In Burgund, dem berühmtesten Anbaugebiet des Pinot Noir, aber auch und des Chardonnay, wird Wein seit dem Jahr 1100 an einer 150 km langen, aber nur 1 km breiten Kalk-Hangkette, die erst im Beaujolais in Granit übergeht, angebaut. Das Klima in Burgund ist dominiert von nassen, kühlen Westwinden, weshalb die besten Weinberge nach Osten bzw. Südosten ausgerichtet sind. Weil die Böden auf diesem schmalen Streifen zu karg für andere Ackerfrüchte waren, wurde Wein über die Jahrhunderte zur wesentlichen Einnahmequelle. Bis Mitte des 19. Jhdt. war Burgund das einzige maßgebliche Weinbaugebiet der Welt, dessen Weine weit über seine Grenzen hinaus bekannt waren, das nicht an einem schiffbaren Gewässer lag. Weil der Transportweg über Land aufwendig, teuer und zeitraubend war, war Burgunderwein besonders teuer, doch nahm man Risiko und Kosten des Transportes auf sich, weil er gut und besonders war.
Uber viele Jahrhunderte verschnitt man die Weine Burgunds mit anderen Herkünften, vor allem aus Algerien und von der Südrhône. Immer nannte man den entstandenen Verschnitt ‚Burgunder’. Burgund hat eine lange Geschichte der Weinmanipulation hinter sich, erst seit 1973 gibt es ein Gesetz, das vorschreibt, daß ‚Burgunder’ nur Trauben aus Burgund enthalten darf. Der letzte große Panscher-Skandal war 1977.
In Burgund ist man dem Winzer ausgeliefert, dem man in der Herkunft der preislich doch sehr unterschiedlichen Lagen vertrauen muß. Für die falsche Lage, den falschen Boden oder den falschen Klon wird nirgendwo sonst so viel Geld für so schwache Qualität verlangt, wie in Burgund; doch weil es kaum eine unkritischere Kundschaft gibt, als jene, die Burgund präferiert, funktioniert das Klassifikationssystem Burgunds bis in die heutige Zeit. Es gibt keine andere Weinbauregion der Welt, in der jedem Wein, der einen jubeln läßt, so viele andere gegenüber stehen, bei denen man sich an den Kopf langt und entsetzt nach der mißbrauchten Geldbörse greift.
Übrigens machen die 32 weltberühmten Grand Crus zwischen Dijon und Chagny nicht einmal 1 % der Gesamtproduktion Burgunds aus und selbst die Premiers Crus kommen nur auf einen Anteil von kaum 8 %. Die 53 Weinbaudörfer Burgunds liefern auch nur 25 %, so daß das Gros der Weine als simpler „Bourgogne“ auf den Markt kommt.
Das Bild der Weine Burgunds ist auch deshalb so indifferent, weil man in den 1970iger und 1980iger Jahren die Rebklone auf Ertrag züchtete. Diese offensichtlichen ‚Verzüchtungen’ sind heute für den Mangel an Farbpigmenten, aromatischer Intensität und geschmacklicher Harmonie so vieler Weine Burgunds verantwortlich. Auch die Einführung und übermäßige Verwendung des Kali-Düngers in den sechziger Jahren trug entscheidend zum Qualitätsverfall Burgunds bei.
Heute sucht man in Burgund Reife und Qualität wieder ausschließlich im Weinberg zu erzielen; dazu setzt man auf bewährte oder neu gezüchtete Niedrigertragsklonen (Dijon 114, 115, Freiburger, Pommard, Wädenswill), versucht mit wurzelechten Rebstöcken wieder mehr Charakter und Komplexität zu erzielen, verzichtet auf synthetische Dünung, experimentiert mit neuen Reberziehungsformen, verzichtet auf übermäßige und falsche Schwefelung und versucht sich im Bio- bzw. biodynamischen Anbau. Burgund ist aufgewacht und es ist zu erwarten, daß sich die Qualität und damit das Preis-Genuß-Verhältnis vieler Weine in den kommenden Jahren spürbar verbessern wird.
