Jura

Der französische Jura.
Weinindividualität pur. Zwischen Burgund und der Schweiz liegt im äußersten Osten Frankreichs der französische Jura, eine der wenig bekannten Weinregionen Frankreichs. Die Winzer der landschaftlich reizvollen Region pflegen eine eigenwillig selbstbewusste Weinstilistik, deren unverwechselbarer Regionalcharakter sie von den heute üblichen Geschmacksmustern mutig unterscheidet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war der Jura eine bedeutende Weinbauregion, heute stehen nur noch rund 1500 ha im Hügelland zwischen der berühmten Bresse und dem Jura-Gebirge unter Reben.
Fünf Rebsorten prägen die Weine des Jura. An erster Stelle rangieren Pinot Noir und Chardonnay, die hier grundlegend anders schmecken, als man es erwartet. Die kaum bekannten regionalen roten Rebsorten Poulsard und Trousseau erinnern in ihrem spröden Charme an die raren Rotweine des nördlichen Piemonts. Die markanteste Rebsorte des Jura aber ist Savagnin, ein Abkömmling des bekannten Traminers. Savagnin prägt das charaktervolle Geschmacksbild der Weine des Jura nachhaltig und ist auch für den mysteriösen Charakter des berühmten Vin jaune verantwortlich, jenes gelben Weines von Arbois, der einem trockenen Sherry sehr ähnlich ist und hierzulande nur wenige Liebhaber hat.
Jura, das ist selbstbewußter Regional-Charakter Selbst der längst globalisierte Chardonnay riecht und schmeckt im Jura anders als anderswo. Man identifiziert ihn hier kaum als Chardonnay, riecht und schmeckt er hier doch nach frischen Walnüssen, frischem Brotteig und Backhefe und kommt präzise mineralisch daher, exemplarisch frisch und ausdrucksstark wie nirgendwo sonst auf der Welt. Weil er nicht den gewohnten Geschmacks- und Geruchs-Konventionen entsprechen will, konfrontiert großer Jura-Chardonnay durchaus mit den Grenzen der Geschmacksgewohnheit. Doch wer die Hürde des Staunens und der Ablehnung überwindet, den erwartet eine so originelle wie spannende Bereicherung der eigenen Weinerfahrung, die zu den originellsten und eigenständigsten des Weinmarktes gehört.