Das Rhônetal bietet zwei wesentliche Anbaugebiete, die grundlegend verschieden sind und miteinander nicht viel zu tun haben:
> Die nördliche Rhône, von der Rebsorte »Syrah« dominiert,
> und die südliche Rhône, maßgeblich von der Rebsorte »Grenache« geprägt.
Die Nordrhône beginnt in Vienne, unmittelbar südlich von Lyon, und endet hinter Valence. Ihre Weine sind hierzulande zwar populär, Appellationen wie Hermitage oder Cote Rôtie sind auch Nichtkennern geläufig, doch gekauft und getrunken werden sie nur von Liebhabern. Die Syrahtraube entwickelt hier, wie nirgendwo sonst auf der Welt, aromatische Eigenart, die sie einer breiteren Öffentlichkeit verschließt: Provokativ (aber zutreffend) könnte man ihr aromatisches Spektrum in der Jugend irgendwo zwischen frischem Pferdemist und blutigem Fleisch ansiedeln. Gute Nordrhône-Syrahs reifen außergewöhnlich gut und ähneln dann im Alter in Textur und Aroma verblüffend mehr einem Bordeaux, als einem typischen Rhônewein. Daß es nicht so einfach ist, wirklich gute und überzeugende Nordrhône-Syrahs zu finden, liegt an der Betriebsstruktur der nördlichen Rhône. Die Region wird dominiert von einer handvoll großer, weltweit bekannter mächtiger Handelshäuser, die mit viel Geld und Marktmacht zu verhindern wissen, daß kleine Handwerksbetriebe sich vergrößern oder an Marktgewicht gewinnen. Deshalb hält sich die Dynamik der Region durchaus in Grenzen, deshalb präsentieren sich die Sortimente weit weniger vielfältig und breit, als an der Südrhône. Dennoch, abseits des jahrelang sehr erfolgreich verfolgten Parkerschen Geschmacksbildes gibt es auch hier eine kleine Gruppe seriöser Produzenten, deren Weine sich abheben durch individuelle Stilistik und charaktervolle Qualität. Die Zeit der Überextraktion und des zu vielen neuen Holzes ist auch hier noch nicht ganz vorbei, Frische, Finesse und Spiel finden aber allmählich wieder Einzug ins Geschmacksbild. Solche Weine bevorzugen wir.
Die Jahrgangsunterschiede fallen an der nördlichen Rhône deutlich aus und sind mit der südlichen Rhône selten korreliert. Die überragenden Jahrgänge der letzten Dekaden waren hier 1991, 1999, 2001, 2009, 2012, 2013, 2014 und natürlich 2015. Mittlere Syrah-Jahrgänge wie 2008 oder 2011 sind eher trink- und genießbar. Sie zeigen optimale Trinkreife im Alter von drei bis acht Jahren. Große Jahrgänge wie 2013, 2014 oder 2015 aus den renommierten Appellationen fangen erst im Alter von 6-10 Jahren an richtig genußreif zu werden und entwickeln sich über viele Jahre wenn nicht Jahrzehnte ausgesprochen zuverlässig.
Die berühmten Weißweine der Nordrhône, Condrieu (aus 100 % Viognier) und St. Joseph (aus Roussanne und/oder Marsanne), sind dagegen kaum haltbar, in der Jugend aber um so attraktiver. Sie schmecken am besten im Alter von ein bis vier Jahren.
Schon die alten Römer (Plinius & Co) schätzten die Weine der nördlichen Rhône so, daß sie sie nicht nur exportierten, sondern deren Qualitäten sogar ausführlich beschrieben. Damit dürfte die nördliche Rhône eines der ältesten Weinbaugebiete Europas sein, das wie nur wenige andere heute eindrucksvoll den faszinierenden Zusammenhang von Herkunft und Weinqualität demonstriert.
An der nördlichen Rhône darf nur eine rote Rebsorte angebaut werden, die Syrah, die keine große Klonenvielfalt kennt. Auf keiner einzigen Flasche der Nordrhône (und vieler anderer Weinbaugebiete Frankreichs) wird die Rebsorte auf dem Etikett ausgewiesen (außer auf den Vin de pays). Das liegt daran, daß sich über die Jahrhunderte eine Qualitätshierarchie entwickelte, die sich über die Herkunft der Weine definierte: Die verschiedenen Terroirs aus Granit, Schiefer und kalkhaltigen Böden liefern tatsächlich derart unterschiedliche Charaktere und Geschmacksnuancen, daß man z. B. die Syrahs aus „Cornas“ deshalb nach deren Herkunft benannte, weil sie völlig anders schmecken als z. B. die Syrahs von den steilen Terrassen hoch über der Rhône bei Ampuis, die man ob deren sehr spezifischen Charakters „Cote Rôtie“ nannte.
So entstand jenes unverwechselbar französische Appellationssystem, das die Qualität und den Geschmack der Weine unmittelbar mit deren Herkunft korreliert. Ein St. Joseph, ein Cornas, ein Crozes Hermitage, ein Hermitage und ein Cote Rôtie sind alle aus Syrah gekeltert, schmecken aber völlig unterschiedlich, reifen grundverschieden und kosten unterschiedlich. Innerhalb der Appellationen sind die Geschmacksmuster nachvollziehbar und vergleichbar, was dieses Qualitäts-Herkunftssystem logisch und zwingend macht. Weinqualität bedeutet nun mal: die richtige Rebsorte am richtigen Standort. Das mag im heutigen simplen Rebsortenzeitalter nicht zeitgemäß erscheinen und als zu kompliziert gelten. Wir finden es faszinierend und der besonderen Beachtung wert.