In Burgund, dem berühmtesten Anbaugebiet des Pinot Noir, aber auch und des Chardonnay, wird Wein seit dem Jahr 1100 an einer 150 km langen, aber nur 1 km breiten Kalk-Hangkette, die erst im Beaujolais in Granit übergeht, angebaut. Das Klima in Burgund ist dominiert von nassen, kühlen Westwinden, weshalb die besten Weinberge nach Osten bzw. Südosten ausgerichtet sind. Weil die Böden auf diesem schmalen Streifen zu karg für andere Ackerfrüchte waren, wurde Wein über die Jahrhunderte zur wesentlichen Einnahmequelle. Bis Mitte des 19. Jhdt. war Burgund das einzige maßgebliche Weinbaugebiet der Welt, dessen Weine weit über seine Grenzen hinaus bekannt waren, das nicht an einem schiffbaren Gewässer lag. Weil der Transportweg über Land aufwendig, teuer und zeitraubend war, war Burgunderwein besonders teuer, doch nahm man Risiko und Kosten des Transportes auf sich, weil er gut und besonders war.
Uber viele Jahrhunderte verschnitt man die Weine Burgunds mit anderen Herkünften, vor allem aus Algerien und von der Südrhône. Immer nannte man den entstandenen Verschnitt ‚Burgunder’. Burgund hat eine lange Geschichte der Weinmanipulation hinter sich, erst seit 1973 gibt es ein Gesetz, das vorschreibt, daß ‚Burgunder’ nur Trauben aus Burgund enthalten darf. Der letzte große Panscher-Skandal war 1977.
In Burgund ist man dem Winzer ausgeliefert, dem man in der Herkunft der preislich doch sehr unterschiedlichen Lagen vertrauen muß. Für die falsche Lage, den falschen Boden oder den falschen Klon wird nirgendwo sonst so viel Geld für so schwache Qualität verlangt, wie in Burgund; doch weil es kaum eine unkritischere Kundschaft gibt, als jene, die Burgund präferiert, funktioniert das Klassifikationssystem Burgunds bis in die heutige Zeit. Es gibt keine andere Weinbauregion der Welt, in der jedem Wein, der einen jubeln läßt, so viele andere gegenüber stehen, bei denen man sich an den Kopf langt und entsetzt nach der mißbrauchten Geldbörse greift.
Übrigens machen die 32 weltberühmten Grand Crus zwischen Dijon und Chagny nicht einmal 1 % der Gesamtproduktion Burgunds aus und selbst die Premiers Crus kommen nur auf einen Anteil von kaum 8 %. Die 53 Weinbaudörfer Burgunds liefern auch nur 25 %, so daß das Gros der Weine als simpler „Bourgogne“ auf den Markt kommt.
Das Bild der Weine Burgunds ist auch deshalb so indifferent, weil man in den 1970iger und 1980iger Jahren die Rebklone auf Ertrag züchtete. Diese offensichtlichen ‚Verzüchtungen’ sind heute für den Mangel an Farbpigmenten, aromatischer Intensität und geschmacklicher Harmonie so vieler Weine Burgunds verantwortlich. Auch die Einführung und übermäßige Verwendung des Kali-Düngers in den sechziger Jahren trug entscheidend zum Qualitätsverfall Burgunds bei.
Heute sucht man in Burgund Reife und Qualität wieder ausschließlich im Weinberg zu erzielen; dazu setzt man auf bewährte oder neu gezüchtete Niedrigertragsklonen (Dijon 114, 115, Freiburger, Pommard, Wädenswill), versucht mit wurzelechten Rebstöcken wieder mehr Charakter und Komplexität zu erzielen, verzichtet auf synthetische Dünung, experimentiert mit neuen Reberziehungsformen, verzichtet auf übermäßige und falsche Schwefelung und versucht sich im Bio- bzw. biodynamischen Anbau. Burgund ist aufgewacht und es ist zu erwarten, daß sich die Qualität und damit das Preis-Genuß-Verhältnis vieler Weine in den kommenden Jahren spürbar verbessern wird.
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