Spanien ist das größte Weinland der Welt
Sein Image schlingert allerdings zwischen handwerklicher Tradition und anonymer Industrieproduktion, billigstem Verschnittwein und hochpreisigen Nobel-Kreszenzen, fruchtigen Banaltropfen aus dem Selbstbedienungsregal und holzüberladenen Tannin-Monstern für die trendbewußte Käuferschaft hin und her.
Spaniens moderne Weingeschichte ist noch jung
Sie begann mit dem Ende der Franco-Diktatur und dem Beitritt zur EU im Jahr 1986. In das nach langer politischer Isolierung völlig darnieder liegende Land flossen seitens der EU damals gewaltige Summen an Aufbauhilfen in die Landwirtschaft. »Grande« war denn auch das Wort, das wir bei unseren ersten Besuchen auf vielen der aus dem Boden gestampften Bodegas Anfang der 90er Jahre am häufigsten hörten. Entsprechend »grande« waren viele Weinberge, die sich ohne Hecke oder Bäume über hunderte Hektar bis zum Horizont erstreckten, »grande« waren die Tanks und die Keller, die Maschinen und der Ruf der Önologen, die damals oft als »flying winemaker« aus Übersee kamen und den Spaniern beibrachten, wie »moderner« Wein zu schmecken hat. Verstört nahmen wir damals Reißaus, ließen Spanien Spanien sein, widmeten uns kleinen Familienbetrieben in Frankreich und Italien, und entdeckten stattdessen Portugal für uns.
Wenige Jahre nach dem EU-Beitritt etabliert sich ein cleverer junger Spanier als Importeur in den USA. Jorge Ordonez bietet als erster ein sorgfältig auf den amerikanischen Weingeschmack zugeschnittenes Portfolio moderner spanischer Weine an und stellt dies Anfang der Neunziger Jahre dem damals schon den Markt beherrschenden Weinkritiker Robert M. Parker vor. Der ist begeistert und bewertet sie euphorisch hoch. Der Export fängt an zu boomen. Das Priorat und Ribera del Duero werden zu Ikonen und beginnen, neben einer neuen Weingeneration aus der Rioja, die Stilistik und Vorstellungen der Weine des Landes zu prägen. Dies vor allem auch deshalb, weil viele Weinmacher und Winzer dem amerikanischen Weinpapst, der im Laufe der Jahrzehnte zum besten Exportmann Spaniens werden wird, nach dem Mund arbeiten. Weil zugleich auch der internationale Weinhandel Parkers Punkten in Spanien über dreißig Jahre hinweg blindlings folgt, verwundert es nicht, daß Jorge Ordonez Einfluß und Parkers geschmackliche Ideale – Konzentration mit satten Ladungen von Gerbstoffen, Alkohol, Reife und viel neues Faßholz - Spaniens Weine bis heute im Export dominieren. Eine historische Fehlentwicklung, die erst seit ein paar Jahren gesehen und zurückgedreht wird.
Spanien ist nach der Schweiz das topographisch zweithöchste Land Europas
Viele seiner Weinberge liegen auf über 500 m, manche sogar auf knapp 1000 m Höhe, die meisten in klimatisch extremen Regionen. Wenn dort Rotwein handwerklich authentisch produziert wird, kann er nicht (bis auf Ausnahmen wie z. B. Toro) dick und alkoholisch, konzentriert und mollig weich ausfallen. Die Diskrepanz zwischen dem, was innerhalb Spaniens an bunter stilistischer Vielfalt existiert, und dem, was in uniformer Einfalt das Erscheinungsbild der Weine des Landes im Export prägt, wurde in den letzten Jahren immer offenkundiger. Dies ist einer gut ausgebildeten jungen Generation von Winzerinnen und Winzern zu verdanken, die diese Fehlentwicklung als Zerrbild der Vergangenheit erkannt hat und nun zu revidieren sucht. Sie widmet sich, anders als die nur an Größe und Umsatz interessierten »Cojones« der Vergangenheit, als Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels verstärkt dem biologischen Weinbau und präsentiert neue, spannend »andere« Weine, die so authentisch und natürlich wie möglich ihre Herkunft widerzuspiegeln versuchen. Damit stehen ihre Weine dem, was wir bisher für »typisch spanisch« halten, stilistisch durchaus entgegen. So sind Spaniens engagierte Winzerinnen und Winzer allmählich dabei, die ursprüngliche, die wahre Identität der Weine ihres Landes für sich zu entdecken und neu, weil anders zu interpretieren.
