als eigene Rebsorte benannt und läßt doch im direkten Vergleich durchaus Verwandtschaften erkennen. Alte Rebsorten, die als Zeitzeugen des genetischen Wandels geschmackliche Biodiversität garantieren.
Gaglioppo wächst vor allem im süditalienischen Kalabrien. Dort scheint sie bestens adaptiert, denn sie verträgt Frost so gut, wie sie auch mit langanhaltender Trockenheit zurechtkommt. Sie ist normal produktiv, zeigt üppigen generativen Wuchs und bevorzugt sandige oder lehmige Böden. Gaglioppo findet seinen qualitativen Scheitelpunkt im kalabrischen Cirò, einem leuchtend rubinroten, nicht sehr konzentrierten Rotwein, der seine kraftvoll staubigen Gerbstoffe oft in betörend versöhnlichen Rosenduft hüllt. Doch keine Angst, nicht jeder Gaglioppo humpelt hart, trocken und rau über die Zunge. Allerdings muß man, um den eigenartigen Charme dieser südländischen Rebsorte wirklich genießen zu können, schon ein Freund prononcierter Gerbstoffe im Rotwein sein. Es ist die Kunst des Winzers, die Gerbstoff-Polymere dieser Rebsorte so schonend wie möglich aus den Beerenschalen zu extrahieren, damit der Wein nicht nur staubig trocken wirkt, sondern auch Schmelz, Saft und eine gewissen Trinkigkeit besitzt. Cirò ist der kalabrische Rotwein schlechthin; er harmoniert zur rustikalen, schmackhaften Küche der Region, dezent gekühlt serviert, vortrefflich und zeigt damit einmal mehr, daß man Italiens authentische Regionalweine stets als Essensbegleiter genießt, niemals solo für sich. Da munden diese Weine nicht. Kaum aber werden sie zu südländischer Küche gereicht, gehen sie ab wie Schmidts Katze.