Das Rhônetal bietet zwei wesentliche Anbaugebiete, die grundlegend verschieden sind und miteinander nicht viel zu tun haben:
> Die nördliche Rhône, von der Rebsorte »Syrah« dominiert,
> und die südliche Rhône, maßgeblich von der Rebsorte »Grenache« geprägt.
Die Nordrhône beginnt in Vienne, unmittelbar südlich von Lyon, und endet hinter Valence. Ihre Weine sind hierzulande zwar populär, Appellationen wie Hermitage oder Cote Rôtie sind auch Nichtkennern geläufig, doch gekauft und getrunken werden sie nur von Liebhabern. Die Syrahtraube entwickelt hier, wie nirgendwo sonst auf der Welt, aromatische Eigenart, die sie einer breiteren Öffentlichkeit verschließt: Provokativ (aber zutreffend) könnte man ihr aromatisches Spektrum in der Jugend irgendwo zwischen frischem Pferdemist und blutigem Fleisch ansiedeln. Gute Nordrhône-Syrahs reifen außergewöhnlich gut und ähneln dann im Alter in Textur und Aroma verblüffend mehr einem Bordeaux, als einem typischen Rhônewein. Daß es nicht so einfach ist, wirklich gute und überzeugende Nordrhône-Syrahs zu finden, liegt an der Betriebsstruktur der nördlichen Rhône. Die Region wird dominiert von einer handvoll großer, weltweit bekannter mächtiger Handelshäuser, die mit viel Geld und Marktmacht zu verhindern wissen, daß kleine Handwerksbetriebe sich vergrößern oder an Marktgewicht gewinnen. Deshalb hält sich die Dynamik der Region durchaus in Grenzen, deshalb präsentieren sich die Sortimente weit weniger vielfältig und breit, als an der Südrhône. Dennoch, abseits des jahrelang sehr erfolgreich verfolgten Parkerschen Geschmacksbildes gibt es auch hier eine kleine Gruppe seriöser Produzenten, deren Weine sich abheben durch individuelle Stilistik und charaktervolle Qualität. Die Zeit der Überextraktion und des zu vielen neuen Holzes ist auch hier noch nicht ganz vorbei, Frische, Finesse und Spiel finden aber allmählich wieder Einzug ins Geschmacksbild. Solche Weine bevorzugen wir.
Die Jahrgangsunterschiede fallen an der nördlichen Rhône deutlich aus und sind mit der südlichen Rhône selten korreliert. Die überragenden Jahrgänge der letzten Dekaden waren hier 1991, 1999, 2001, 2009, 2012, 2013, 2014 und natürlich 2015. Mittlere Syrah-Jahrgänge wie 2008 oder 2011 sind eher trink- und genießbar. Sie zeigen optimale Trinkreife im Alter von drei bis acht Jahren. Große Jahrgänge wie 2013, 2014 oder 2015 aus den renommierten Appellationen fangen erst im Alter von 6-10 Jahren an richtig genußreif zu werden und entwickeln sich über viele Jahre wenn nicht Jahrzehnte ausgesprochen zuverlässig.
Die berühmten Weißweine der Nordrhône, Condrieu (aus 100 % Viognier) und St. Joseph (aus Roussanne und/oder Marsanne), sind dagegen kaum haltbar, in der Jugend aber um so attraktiver. Sie schmecken am besten im Alter von ein bis vier Jahren.
Schon die alten Römer (Plinius & Co) schätzten die Weine der nördlichen Rhône so, daß sie sie nicht nur exportierten, sondern deren Qualitäten sogar ausführlich beschrieben. Damit dürfte die nördliche Rhône eines der ältesten Weinbaugebiete Europas sein, das wie nur wenige andere heute eindrucksvoll den faszinierenden Zusammenhang von Herkunft und Weinqualität demonstriert.
An der nördlichen Rhône darf nur eine rote Rebsorte angebaut werden, die Syrah, die keine große Klonenvielfalt kennt. Auf keiner einzigen Flasche der Nordrhône (und vieler anderer Weinbaugebiete Frankreichs) wird die Rebsorte auf dem Etikett ausgewiesen (außer auf den Vin de pays). Das liegt daran, daß sich über die Jahrhunderte eine Qualitätshierarchie entwickelte, die sich über die Herkunft der Weine definierte: Die verschiedenen Terroirs aus Granit, Schiefer und kalkhaltigen Böden liefern tatsächlich derart unterschiedliche Charaktere und Geschmacksnuancen, daß man z. B. die Syrahs aus „Cornas“ deshalb nach deren Herkunft benannte, weil sie völlig anders schmecken als z. B. die Syrahs von den steilen Terrassen hoch über der Rhône bei Ampuis, die man ob deren sehr spezifischen Charakters „Cote Rôtie“ nannte.
So entstand jenes unverwechselbar französische Appellationssystem, das die Qualität und den Geschmack der Weine unmittelbar mit deren Herkunft korreliert. Ein St. Joseph, ein Cornas, ein Crozes Hermitage, ein Hermitage und ein Cote Rôtie sind alle aus Syrah gekeltert, schmecken aber völlig unterschiedlich, reifen grundverschieden und kosten unterschiedlich. Innerhalb der Appellationen sind die Geschmacksmuster nachvollziehbar und vergleichbar, was dieses Qualitäts-Herkunftssystem logisch und zwingend macht. Weinqualität bedeutet nun mal: die richtige Rebsorte am richtigen Standort. Das mag im heutigen simplen Rebsortenzeitalter nicht zeitgemäß erscheinen und als zu kompliziert gelten. Wir finden es faszinierend und der besonderen Beachtung wert.
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