Das führt dazu, daß Spanien endlich auch als Weißwein-Produzent wahrgenommen wird
Spanien ist, man glaubt es kaum, mengenmäßig der größte Weißweinproduzent der Welt. Das verdankt das Land vor allem einer Rebsorte, der Airen. Sie ist Basis unzähliger Verschnitte, liefert einfache Weißweine in riesigen Mengen, kann aber auch, wie Viura, wenn ertragsreduziert angebaut, von alten Reben stammend und im Keller entsprechend sorgfältig behandelt, große, charaktervolle Weißweine liefern. Es werden vor allem aber Spaniens originelle indigene weiße Rebsorten sein, die auf den Märkten der Welt in Zukunft für Furore sorgen werden.
Spanien ist das Land der Größe im Wein
Knapp eine Million Hektar Rebfläche werden dort aktuell bewirtschaftet. Weil Spanien die höchstsubventionierte Landwirtschaft Europas ist, kann das Land seine Produkte und Weine so billig wie kein anderes anbieten. Deshalb verstopfen Spaniens Billigweine weltweit zu Niedrigstpreisen die Absatzkanäle für heimisch regionale Weine. Sie sind omnipräsent, auch dort, wo man sie nicht vermutet, in den USA oder Georgien, der Türkei oder Australien.
Die Hälfte des exportierten spanischen Weines ist offene Tankware! Mit ihr streckt man z. B. in Frankreich und Italien ganz legal die eigenen, auf dem Weltmarkt höher bezahlten Weine. In Deutschland, dem größten Billigwein-Importland der Welt, werden spanische Massenweine aus dem Tanklastzug entweder für Verschnitte verwendet oder sie gehen als anonyme Handelsabfüllungen in die Selbstbedienungsregale des deutschen Lebensmittelhandels.
Trotz dieser wirtschaftlichen und strukturellen Fehlentwicklung haben in Spanien 250 indigene Rebsorten in zum Teil uralten Weinbergen überlebt. Ihre Genetik ist ein einzigartiger Schatz (hier stehen z. B. die vermutlich ältesten Grenache-Reben der Welt), und ihre Vielfalt ist das Potential einer Zukunft, die eine junge Winzergeneration mit neuem Verständnis für Charakter und Qualität im Wein gerade für sich entdeckt.
Noch müssen wir in Spanien weit fahren, um von einem dieser Lichtblicke im großen spanischen Einerlei zum nächsten zu gelangen. Ihre ebenso reizvollen wie spannend eigenständigen Weine sind aber jeden Kilometer wert.
Spanien ist das größte Weinland der Welt
Sein Image schlingert allerdings zwischen handwerklicher Tradition und anonymer Industrieproduktion, billigstem Verschnittwein und hochpreisigen Nobel-Kreszenzen, fruchtigen Banaltropfen aus dem Selbstbedienungsregal und holzüberladenen Tannin-Monstern für die trendbewußte Käuferschaft hin und her.
Spaniens moderne Weingeschichte ist noch jung
Sie begann mit dem Ende der Franco-Diktatur und dem Beitritt zur EU im Jahr 1986. In das nach langer politischer Isolierung völlig darnieder liegende Land flossen seitens der EU damals gewaltige Summen an Aufbauhilfen in die Landwirtschaft. »Grande« war denn auch das Wort, das wir bei unseren ersten Besuchen auf vielen der aus dem Boden gestampften Bodegas Anfang der 90er Jahre am häufigsten hörten. Entsprechend »grande« waren viele Weinberge, die sich ohne Hecke oder Bäume über hunderte Hektar bis zum Horizont erstreckten, »grande« waren die Tanks und die Keller, die Maschinen und der Ruf der Önologen, die damals oft als »flying winemaker« aus Übersee kamen und den Spaniern beibrachten, wie »moderner« Wein zu schmecken hat. Verstört nahmen wir damals Reißaus, ließen Spanien Spanien sein, widmeten uns kleinen Familienbetrieben in Frankreich und Italien, und entdeckten stattdessen Portugal für uns.
Wenige Jahre nach dem EU-Beitritt etabliert sich ein cleverer junger Spanier als Importeur in den USA. Jorge Ordonez bietet als erster ein sorgfältig auf den amerikanischen Weingeschmack zugeschnittenes Portfolio moderner spanischer Weine an und stellt dies Anfang der Neunziger Jahre dem damals schon den Markt beherrschenden Weinkritiker Robert M. Parker vor. Der ist begeistert und bewertet sie euphorisch hoch. Der Export fängt an zu boomen. Das Priorat und Ribera del Duero werden zu Ikonen und beginnen, neben einer neuen Weingeneration aus der Rioja, die Stilistik und Vorstellungen der Weine des Landes zu prägen. Dies vor allem auch deshalb, weil viele Weinmacher und Winzer dem amerikanischen Weinpapst, der im Laufe der Jahrzehnte zum besten Exportmann Spaniens werden wird, nach dem Mund arbeiten. Weil zugleich auch der internationale Weinhandel Parkers Punkten in Spanien über dreißig Jahre hinweg blindlings folgt, verwundert es nicht, daß Jorge Ordonez Einfluß und Parkers geschmackliche Ideale – Konzentration mit satten Ladungen von Gerbstoffen, Alkohol, Reife und viel neues Faßholz - Spaniens Weine bis heute im Export dominieren. Eine historische Fehlentwicklung, die erst seit ein paar Jahren gesehen und zurückgedreht wird.
Spanien ist nach der Schweiz das topographisch zweithöchste Land Europas
Viele seiner Weinberge liegen auf über 500 m, manche sogar auf knapp 1000 m Höhe, die meisten in klimatisch extremen Regionen. Wenn dort Rotwein handwerklich authentisch produziert wird, kann er nicht (bis auf Ausnahmen wie z. B. Toro) dick und alkoholisch, konzentriert und mollig weich ausfallen. Die Diskrepanz zwischen dem, was innerhalb Spaniens an bunter stilistischer Vielfalt existiert, und dem, was in uniformer Einfalt das Erscheinungsbild der Weine des Landes im Export prägt, wurde in den letzten Jahren immer offenkundiger. Dies ist einer gut ausgebildeten jungen Generation von Winzerinnen und Winzern zu verdanken, die diese Fehlentwicklung als Zerrbild der Vergangenheit erkannt hat und nun zu revidieren sucht. Sie widmet sich, anders als die nur an Größe und Umsatz interessierten »Cojones« der Vergangenheit, als Antwort auf die Herausforderungen des Klimawandels verstärkt dem biologischen Weinbau und präsentiert neue, spannend »andere« Weine, die so authentisch und natürlich wie möglich ihre Herkunft widerzuspiegeln versuchen. Damit stehen ihre Weine dem, was wir bisher für »typisch spanisch« halten, stilistisch durchaus entgegen. So sind Spaniens engagierte Winzerinnen und Winzer allmählich dabei, die ursprüngliche, die wahre Identität der Weine ihres Landes für sich zu entdecken und neu, weil anders zu interpretieren.
Das führt dazu, daß Spanien endlich auch als Weißwein-Produzent wahrgenommen wird
Spanien ist, man glaubt es kaum, mengenmäßig der größte Weißweinproduzent der Welt. Das verdankt das Land vor allem einer Rebsorte, der Airen. Sie ist Basis unzähliger Verschnitte, liefert einfache Weißweine in riesigen Mengen, kann aber auch, wie Viura, wenn ertragsreduziert angebaut, von alten Reben stammend und im Keller entsprechend sorgfältig behandelt, große, charaktervolle Weißweine liefern. Es werden vor allem aber Spaniens originelle indigene weiße Rebsorten sein, die auf den Märkten der Welt in Zukunft für Furore sorgen werden.
Spanien ist das Land der Größe im Wein
Knapp eine Million Hektar Rebfläche werden dort aktuell bewirtschaftet. Weil Spanien die höchstsubventionierte Landwirtschaft Europas ist, kann das Land seine Produkte und Weine so billig wie kein anderes anbieten. Deshalb verstopfen Spaniens Billigweine weltweit zu Niedrigstpreisen die Absatzkanäle für heimisch regionale Weine. Sie sind omnipräsent, auch dort, wo man sie nicht vermutet, in den USA oder Georgien, der Türkei oder Australien.
Die Hälfte des exportierten spanischen Weines ist offene Tankware! Mit ihr streckt man z. B. in Frankreich und Italien ganz legal die eigenen, auf dem Weltmarkt höher bezahlten Weine. In Deutschland, dem größten Billigwein-Importland der Welt, werden spanische Massenweine aus dem Tanklastzug entweder für Verschnitte verwendet oder sie gehen als anonyme Handelsabfüllungen in die Selbstbedienungsregale des deutschen Lebensmittelhandels.
Trotz dieser wirtschaftlichen und strukturellen Fehlentwicklung haben in Spanien 250 indigene Rebsorten in zum Teil uralten Weinbergen überlebt. Ihre Genetik ist ein einzigartiger Schatz (hier stehen z. B. die vermutlich ältesten Grenache-Reben der Welt), und ihre Vielfalt ist das Potential einer Zukunft, die eine junge Winzergeneration mit neuem Verständnis für Charakter und Qualität im Wein gerade für sich entdeckt.
Noch müssen wir in Spanien weit fahren, um von einem dieser Lichtblicke im großen spanischen Einerlei zum nächsten zu gelangen. Ihre ebenso reizvollen wie spannend eigenständigen Weine sind aber jeden Kilometer wert.
Inhalt: 0.75 l (8,00 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (10,53 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (14,53 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (14,67 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (16,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (16,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (16,00 €* / 1 l)
Inhalt: 0.75 l (17,33 €* / 1 l)
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Inhalt: 0.75 l (18,67 €* / 1 l)
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